antwortet, ist ein wahrer Maurer, mag er die Maurerschüze tragen oder nicht.
Und zum zweiten Male erdröhnten an der Pforte des Tempels drei schwere Schläge mit der Bitte um Einlass für den Fremdling, welcher noch in der Finsterniss wandle, aber das Licht suche und daher in den Freimaurerverbund aufgenommen zu werden wünsche. Der in der Finsterniss wandernde Fremdling durfte in den Tempel eintreten und nach dem Lichte suchen; die drei Schläge hatten ihm die verschlossene Pforte des Tempels geöffnet, "denn," sagt der Lehrlingscatechismus, "begehrt, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan." Endlich rief der Meister vom Stuhle: "Es werde Licht;" die Binde sank von dem begierigen Auge und es strahlten dem Maurerlehrlinge die drei grossen Lichter der Maurerei, die Bibel, das Winkelmass und der Zirkel, d. h. die Symbole der Gottheit, der Tugend und der Menschenliebe entgegen. Die drei grossen Lichter sind die zweiten drei Schläge des neunfachen Schlages der Meister, mit ihnen sollen und können wir allein die drei Fragen beantworten.
Der Mensch erkennt, dass er auf Erden in Dunkelheit und Finsterniss lebe; er verlangt nach dem Himmelslichte, zu der Wahrheit und Reinheit. In diesem Verlangen wendet er sich an die Maurerpforte und ruft: "Ich suche das Licht, ich möchte in den Himmel eingehen; wie find' ich diese?" Er empfängt in dem Maurertempel die Antwort: "Greife zur Bibel, zum Winkelmasse und zum Zirkel, d. h. glaube an Gott, übe die Tugend und liebe den Menschen, dann wirst du das Licht finden und von ihm in den Himmel geleitet werden."
Der Lehrling und der Geselle hat der Stimme vertrauet, - er hat die Bibel, das Winkelmass und den Zirkel sich als Lichter vorleuchten lassen und emsig an dem rohen und kubischen Steine gearbeitet: aber dennoch hat er das gesuchte Licht nicht gefunden und will das Werk sich nicht in Weisheit, Stärke und Schönheit vollenden. Jetzt klopft der Geselle mit verdoppelten Schlägen an die Pforte seiner Loge und bittet um endliche Ertheilung des Lichtes, um Aufnahme unter die Meister. Der Meister vom Stuhl
antwortet, ist ein wahrer Maurer, mag er die Maurerschüze tragen oder nicht.
Und zum zweiten Male erdröhnten an der Pforte des Tempels drei schwere Schläge mit der Bitte um Einlass für den Fremdling, welcher noch in der Finsterniss wandle, aber das Licht suche und daher in den Freimaurerverbund aufgenommen zu werden wünsche. Der in der Finsterniss wandernde Fremdling durfte in den Tempel eintreten und nach dem Lichte suchen; die drei Schläge hatten ihm die verschlossene Pforte des Tempels geöffnet, „denn,“ sagt der Lehrlingscatechismus, „begehrt, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan.“ Endlich rief der Meister vom Stuhle: „Es werde Licht;“ die Binde sank von dem begierigen Auge und es strahlten dem Maurerlehrlinge die drei grossen Lichter der Maurerei, die Bibel, das Winkelmass und der Zirkel, d. h. die Symbole der Gottheit, der Tugend und der Menschenliebe entgegen. Die drei grossen Lichter sind die zweiten drei Schläge des neunfachen Schlages der Meister, mit ihnen sollen und können wir allein die drei Fragen beantworten.
Der Mensch erkennt, dass er auf Erden in Dunkelheit und Finsterniss lebe; er verlangt nach dem Himmelslichte, zu der Wahrheit und Reinheit. In diesem Verlangen wendet er sich an die Maurerpforte und ruft: „Ich suche das Licht, ich möchte in den Himmel eingehen; wie find’ ich diese?“ Er empfängt in dem Maurertempel die Antwort: „Greife zur Bibel, zum Winkelmasse und zum Zirkel, d. h. glaube an Gott, übe die Tugend und liebe den Menschen, dann wirst du das Licht finden und von ihm in den Himmel geleitet werden.“
Der Lehrling und der Geselle hat der Stimme vertrauet, – er hat die Bibel, das Winkelmass und den Zirkel sich als Lichter vorleuchten lassen und emsig an dem rohen und kubischen Steine gearbeitet: aber dennoch hat er das gesuchte Licht nicht gefunden und will das Werk sich nicht in Weisheit, Stärke und Schönheit vollenden. Jetzt klopft der Geselle mit verdoppelten Schlägen an die Pforte seiner Loge und bittet um endliche Ertheilung des Lichtes, um Aufnahme unter die Meister. Der Meister vom Stuhl
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antwortet, ist ein wahrer Maurer, mag er die Maurerschüze tragen oder nicht.</p><p>
Und zum zweiten Male erdröhnten an der Pforte des Tempels drei schwere Schläge mit der Bitte um Einlass für den Fremdling, welcher noch in der Finsterniss wandle, aber das Licht suche und daher in den Freimaurerverbund aufgenommen zu werden wünsche. Der in der Finsterniss wandernde Fremdling durfte in den Tempel eintreten und nach dem Lichte suchen; die drei Schläge hatten ihm die verschlossene Pforte des Tempels geöffnet, „denn,“ sagt der Lehrlingscatechismus, „<hirendition="#g">begehrt</hi>, so wird euch gegeben; <hirendition="#g">suchet</hi>, so werdet ihr finden; <hirendition="#g">klopfet</hi> an, so wird euch aufgethan.“ Endlich rief der Meister vom Stuhle: „Es werde Licht;“ die Binde sank von dem begierigen Auge und es strahlten dem Maurerlehrlinge die drei grossen Lichter der Maurerei, die Bibel, das Winkelmass und der Zirkel, d. h. die Symbole der Gottheit, der Tugend und der Menschenliebe entgegen. Die drei grossen Lichter sind die zweiten drei Schläge des neunfachen Schlages der Meister, mit ihnen sollen und können wir allein die drei Fragen beantworten.</p><p>
Der Mensch erkennt, dass er auf Erden in Dunkelheit und Finsterniss lebe; er verlangt nach dem Himmelslichte, zu der Wahrheit und Reinheit. In diesem Verlangen wendet er sich an die Maurerpforte und ruft: „Ich suche das Licht, ich möchte in den Himmel eingehen; wie find’ ich diese?“ Er empfängt in dem Maurertempel die Antwort: „Greife zur Bibel, zum Winkelmasse und zum Zirkel, d. h. glaube an Gott, übe die Tugend und liebe den Menschen, dann wirst du das Licht finden und von ihm in den Himmel geleitet werden.“</p><p>
Der Lehrling und der Geselle hat der Stimme vertrauet, – er hat die Bibel, das Winkelmass und den Zirkel sich als Lichter vorleuchten lassen und emsig an dem rohen und kubischen Steine gearbeitet: aber dennoch hat er das gesuchte Licht nicht gefunden und will das Werk sich nicht in Weisheit, Stärke und Schönheit vollenden. Jetzt klopft der Geselle mit verdoppelten Schlägen an die Pforte seiner Loge und bittet um endliche Ertheilung des Lichtes, um Aufnahme unter die Meister. Der Meister vom Stuhl
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antwortet, ist ein wahrer Maurer, mag er die Maurerschüze tragen oder nicht.
Und zum zweiten Male erdröhnten an der Pforte des Tempels drei schwere Schläge mit der Bitte um Einlass für den Fremdling, welcher noch in der Finsterniss wandle, aber das Licht suche und daher in den Freimaurerverbund aufgenommen zu werden wünsche. Der in der Finsterniss wandernde Fremdling durfte in den Tempel eintreten und nach dem Lichte suchen; die drei Schläge hatten ihm die verschlossene Pforte des Tempels geöffnet, „denn,“ sagt der Lehrlingscatechismus, „begehrt, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan.“ Endlich rief der Meister vom Stuhle: „Es werde Licht;“ die Binde sank von dem begierigen Auge und es strahlten dem Maurerlehrlinge die drei grossen Lichter der Maurerei, die Bibel, das Winkelmass und der Zirkel, d. h. die Symbole der Gottheit, der Tugend und der Menschenliebe entgegen. Die drei grossen Lichter sind die zweiten drei Schläge des neunfachen Schlages der Meister, mit ihnen sollen und können wir allein die drei Fragen beantworten.
Der Mensch erkennt, dass er auf Erden in Dunkelheit und Finsterniss lebe; er verlangt nach dem Himmelslichte, zu der Wahrheit und Reinheit. In diesem Verlangen wendet er sich an die Maurerpforte und ruft: „Ich suche das Licht, ich möchte in den Himmel eingehen; wie find’ ich diese?“ Er empfängt in dem Maurertempel die Antwort: „Greife zur Bibel, zum Winkelmasse und zum Zirkel, d. h. glaube an Gott, übe die Tugend und liebe den Menschen, dann wirst du das Licht finden und von ihm in den Himmel geleitet werden.“
Der Lehrling und der Geselle hat der Stimme vertrauet, – er hat die Bibel, das Winkelmass und den Zirkel sich als Lichter vorleuchten lassen und emsig an dem rohen und kubischen Steine gearbeitet: aber dennoch hat er das gesuchte Licht nicht gefunden und will das Werk sich nicht in Weisheit, Stärke und Schönheit vollenden. Jetzt klopft der Geselle mit verdoppelten Schlägen an die Pforte seiner Loge und bittet um endliche Ertheilung des Lichtes, um Aufnahme unter die Meister. Der Meister vom Stuhl
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/137>, abgerufen am 24.02.2025.
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