und selbst zu antworten vermögen, richte ich mit dem Meisterkatechismus auch an Sie die erste und ernste Frage:
Warum haben Sie sich zum Meistermaurer aufnehmen lassen?
Ueberdenken Sie mit einfachem Sinne und Gefühle
die Gebräuche der Aufnahme zum Meister, Ihre symbolische Grablegung und Ihre Wiedererweckung aus dem Grabe, so werden Sie auf meine Frage schnell entgegnen: dass Sie sich haben zum Meister aufnehmen lassen, um ein besserer Mensch zu werden, - um die alten Gebrechen Irrthümer und Fehler dem Grabe zu übergeben und dagegen das Licht und die Reinheit des Herzens, der Gedanken und Thaten zu gewinnen, - um zu sterben und vollkommener wieder aufzuerstehen. Ich heisse Sie auf richtig willkommen im Kreise der Meister und preise Sie
glücklich, wenn Sie meine Frage aus voller Ueberzeugung und mit klarem Bewusstsein in solcher Weise erwidern, dann darf ich die Hoffhung hegen, dass Sie den wahren Weg zur Meisterschaft betreten haben. Die Aufnahme zum Maurer und besonders zum Meistermaurer soll gleich der Aufnahme in die uralten Mysterien nur eine geistige Neugeburt, das Begraben des alten gebrechlichen und die Erweckung eines neuen bessern Menschen sein. Dieser, ihrer Bedeutung nach darf die Maurerweihe der religiösen Weihe verglichen werden, wodurch in Indien seit den ältesten Zeiten die herangewachsenen jungen Leute vom achten, eilften und zwölften Lebensjahre an in die drei höhern Kasten der Geistlichen, der Krieger und der Bauern auf genommen werden, indem man ihnen eine von der linken Schulter quer über die Brust zu tragende Schnur, Zenaar genannt, anlegte und anlegt. Diese religiöse Weihe, diese Aufnahme in die Kaste wird von den arischen Indern wesentlich als eine Art geistiger Geburt, als eine zweite, höhere und geistige Geburt betrachtet, wesshalb der Aufgenommene ein Zweifachgeborner, ein gleichsam zum zweiten Mal Geborner, Drig'a, genannt wird. Die heilige Schnur, durch deren Anlegung bei den Indern die Aufnahme in die drei Kasten erfolgt, ist für jede Kaste eine andere und erinnert dadurch an die damit verwandte Schnur oder das Band der verschiedenen maurerischen
und selbst zu antworten vermögen, richte ich mit dem Meisterkatechismus auch an Sie die erste und ernste Frage:
Warum haben Sie sich zum Meistermaurer aufnehmen lassen?
Ueberdenken Sie mit einfachem Sinne und Gefühle
die Gebräuche der Aufnahme zum Meister, Ihre symbolische Grablegung und Ihre Wiedererweckung aus dem Grabe, so werden Sie auf meine Frage schnell entgegnen: dass Sie sich haben zum Meister aufnehmen lassen, um ein besserer Mensch zu werden, – um die alten Gebrechen Irrthümer und Fehler dem Grabe zu übergeben und dagegen das Licht und die Reinheit des Herzens, der Gedanken und Thaten zu gewinnen, – um zu sterben und vollkommener wieder aufzuerstehen. Ich heisse Sie auf richtig willkommen im Kreise der Meister und preise Sie
glücklich, wenn Sie meine Frage aus voller Ueberzeugung und mit klarem Bewusstsein in solcher Weise erwidern, dann darf ich die Hoffhung hegen, dass Sie den wahren Weg zur Meisterschaft betreten haben. Die Aufnahme zum Maurer und besonders zum Meistermaurer soll gleich der Aufnahme in die uralten Mysterien nur eine geistige Neugeburt, das Begraben des alten gebrechlichen und die Erweckung eines neuen bessern Menschen sein. Dieser, ihrer Bedeutung nach darf die Maurerweihe der religiösen Weihe verglichen werden, wodurch in Indien seit den ältesten Zeiten die herangewachsenen jungen Leute vom achten, eilften und zwölften Lebensjahre an in die drei höhern Kasten der Geistlichen, der Krieger und der Bauern auf genommen werden, indem man ihnen eine von der linken Schulter quer über die Brust zu tragende Schnur, Zenaar genannt, anlegte und anlegt. Diese religiöse Weihe, diese Aufnahme in die Kaste wird von den arischen Indern wesentlich als eine Art geistiger Geburt, als eine zweite, höhere und geistige Geburt betrachtet, wesshalb der Aufgenommene ein Zweifachgeborner, ein gleichsam zum zweiten Mal Geborner, Drig’a, genannt wird. Die heilige Schnur, durch deren Anlegung bei den Indern die Aufnahme in die drei Kasten erfolgt, ist für jede Kaste eine andere und erinnert dadurch an die damit verwandte Schnur oder das Band der verschiedenen maurerischen
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und selbst zu antworten vermögen, richte ich mit dem Meisterkatechismus auch an Sie die erste und ernste Frage:</p><p>
Warum haben Sie sich zum Meistermaurer aufnehmen lassen?</p><p>
Ueberdenken Sie mit einfachem Sinne und Gefühle
die Gebräuche der Aufnahme zum Meister, Ihre symbolische Grablegung und Ihre Wiedererweckung aus dem Grabe, so werden Sie auf meine Frage schnell entgegnen: dass Sie sich haben zum Meister aufnehmen lassen, um ein besserer Mensch zu werden, – um die alten Gebrechen Irrthümer und Fehler dem Grabe zu übergeben und dagegen das Licht und die Reinheit des Herzens, der Gedanken und Thaten zu gewinnen, – um zu sterben und vollkommener wieder aufzuerstehen. Ich heisse Sie auf richtig willkommen im Kreise der Meister und preise Sie
glücklich, wenn Sie meine Frage aus voller Ueberzeugung und mit klarem Bewusstsein in solcher Weise erwidern, dann darf ich die Hoffhung hegen, dass Sie den wahren Weg zur Meisterschaft betreten haben. Die Aufnahme zum Maurer und besonders zum Meistermaurer soll gleich der Aufnahme in die uralten Mysterien nur eine geistige Neugeburt, das Begraben des alten gebrechlichen und die Erweckung eines neuen bessern Menschen sein. Dieser, ihrer Bedeutung nach darf die Maurerweihe der religiösen Weihe verglichen werden, wodurch in Indien seit den ältesten Zeiten die herangewachsenen jungen Leute vom achten, eilften und zwölften Lebensjahre an in die drei höhern Kasten der Geistlichen, der Krieger und der Bauern auf genommen werden, indem man ihnen eine von der linken Schulter quer über die Brust zu tragende Schnur, Zenaar genannt, anlegte und anlegt. Diese religiöse Weihe, diese Aufnahme in die Kaste wird von den arischen Indern wesentlich als eine Art geistiger Geburt, als eine zweite, höhere und geistige Geburt betrachtet, wesshalb der Aufgenommene ein Zweifachgeborner, ein gleichsam zum zweiten Mal Geborner, Drig’a, genannt wird. Die heilige Schnur, durch deren Anlegung bei den Indern die Aufnahme in die drei Kasten erfolgt, ist für jede Kaste eine andere und erinnert dadurch an die damit verwandte Schnur oder das Band der verschiedenen maurerischen
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und selbst zu antworten vermögen, richte ich mit dem Meisterkatechismus auch an Sie die erste und ernste Frage:
Warum haben Sie sich zum Meistermaurer aufnehmen lassen?
Ueberdenken Sie mit einfachem Sinne und Gefühle die Gebräuche der Aufnahme zum Meister, Ihre symbolische Grablegung und Ihre Wiedererweckung aus dem Grabe, so werden Sie auf meine Frage schnell entgegnen: dass Sie sich haben zum Meister aufnehmen lassen, um ein besserer Mensch zu werden, – um die alten Gebrechen Irrthümer und Fehler dem Grabe zu übergeben und dagegen das Licht und die Reinheit des Herzens, der Gedanken und Thaten zu gewinnen, – um zu sterben und vollkommener wieder aufzuerstehen. Ich heisse Sie auf richtig willkommen im Kreise der Meister und preise Sie glücklich, wenn Sie meine Frage aus voller Ueberzeugung und mit klarem Bewusstsein in solcher Weise erwidern, dann darf ich die Hoffhung hegen, dass Sie den wahren Weg zur Meisterschaft betreten haben. Die Aufnahme zum Maurer und besonders zum Meistermaurer soll gleich der Aufnahme in die uralten Mysterien nur eine geistige Neugeburt, das Begraben des alten gebrechlichen und die Erweckung eines neuen bessern Menschen sein. Dieser, ihrer Bedeutung nach darf die Maurerweihe der religiösen Weihe verglichen werden, wodurch in Indien seit den ältesten Zeiten die herangewachsenen jungen Leute vom achten, eilften und zwölften Lebensjahre an in die drei höhern Kasten der Geistlichen, der Krieger und der Bauern auf genommen werden, indem man ihnen eine von der linken Schulter quer über die Brust zu tragende Schnur, Zenaar genannt, anlegte und anlegt. Diese religiöse Weihe, diese Aufnahme in die Kaste wird von den arischen Indern wesentlich als eine Art geistiger Geburt, als eine zweite, höhere und geistige Geburt betrachtet, wesshalb der Aufgenommene ein Zweifachgeborner, ein gleichsam zum zweiten Mal Geborner, Drig’a, genannt wird. Die heilige Schnur, durch deren Anlegung bei den Indern die Aufnahme in die drei Kasten erfolgt, ist für jede Kaste eine andere und erinnert dadurch an die damit verwandte Schnur oder das Band der verschiedenen maurerischen
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/140>, abgerufen am 24.02.2025.
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