Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.auch Kopp übereinkommt und welche mit Ausnahme der Eckgemache eine ganz gleichmässige Grösse von vier Ellen Länge gewähren. Da über die Zahl dieser Kammern keinerlei bestimmte Nachrichten gegeben sind und da kein Grund zu so vielen kleinen Kammern vorliegt, im Gegentheil blosse Aufbewahrungsräume möglichst gross angelegt zu werden pflegen, scheint die Combination von Keil und Kopp keinen Beifall zu verdienen; jedoch ist dieser Nebengegenstand völlig gleichgültig und berührt die symbolische Idee des Tempels nicht. - In dem Tempel selbst, in dem Hause Gottes entstand das Allerheiligste und diente nur, um die dahin zu stellende und gestellte Bundeslade, mit der Bundesurkunde, - mit den zehn Geboten auf den zwei steinernen Tafeln, welche Moses bei Horeb darein gelegt hatte, als der Herr mit den Kindern Israels einen Bund machte, da sie aus Aegypten ausgezogen waren , - mit dem Worte Gottes als das Heiligste zu verhüllen, zu verdecken.1) Das Allerheiligste war daher nur durch eine Bretterwand von Cedernholz, an welcher goldene Ketten zum Zeichen des Abgeschlossen- und Vorborgenseins hingen,2) von dem Heiligen abgesondert. Die stets offene Flügelthüre von wildem Oelbaumholz, welche aus dem Heiligen in das Allerheiligste geleitete, war wohl nicht ohne symbolische Bedeutung vier Ellen breit, wie schon bei der Stiftshütte der Eingang zu dem Allerheiligsten durch vier mit Gold überzogene Säulen bezeichnet war.3) Der Eingang zu dem Heiligen war dagegen fünf Ellen breit und darin weniger vollkommen; auch bei der frühern Stiftshütte hatte der Eingang zum Heiligen fünf Säulen. Die drei Grundtheile des Tempels, des Allerheiligsten und des Heiligen, verbunden mit den Säulen oder Thüren ihrer Eingänge, geben die mehrfach bei dem salomonischen Tempel angewandte symbolische Zwölfzahl. Hinter dem Eingange zu dem Allerheiligsten und vor der darin befindlichen Bundeslade hing fortwährend und ganz entsprechend dem Vorbange der Stiftshütte ein Vorhang 1) Vergl. Baehr, S. 128 ff. 2) Baehr, S. 142 und 143. 3) Braun, Geschichte der Kunst, I. S. 392; Baehr, S. 144 ff.
auch Kopp übereinkommt und welche mit Ausnahme der Eckgemache eine ganz gleichmässige Grösse von vier Ellen Länge gewähren. Da über die Zahl dieser Kammern keinerlei bestimmte Nachrichten gegeben sind und da kein Grund zu so vielen kleinen Kammern vorliegt, im Gegentheil blosse Aufbewahrungsräume möglichst gross angelegt zu werden pflegen, scheint die Combination von Keil und Kopp keinen Beifall zu verdienen; jedoch ist dieser Nebengegenstand völlig gleichgültig und berührt die symbolische Idee des Tempels nicht. – In dem Tempel selbst, in dem Hause Gottes entstand das Allerheiligste und diente nur, um die dahin zu stellende und gestellte Bundeslade, mit der Bundesurkunde, – mit den zehn Geboten auf den zwei steinernen Tafeln, welche Moses bei Horeb darein gelegt hatte, als der Herr mit den Kindern Israels einen Bund machte, da sie aus Aegypten ausgezogen waren , – mit dem Worte Gottes als das Heiligste zu verhüllen, zu verdecken.1) Das Allerheiligste war daher nur durch eine Bretterwand von Cedernholz, an welcher goldene Ketten zum Zeichen des Abgeschlossen- und Vorborgenseins hingen,2) von dem Heiligen abgesondert. Die stets offene Flügelthüre von wildem Oelbaumholz, welche aus dem Heiligen in das Allerheiligste geleitete, war wohl nicht ohne symbolische Bedeutung vier Ellen breit, wie schon bei der Stiftshütte der Eingang zu dem Allerheiligsten durch vier mit Gold überzogene Säulen bezeichnet war.3) Der Eingang zu dem Heiligen war dagegen fünf Ellen breit und darin weniger vollkommen; auch bei der frühern Stiftshütte hatte der Eingang zum Heiligen fünf Säulen. Die drei Grundtheile des Tempels, des Allerheiligsten und des Heiligen, verbunden mit den Säulen oder Thüren ihrer Eingänge, geben die mehrfach bei dem salomonischen Tempel angewandte symbolische Zwölfzahl. Hinter dem Eingange zu dem Allerheiligsten und vor der darin befindlichen Bundeslade hing fortwährend und ganz entsprechend dem Vorbange der Stiftshütte ein Vorhang 1) Vergl. Baehr, S. 128 ff. 2) Baehr, S. 142 und 143. 3) Braun, Geschichte der Kunst, I. S. 392; Baehr, S. 144 ff.
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auch Kopp übereinkommt und welche mit Ausnahme der Eckgemache eine ganz gleichmässige Grösse von vier Ellen Länge gewähren. Da über die Zahl dieser Kammern keinerlei bestimmte Nachrichten gegeben sind und da kein Grund zu so vielen kleinen Kammern vorliegt, im Gegentheil blosse Aufbewahrungsräume möglichst gross angelegt zu werden pflegen, scheint die Combination von Keil und Kopp keinen Beifall zu verdienen; jedoch ist dieser Nebengegenstand völlig gleichgültig und berührt die symbolische Idee des Tempels nicht. – In dem Tempel selbst, in dem Hause Gottes entstand das Allerheiligste und diente nur, um die dahin zu stellende und gestellte Bundeslade, mit der Bundesurkunde, – mit den zehn Geboten auf den zwei steinernen Tafeln, welche Moses bei Horeb darein gelegt hatte, als der Herr mit den Kindern Israels einen Bund machte, da sie aus Aegypten ausgezogen waren , – mit dem Worte Gottes als das Heiligste zu verhüllen, zu verdecken. 1) Das Allerheiligste war daher nur durch eine Bretterwand von Cedernholz, an welcher goldene Ketten zum Zeichen des Abgeschlossen- und Vorborgenseins hingen, 2) von dem Heiligen abgesondert. Die stets offene Flügelthüre von wildem Oelbaumholz, welche aus dem Heiligen in das Allerheiligste geleitete, war wohl nicht ohne symbolische Bedeutung vier Ellen breit, wie schon bei der Stiftshütte der Eingang zu dem Allerheiligsten durch vier mit Gold überzogene Säulen bezeichnet war. 3) Der Eingang zu dem Heiligen war dagegen fünf Ellen breit und darin weniger vollkommen; auch bei der frühern Stiftshütte hatte der Eingang zum Heiligen fünf Säulen. Die drei Grundtheile des Tempels, des Allerheiligsten und des Heiligen, verbunden mit den Säulen oder Thüren ihrer Eingänge, geben die mehrfach bei dem salomonischen Tempel angewandte symbolische Zwölfzahl. Hinter dem Eingange zu dem Allerheiligsten und vor der darin befindlichen Bundeslade hing fortwährend und ganz entsprechend dem Vorbange der Stiftshütte ein Vorhang
1) Vergl. Baehr, S. 128 ff.
2) Baehr, S. 142 und 143.
3) Braun, Geschichte der Kunst, I. S. 392; Baehr, S. 144 ff.
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