und Logendienste, in den förmlichen Logen und bei den förmlichen Tafellogen, bei den Aufnahmen besonders, zu haltenden Wechselreden, Wechselgesänge und besonders die ägyptischen, indischen und parsischen Priester waren frühzeitig darauf bedacht, derartige umfassende Rituale zu entwerfen, wie solche zum Theil noch jetzt in den Veden und in den parsischen Schriften, besonders auch bei den Katholiken vorhanden sind. In den katholischen Ländern besitzt das Volk eigene lateinische Ritual- und namentlich Messbücher, worin vom Anfange bis zum Ende die einzelnen Kultushandlungen des Gottes- und Kirchendienstes mit dem priesterlichen Gesange und mit der priesterlichen Rede, mit der von dem Volke oder der Gemeinde darauf singend oder redend zu ertheilenden Antwort verzeichnet und gedruckt sind. Nur das Bestreben nach Bewahrung des Geheimnisses hat es bei den Maurern verhindert, dass die Brüder der verschiedenen Grade nicht auch solche katholische Ritual- und Messbücher empfangen oder doch empfangen können, obwohl dieses das allgemeine Verständniss des Logendienstes sehr fördern würde. Dennoch sind die sogenannten Katechismen der verschiedenen Grade, welche ein jeder Lehrling, Geselle und Meister sich abschreiben soll, etwas durchaus Aehnliches und sie sind ein ursprünglicher Bestandtheil des Lehrlings-, Gesellen- und Meisterrituals, wie aus den bei Krause und Andern abgedruckten Ritualen leicht zu erkennen ist. Der Lehrlingskatechismus u. s. w., die Lehrlingslection ist nur der Unterricht, welcher ursprünglich sogleich nach seiner Aufnahme dem neuaufgenommenen Lehrlinge von dem vorsitzenden Meister ertheilt wurde (the entered Apprentice's Lecture1)); jetzt ist dieser Unterricht aus der Loge, aus dem Lehrlingsritual in ein besonderes Heft, in den Lehrlingskatechismus verwiesen und abgesondert, theils um bleibender und leichter dem Gedächtnisse eingeprägt zu werden, theils weil in der Loge und bei der eigentlichen Aufnahme seine Ertheilung, sein Vortrag zu zeitraubend und für den schon Unterrichteten kaum zu ertragen wäre. Es bleibt aber immerhin die Aufgabe des
1) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 135.
und Logendienste, in den förmlichen Logen und bei den förmlichen Tafellogen, bei den Aufnahmen besonders, zu haltenden Wechselreden, Wechselgesänge und besonders die ägyptischen, indischen und parsischen Priester waren frühzeitig darauf bedacht, derartige umfassende Rituale zu entwerfen, wie solche zum Theil noch jetzt in den Veden und in den parsischen Schriften, besonders auch bei den Katholiken vorhanden sind. In den katholischen Ländern besitzt das Volk eigene lateinische Ritual- und namentlich Messbücher, worin vom Anfange bis zum Ende die einzelnen Kultushandlungen des Gottes- und Kirchendienstes mit dem priesterlichen Gesange und mit der priesterlichen Rede, mit der von dem Volke oder der Gemeinde darauf singend oder redend zu ertheilenden Antwort verzeichnet und gedruckt sind. Nur das Bestreben nach Bewahrung des Geheimnisses hat es bei den Maurern verhindert, dass die Brüder der verschiedenen Grade nicht auch solche katholische Ritual- und Messbücher empfangen oder doch empfangen können, obwohl dieses das allgemeine Verständniss des Logendienstes sehr fördern würde. Dennoch sind die sogenannten Katechismen der verschiedenen Grade, welche ein jeder Lehrling, Geselle und Meister sich abschreiben soll, etwas durchaus Aehnliches und sie sind ein ursprünglicher Bestandtheil des Lehrlings-, Gesellen- und Meisterrituals, wie aus den bei Krause und Andern abgedruckten Ritualen leicht zu erkennen ist. Der Lehrlingskatechismus u. s. w., die Lehrlingslection ist nur der Unterricht, welcher ursprünglich sogleich nach seiner Aufnahme dem neuaufgenommenen Lehrlinge von dem vorsitzenden Meister ertheilt wurde (the entered Apprentice’s Lecture1)); jetzt ist dieser Unterricht aus der Loge, aus dem Lehrlingsritual in ein besonderes Heft, in den Lehrlingskatechismus verwiesen und abgesondert, theils um bleibender und leichter dem Gedächtnisse eingeprägt zu werden, theils weil in der Loge und bei der eigentlichen Aufnahme seine Ertheilung, sein Vortrag zu zeitraubend und für den schon Unterrichteten kaum zu ertragen wäre. Es bleibt aber immerhin die Aufgabe des
1) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 135.
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und Logendienste, in den förmlichen Logen und bei den förmlichen Tafellogen, bei den Aufnahmen besonders, zu haltenden Wechselreden, Wechselgesänge und besonders die ägyptischen, indischen und parsischen Priester waren frühzeitig darauf bedacht, derartige umfassende Rituale zu entwerfen, wie solche zum Theil noch jetzt in den Veden und in den parsischen Schriften, besonders auch bei den Katholiken vorhanden sind. In den katholischen Ländern besitzt das Volk eigene lateinische Ritual- und namentlich Messbücher, worin vom Anfange bis zum Ende die einzelnen Kultushandlungen des Gottes- und Kirchendienstes mit dem priesterlichen Gesange und mit der priesterlichen Rede, mit der von dem Volke oder der Gemeinde darauf singend oder redend zu ertheilenden Antwort verzeichnet und gedruckt sind. Nur das Bestreben nach Bewahrung des Geheimnisses hat es bei den Maurern verhindert, dass die Brüder der verschiedenen Grade nicht auch solche katholische Ritual- und Messbücher empfangen oder doch empfangen können, obwohl dieses das allgemeine Verständniss des Logendienstes sehr fördern würde. Dennoch sind die sogenannten Katechismen der verschiedenen Grade, welche ein jeder Lehrling, Geselle und Meister sich abschreiben soll, etwas durchaus Aehnliches und sie sind ein ursprünglicher Bestandtheil des Lehrlings-, Gesellen- und Meisterrituals, wie aus den bei Krause und Andern abgedruckten Ritualen leicht zu erkennen ist. Der Lehrlingskatechismus u. s. w., die Lehrlingslection ist nur der Unterricht, welcher ursprünglich sogleich nach seiner Aufnahme dem neuaufgenommenen Lehrlinge von dem vorsitzenden Meister ertheilt wurde (the entered Apprentice’s Lecture<noteplace="foot"n="1)">Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 135.<lb/></note>); jetzt ist dieser Unterricht aus der Loge, aus dem Lehrlingsritual in ein besonderes Heft, in den Lehrlingskatechismus verwiesen und abgesondert, theils um bleibender und leichter dem Gedächtnisse eingeprägt zu werden, theils weil in der Loge und bei der eigentlichen Aufnahme seine Ertheilung, sein Vortrag zu zeitraubend und für den schon Unterrichteten kaum zu ertragen wäre. Es bleibt aber immerhin die Aufgabe des
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und Logendienste, in den förmlichen Logen und bei den förmlichen Tafellogen, bei den Aufnahmen besonders, zu haltenden Wechselreden, Wechselgesänge und besonders die ägyptischen, indischen und parsischen Priester waren frühzeitig darauf bedacht, derartige umfassende Rituale zu entwerfen, wie solche zum Theil noch jetzt in den Veden und in den parsischen Schriften, besonders auch bei den Katholiken vorhanden sind. In den katholischen Ländern besitzt das Volk eigene lateinische Ritual- und namentlich Messbücher, worin vom Anfange bis zum Ende die einzelnen Kultushandlungen des Gottes- und Kirchendienstes mit dem priesterlichen Gesange und mit der priesterlichen Rede, mit der von dem Volke oder der Gemeinde darauf singend oder redend zu ertheilenden Antwort verzeichnet und gedruckt sind. Nur das Bestreben nach Bewahrung des Geheimnisses hat es bei den Maurern verhindert, dass die Brüder der verschiedenen Grade nicht auch solche katholische Ritual- und Messbücher empfangen oder doch empfangen können, obwohl dieses das allgemeine Verständniss des Logendienstes sehr fördern würde. Dennoch sind die sogenannten Katechismen der verschiedenen Grade, welche ein jeder Lehrling, Geselle und Meister sich abschreiben soll, etwas durchaus Aehnliches und sie sind ein ursprünglicher Bestandtheil des Lehrlings-, Gesellen- und Meisterrituals, wie aus den bei Krause und Andern abgedruckten Ritualen leicht zu erkennen ist. Der Lehrlingskatechismus u. s. w., die Lehrlingslection ist nur der Unterricht, welcher ursprünglich sogleich nach seiner Aufnahme dem neuaufgenommenen Lehrlinge von dem vorsitzenden Meister ertheilt wurde (the entered Apprentice’s Lecture 1)); jetzt ist dieser Unterricht aus der Loge, aus dem Lehrlingsritual in ein besonderes Heft, in den Lehrlingskatechismus verwiesen und abgesondert, theils um bleibender und leichter dem Gedächtnisse eingeprägt zu werden, theils weil in der Loge und bei der eigentlichen Aufnahme seine Ertheilung, sein Vortrag zu zeitraubend und für den schon Unterrichteten kaum zu ertragen wäre. Es bleibt aber immerhin die Aufgabe des
1) Krause, Kunsturkunden, I. 1. S. 135.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/316>, abgerufen am 26.06.2024.
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