abgewogen werden. Der Uebergang in das andere Leben ist das Gericht, ist bei dem Zendvolke das Eingehen in den Himmel über die Brücke Chinavat oder das Herabstürzen von derselben in den unter ihr geöffneten Höllenschlund, den Duzahk. Nach Haug in der Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Bd. XI. S. 691, bezeichnet die Brücke cinvat nur die Richterbrücke, über welche der Reine und der Fromme wird ungehindert und ungefährdet gehen können, während der Gottlose sie umgehen und meiden muss, um auf ewig in der Wohnung des Truges und der Lüge zu sein; der Böse hat gleichsam sich selbst um den Himmel betrogen und gelogen. In einer, wenn auch möglicher Weise später beigesetzten Stelle des Vendidad, Farg. X, 14 - 19, wird in dem Gedanken, dass der Mensch nur der Schöpfer seines künftigen Schicksales sei, sich selbst über die Richterbrücke zum Himmel geleite oder von ihr hinab zur Hölle werfe, - dem reinen Verstande oder dem verständigen Denken die Kraft beigelegt, dass er von Sünden reinige, das Herz weit mache und an der Brücke Chinavat Verdienste gewähre, - dass er uns erlangen lasse den Ort, die Reinheit und das Gute des Paradieses. Das nach dem Tode über die Seele des Verstorbenen bei ihrer Ankunft an der Brücke Chinavat gehaltene Gericht wird im Vendidad, Farg. XIX, 89 ff., also geschildert:
"Schöpfer! wo sind diese Gerichte, wo gehen diese Gerichte vor sich, wo versammeln sich diese Gerichte, wo kommen die Gerichte zusammen, welche der Mensch der mit Körper begabten Welt für seine Seele ablegt?"
"Darauf entgegnete Ahura-mazda: Nachdem der Mensch gestorben, nachdem der Mensch hinübergegangen ist, nach dem Weggange wirken die schlechten, Uebles wissenden Daevas."
In der dritten Nacht, nach dem Kommen und Leuchten der Morgenröthe."
"Und wenn auf die Berge mit reinem Glanze der siegreiche Mithra sich setzt."
"Und die glänzende Sonne aufgeht."
Dann führt der Daeva Veizaresho mit Namen, o heiliger
abgewogen werden. Der Uebergang in das andere Leben ist das Gericht, ist bei dem Zendvolke das Eingehen in den Himmel über die Brücke Chinavat oder das Herabstürzen von derselben in den unter ihr geöffneten Höllenschlund, den Duzahk. Nach Haug in der Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Bd. XI. S. 691, bezeichnet die Brücke cinvat nur die Richterbrücke, über welche der Reine und der Fromme wird ungehindert und ungefährdet gehen können, während der Gottlose sie umgehen und meiden muss, um auf ewig in der Wohnung des Truges und der Lüge zu sein; der Böse hat gleichsam sich selbst um den Himmel betrogen und gelogen. In einer, wenn auch möglicher Weise später beigesetzten Stelle des Vendidad, Farg. X, 14 – 19, wird in dem Gedanken, dass der Mensch nur der Schöpfer seines künftigen Schicksales sei, sich selbst über die Richterbrücke zum Himmel geleite oder von ihr hinab zur Hölle werfe, – dem reinen Verstande oder dem verständigen Denken die Kraft beigelegt, dass er von Sünden reinige, das Herz weit mache und an der Brücke Chinavat Verdienste gewähre, – dass er uns erlangen lasse den Ort, die Reinheit und das Gute des Paradieses. Das nach dem Tode über die Seele des Verstorbenen bei ihrer Ankunft an der Brücke Chinavat gehaltene Gericht wird im Vendidad, Farg. XIX, 89 ff., also geschildert:
„Schöpfer! wo sind diese Gerichte, wo gehen diese Gerichte vor sich, wo versammeln sich diese Gerichte, wo kommen die Gerichte zusammen, welche der Mensch der mit Körper begabten Welt für seine Seele ablegt?“
„Darauf entgegnete Ahura-mazda: Nachdem der Mensch gestorben, nachdem der Mensch hinübergegangen ist, nach dem Weggange wirken die schlechten, Uebles wissenden Daevas.“
In der dritten Nacht, nach dem Kommen und Leuchten der Morgenröthe.“
„Und wenn auf die Berge mit reinem Glanze der siegreiche Mithra sich setzt.“
„Und die glänzende Sonne aufgeht.“
Dann führt der Daeva Vîzaresho mit Namen, o heiliger
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abgewogen werden. Der Uebergang in das andere Leben ist das Gericht, ist bei dem Zendvolke das Eingehen in den Himmel über die Brücke Chinavat oder das Herabstürzen von derselben in den unter ihr geöffneten Höllenschlund, den Duzahk. Nach Haug in der Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Bd. XI. S. 691, bezeichnet die Brücke cinvat nur die <hirendition="#g">Richterbrücke</hi>, über welche der Reine und der Fromme wird ungehindert und ungefährdet gehen können, während der Gottlose sie umgehen und meiden muss, um auf ewig in der Wohnung des Truges und der Lüge zu sein; der Böse hat gleichsam sich selbst um den Himmel betrogen und gelogen. In einer, wenn auch möglicher Weise später beigesetzten Stelle des Vendidad, Farg. X, 14 – 19, wird in dem Gedanken, dass der Mensch nur der Schöpfer seines künftigen Schicksales sei, sich selbst über die Richterbrücke zum Himmel geleite oder von ihr hinab zur Hölle werfe, – dem <hirendition="#g">reinen </hi>Verstande oder dem verständigen Denken die Kraft beigelegt, dass er von Sünden reinige, das Herz weit mache und an der Brücke Chinavat Verdienste gewähre, – dass er uns erlangen lasse den Ort, die Reinheit und das Gute des Paradieses. Das nach dem Tode über die Seele des Verstorbenen bei ihrer Ankunft an der Brücke Chinavat gehaltene Gericht wird im Vendidad, Farg. XIX, 89 ff., also geschildert:</p><lb/><p>„Schöpfer! wo sind diese Gerichte, wo gehen diese Gerichte vor sich, wo versammeln sich diese Gerichte, wo kommen die Gerichte zusammen, welche der Mensch der mit Körper begabten Welt für seine Seele ablegt?“</p><lb/><p>„Darauf entgegnete Ahura-mazda: Nachdem der Mensch gestorben, nachdem der Mensch hinübergegangen ist, nach dem Weggange wirken die schlechten, Uebles wissenden Daevas.“</p><lb/><p>
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Dann führt der Daeva Vîzaresho mit Namen, o heiliger
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abgewogen werden. Der Uebergang in das andere Leben ist das Gericht, ist bei dem Zendvolke das Eingehen in den Himmel über die Brücke Chinavat oder das Herabstürzen von derselben in den unter ihr geöffneten Höllenschlund, den Duzahk. Nach Haug in der Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Bd. XI. S. 691, bezeichnet die Brücke cinvat nur die Richterbrücke, über welche der Reine und der Fromme wird ungehindert und ungefährdet gehen können, während der Gottlose sie umgehen und meiden muss, um auf ewig in der Wohnung des Truges und der Lüge zu sein; der Böse hat gleichsam sich selbst um den Himmel betrogen und gelogen. In einer, wenn auch möglicher Weise später beigesetzten Stelle des Vendidad, Farg. X, 14 – 19, wird in dem Gedanken, dass der Mensch nur der Schöpfer seines künftigen Schicksales sei, sich selbst über die Richterbrücke zum Himmel geleite oder von ihr hinab zur Hölle werfe, – dem reinen Verstande oder dem verständigen Denken die Kraft beigelegt, dass er von Sünden reinige, das Herz weit mache und an der Brücke Chinavat Verdienste gewähre, – dass er uns erlangen lasse den Ort, die Reinheit und das Gute des Paradieses. Das nach dem Tode über die Seele des Verstorbenen bei ihrer Ankunft an der Brücke Chinavat gehaltene Gericht wird im Vendidad, Farg. XIX, 89 ff., also geschildert:
„Schöpfer! wo sind diese Gerichte, wo gehen diese Gerichte vor sich, wo versammeln sich diese Gerichte, wo kommen die Gerichte zusammen, welche der Mensch der mit Körper begabten Welt für seine Seele ablegt?“
„Darauf entgegnete Ahura-mazda: Nachdem der Mensch gestorben, nachdem der Mensch hinübergegangen ist, nach dem Weggange wirken die schlechten, Uebles wissenden Daevas.“
In der dritten Nacht, nach dem Kommen und Leuchten der Morgenröthe.“
„Und wenn auf die Berge mit reinem Glanze der siegreiche Mithra sich setzt.“
„Und die glänzende Sonne aufgeht.“
Dann führt der Daeva Vîzaresho mit Namen, o heiliger
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/34>, abgerufen am 16.07.2024.
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