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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Aehnlich ruft Lenau dem Faust zu:

"Lass nicht den Flammenwunsch im Herzen lodern.
Der Schöpfung ihr Geheimniss abzufordern;
O wolle nicht mit Gott zusammen fallen,
So lang dein Loos auf Erden ist zu wallen.
Das Land der Sehnsucht ist die Erde nur;
Was Gott dir liebend in die Seele schwur,
Empfängst du erst im Lande der Verheissung,
Nach deiner Hülle fröhlicher Zerreissung!" -

Die Beschränktheit des menschlichen Denkens tritt besonders deutlich selbst in den Worten hervor, die ihm zur Bezeichnung seiner Begriffe dienen müssen. Die umgeschaffene Zeit, die unendliche Zeit und der unendliche Raum widersprechen sich, heben sich in sich auf, weil die Zeit erst durch und mit der Schöpfung entsteht, jede Zeit eine geschaffene ist, und wir zu dem Begriffe des unendlichen Raumes nur gelangen, indem wir ihn denkend begrenzen. Wir können den Begriff des Ewigen und Höchsten nur geben, indem wir ihn von allen Schranken und Banden des Raumes und der Zeit entkleiden, indem wir bei ihm alle Eigenschaften verneinen, welche das Geschaffene bezeichnen; er ist daher ohne Anfang und Ende, unerschaffen, unendlich, ewig, allmächtig, allwissend, allgütig, allbarmherzig, allweise, der Herr der Herren, der König der Könige, der Allvater u. s. w., - in ihm sind Geist, Wort und That nicht verschieden, sondern vom Uranfange dieselben, - er ist nicht blos, er war auch und wird sein. Das Pentagramm, von Goethe in einem Festgedichte das Fünfwinkelzeichen genannt, - der maurerische fünfeckige Stern mit der Fünfzahl ist ein uraltes Symbol, worüber im Vorgehenden schon Mehreres beigebracht wurde, was hier nunmehr als bekannt vorausgesetzt werden darf. Das Pentagramm, welches namentlich auch schon in sehr alten Zeiten bei den Indern und bei den Chinesen erscheint und jetzt noch gebräuchlich ist, ist wohl dem Abendlande aus Aegypten mit dem Sechsecke oder Hexagon besonders durch Vermittelung der Pythagoräer, Essäer und Therapeuten, - und sodann der Klosterbauleute, zumal der Benedictiner und Cistereienser zugekommen. Jedoch mögen zur Verbreitung des Fünf- und Sechsecks

Aehnlich ruft Lenau dem Faust zu:

„Lass nicht den Flammenwunsch im Herzen lodern.
Der Schöpfung ihr Geheimniss abzufordern;
O wolle nicht mit Gott zusammen fallen,
So lang dein Loos auf Erden ist zu wallen.
Das Land der Sehnsucht ist die Erde nur;
Was Gott dir liebend in die Seele schwur,
Empfängst du erst im Lande der Verheissung,
Nach deiner Hülle fröhlicher Zerreissung!“ –

Die Beschränktheit des menschlichen Denkens tritt besonders deutlich selbst in den Worten hervor, die ihm zur Bezeichnung seiner Begriffe dienen müssen. Die umgeschaffene Zeit, die unendliche Zeit und der unendliche Raum widersprechen sich, heben sich in sich auf, weil die Zeit erst durch und mit der Schöpfung entsteht, jede Zeit eine geschaffene ist, und wir zu dem Begriffe des unendlichen Raumes nur gelangen, indem wir ihn denkend begrenzen. Wir können den Begriff des Ewigen und Höchsten nur geben, indem wir ihn von allen Schranken und Banden des Raumes und der Zeit entkleiden, indem wir bei ihm alle Eigenschaften verneinen, welche das Geschaffene bezeichnen; er ist daher ohne Anfang und Ende, unerschaffen, unendlich, ewig, allmächtig, allwissend, allgütig, allbarmherzig, allweise, der Herr der Herren, der König der Könige, der Allvater u. s. w., – in ihm sind Geist, Wort und That nicht verschieden, sondern vom Uranfange dieselben, – er ist nicht blos, er war auch und wird sein. Das Pentagramm, von Goethe in einem Festgedichte das Fünfwinkelzeichen genannt, – der maurerische fünfeckige Stern mit der Fünfzahl ist ein uraltes Symbol, worüber im Vorgehenden schon Mehreres beigebracht wurde, was hier nunmehr als bekannt vorausgesetzt werden darf. Das Pentagramm, welches namentlich auch schon in sehr alten Zeiten bei den Indern und bei den Chinesen erscheint und jetzt noch gebräuchlich ist, ist wohl dem Abendlande aus Aegypten mit dem Sechsecke oder Hexagon besonders durch Vermittelung der Pythagoräer, Essäer und Therapeuten, – und sodann der Klosterbauleute, zumal der Benedictiner und Cistereienser zugekommen. Jedoch mögen zur Verbreitung des Fünf- und Sechsecks

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 Die Beschränktheit des menschlichen Denkens tritt besonders deutlich selbst in den Worten hervor, die ihm zur Bezeichnung seiner Begriffe dienen müssen. Die umgeschaffene Zeit, die unendliche Zeit und der unendliche Raum widersprechen sich, heben sich in sich auf, weil die Zeit erst durch und mit der Schöpfung entsteht, jede Zeit eine geschaffene ist, und wir zu dem Begriffe des unendlichen Raumes nur gelangen, indem wir ihn denkend begrenzen. Wir können den Begriff des Ewigen und Höchsten nur geben, indem wir ihn von allen Schranken und Banden des Raumes und der Zeit entkleiden, indem wir bei ihm alle Eigenschaften verneinen, welche das Geschaffene bezeichnen; er ist daher ohne Anfang und Ende, unerschaffen, unendlich, ewig, allmächtig, allwissend, allgütig, allbarmherzig, allweise, der Herr der Herren, der König der Könige, der Allvater u. s. w., &#x2013; in ihm sind Geist, Wort und That nicht verschieden, sondern vom Uranfange dieselben, &#x2013; er ist nicht blos, er war auch und wird sein. Das Pentagramm, von Goethe in einem Festgedichte das Fünfwinkelzeichen genannt, &#x2013; der maurerische fünfeckige Stern mit der Fünfzahl ist ein uraltes Symbol, worüber im Vorgehenden schon Mehreres beigebracht wurde, was hier nunmehr als bekannt vorausgesetzt werden darf. Das Pentagramm, welches namentlich auch schon in sehr alten Zeiten bei den Indern und bei den Chinesen erscheint und jetzt noch gebräuchlich ist, ist wohl dem Abendlande aus Aegypten mit dem Sechsecke oder Hexagon besonders durch Vermittelung der Pythagoräer, Essäer und Therapeuten, &#x2013; und sodann der Klosterbauleute, zumal der Benedictiner und Cistereienser zugekommen. Jedoch mögen zur Verbreitung des Fünf- und Sechsecks
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[346/0366] Aehnlich ruft Lenau dem Faust zu: „Lass nicht den Flammenwunsch im Herzen lodern. Der Schöpfung ihr Geheimniss abzufordern; O wolle nicht mit Gott zusammen fallen, So lang dein Loos auf Erden ist zu wallen. Das Land der Sehnsucht ist die Erde nur; Was Gott dir liebend in die Seele schwur, Empfängst du erst im Lande der Verheissung, Nach deiner Hülle fröhlicher Zerreissung!“ – Die Beschränktheit des menschlichen Denkens tritt besonders deutlich selbst in den Worten hervor, die ihm zur Bezeichnung seiner Begriffe dienen müssen. Die umgeschaffene Zeit, die unendliche Zeit und der unendliche Raum widersprechen sich, heben sich in sich auf, weil die Zeit erst durch und mit der Schöpfung entsteht, jede Zeit eine geschaffene ist, und wir zu dem Begriffe des unendlichen Raumes nur gelangen, indem wir ihn denkend begrenzen. Wir können den Begriff des Ewigen und Höchsten nur geben, indem wir ihn von allen Schranken und Banden des Raumes und der Zeit entkleiden, indem wir bei ihm alle Eigenschaften verneinen, welche das Geschaffene bezeichnen; er ist daher ohne Anfang und Ende, unerschaffen, unendlich, ewig, allmächtig, allwissend, allgütig, allbarmherzig, allweise, der Herr der Herren, der König der Könige, der Allvater u. s. w., – in ihm sind Geist, Wort und That nicht verschieden, sondern vom Uranfange dieselben, – er ist nicht blos, er war auch und wird sein. Das Pentagramm, von Goethe in einem Festgedichte das Fünfwinkelzeichen genannt, – der maurerische fünfeckige Stern mit der Fünfzahl ist ein uraltes Symbol, worüber im Vorgehenden schon Mehreres beigebracht wurde, was hier nunmehr als bekannt vorausgesetzt werden darf. Das Pentagramm, welches namentlich auch schon in sehr alten Zeiten bei den Indern und bei den Chinesen erscheint und jetzt noch gebräuchlich ist, ist wohl dem Abendlande aus Aegypten mit dem Sechsecke oder Hexagon besonders durch Vermittelung der Pythagoräer, Essäer und Therapeuten, – und sodann der Klosterbauleute, zumal der Benedictiner und Cistereienser zugekommen. Jedoch mögen zur Verbreitung des Fünf- und Sechsecks

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/366>, abgerufen am 22.11.2024.