Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.während die umliegenden Länder mit glühendem Sand bedeckt sind.1) Die Hieroglyphe des Wassers ist blau, denn in einem Lande, wo es keine Wolken gibt, wirft das Wasser, wenn es rein ist, immer einen azurblauen Himmel zurück. Das Gelbe ist die natürliche Farbe der Zeichen, die sich auf Licht beziehen. Diese Farbe ist manchmal durch das Roth ersetzt, was sich leicht begreifen lässt, wenn man die röthlichen Tinten eines ägyptischen Himmels gesehen hat. Einmal sah ich, dass die Hieroglyphe der Sonne weiss war, statt gelb, und in der That hatte die Weisse des Lichts unter nubischem Himmel mich mehr als einmal in Erstaunen gesetzt. Die Farbe, wie die Form kann auf die Bilderetymologie dieser sichtbaren Hieroglyphensprache, die zu den Augen spricht, hinweisen. Die Beispiele dieser Erklärungen des Sinns eines Zeichens wären ohne die Hülfe farbiger Bilder nicht leicht zu verstehen, und ich deute nur die Grundzüge einer besonderen Arbeit deswegen hier an, weil ich die meisten in den unterirdischen Sälen von Ibsambul gefunden habe." Ueber das Löwensymbol äussert sich Ampere, a. a. O., S. 120 b, dahin: "Die Wahl dieses Thieres hatte ihren Grund in dem hieroglyphischen System. Der Löwe oder der Kopf des Löwen war eine Hieroglyphe, welche die Wachsamkeit ausdrückt, weil, wie man sagt, dies Thier mit offenen Augen schläft; darum sind meiner Ansicht nach häufig die Löwen an den Eingang der Monumente hingestellt (der Löwe scheint im alten Aegypten ein zur Wache der Pharaonen bestimmtes Hausthier gewesen zu sein, wie Ramses der Grosse gewöhnlich in Begleitung seines Löwen dargestellt wird). Zu Dakke (in Aegypten) sind auf beiden Seiten eines Thores, das wahrscheinlich in den Schatz führte, zwei Löwen ausgehauen. Diese Löwen sind die ausgehauenen Hieroglyphen, welche die Idee der Wachsamkeit darstellen, die die Schwelle hütet. Im britischen Museum ist man auf den ägyptischen Gedanken eingegangen, indem man an dem Eingang der Galerie, welche den Namen "ägyptischer Saal" führt, zwei 1) Aus dem gleichen Grunde ist der ägyptische Typhon, die versengende Hitze der Wüste, roth.
während die umliegenden Länder mit glühendem Sand bedeckt sind.1) Die Hieroglyphe des Wassers ist blau, denn in einem Lande, wo es keine Wolken gibt, wirft das Wasser, wenn es rein ist, immer einen azurblauen Himmel zurück. Das Gelbe ist die natürliche Farbe der Zeichen, die sich auf Licht beziehen. Diese Farbe ist manchmal durch das Roth ersetzt, was sich leicht begreifen lässt, wenn man die röthlichen Tinten eines ägyptischen Himmels gesehen hat. Einmal sah ich, dass die Hieroglyphe der Sonne weiss war, statt gelb, und in der That hatte die Weisse des Lichts unter nubischem Himmel mich mehr als einmal in Erstaunen gesetzt. Die Farbe, wie die Form kann auf die Bilderetymologie dieser sichtbaren Hieroglyphensprache, die zu den Augen spricht, hinweisen. Die Beispiele dieser Erklärungen des Sinns eines Zeichens wären ohne die Hülfe farbiger Bilder nicht leicht zu verstehen, und ich deute nur die Grundzüge einer besonderen Arbeit deswegen hier an, weil ich die meisten in den unterirdischen Sälen von Ibsambul gefunden habe.“ Ueber das Löwensymbol äussert sich Ampère, a. a. O., S. 120 b, dahin: „Die Wahl dieses Thieres hatte ihren Grund in dem hieroglyphischen System. Der Löwe oder der Kopf des Löwen war eine Hieroglyphe, welche die Wachsamkeit ausdrückt, weil, wie man sagt, dies Thier mit offenen Augen schläft; darum sind meiner Ansicht nach häufig die Löwen an den Eingang der Monumente hingestellt (der Löwe scheint im alten Aegypten ein zur Wache der Pharaonen bestimmtes Hausthier gewesen zu sein, wie Ramses der Grosse gewöhnlich in Begleitung seines Löwen dargestellt wird). Zu Dakke (in Aegypten) sind auf beiden Seiten eines Thores, das wahrscheinlich in den Schatz führte, zwei Löwen ausgehauen. Diese Löwen sind die ausgehauenen Hieroglyphen, welche die Idee der Wachsamkeit darstellen, die die Schwelle hütet. Im britischen Museum ist man auf den ägyptischen Gedanken eingegangen, indem man an dem Eingang der Galerie, welche den Namen „ägyptischer Saal“ führt, zwei 1) Aus dem gleichen Grunde ist der ägyptische Typhon, die versengende Hitze der Wüste, roth.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0405" n="385"/> <p> während die umliegenden Länder mit glühendem Sand bedeckt sind.<note place="foot" n="1)">Aus dem gleichen Grunde ist der ägyptische Typhon, die versengende Hitze der Wüste, roth.<lb/></note> Die Hieroglyphe des Wassers ist blau, denn in einem Lande, wo es keine Wolken gibt, wirft das Wasser, wenn es rein ist, immer einen azurblauen Himmel zurück. Das Gelbe ist die natürliche Farbe der Zeichen, die sich auf Licht beziehen. Diese Farbe ist manchmal durch das Roth ersetzt, was sich leicht begreifen lässt, wenn man die röthlichen Tinten eines ägyptischen Himmels gesehen hat. Einmal sah ich, dass die Hieroglyphe der Sonne weiss war, statt gelb, und in der That hatte die Weisse des Lichts unter nubischem Himmel mich mehr als einmal in Erstaunen gesetzt. Die Farbe, wie die Form kann auf die Bilderetymologie dieser sichtbaren Hieroglyphensprache, die zu den Augen spricht, hinweisen. Die Beispiele dieser Erklärungen des Sinns eines Zeichens wären ohne die Hülfe farbiger Bilder nicht leicht zu verstehen, und ich deute nur die Grundzüge einer besonderen Arbeit deswegen hier an, weil ich die meisten in den unterirdischen Sälen von Ibsambul gefunden habe.“ </p> <p> Ueber das Löwensymbol äussert sich Ampère, a. a. O., S. 120 b, dahin: „Die Wahl dieses Thieres hatte ihren Grund in dem hieroglyphischen System. Der Löwe oder der Kopf des Löwen war eine Hieroglyphe, welche die Wachsamkeit ausdrückt, weil, wie man sagt, dies Thier mit offenen Augen schläft; darum sind meiner Ansicht nach häufig die Löwen an den Eingang der Monumente hingestellt (der Löwe scheint im alten Aegypten ein zur Wache der Pharaonen bestimmtes Hausthier gewesen zu sein, wie Ramses der Grosse gewöhnlich in Begleitung seines Löwen dargestellt wird). Zu Dakke (in Aegypten) sind auf beiden Seiten eines Thores, das wahrscheinlich in den Schatz führte, zwei Löwen ausgehauen. Diese Löwen sind die ausgehauenen Hieroglyphen, welche die Idee der Wachsamkeit darstellen, die die Schwelle hütet. Im britischen Museum ist man auf den ägyptischen Gedanken eingegangen, indem man an dem Eingang der Galerie, welche den Namen „ägyptischer Saal“ führt, zwei </p> </div> </body> </text> </TEI> [385/0405]
während die umliegenden Länder mit glühendem Sand bedeckt sind. 1) Die Hieroglyphe des Wassers ist blau, denn in einem Lande, wo es keine Wolken gibt, wirft das Wasser, wenn es rein ist, immer einen azurblauen Himmel zurück. Das Gelbe ist die natürliche Farbe der Zeichen, die sich auf Licht beziehen. Diese Farbe ist manchmal durch das Roth ersetzt, was sich leicht begreifen lässt, wenn man die röthlichen Tinten eines ägyptischen Himmels gesehen hat. Einmal sah ich, dass die Hieroglyphe der Sonne weiss war, statt gelb, und in der That hatte die Weisse des Lichts unter nubischem Himmel mich mehr als einmal in Erstaunen gesetzt. Die Farbe, wie die Form kann auf die Bilderetymologie dieser sichtbaren Hieroglyphensprache, die zu den Augen spricht, hinweisen. Die Beispiele dieser Erklärungen des Sinns eines Zeichens wären ohne die Hülfe farbiger Bilder nicht leicht zu verstehen, und ich deute nur die Grundzüge einer besonderen Arbeit deswegen hier an, weil ich die meisten in den unterirdischen Sälen von Ibsambul gefunden habe.“
Ueber das Löwensymbol äussert sich Ampère, a. a. O., S. 120 b, dahin: „Die Wahl dieses Thieres hatte ihren Grund in dem hieroglyphischen System. Der Löwe oder der Kopf des Löwen war eine Hieroglyphe, welche die Wachsamkeit ausdrückt, weil, wie man sagt, dies Thier mit offenen Augen schläft; darum sind meiner Ansicht nach häufig die Löwen an den Eingang der Monumente hingestellt (der Löwe scheint im alten Aegypten ein zur Wache der Pharaonen bestimmtes Hausthier gewesen zu sein, wie Ramses der Grosse gewöhnlich in Begleitung seines Löwen dargestellt wird). Zu Dakke (in Aegypten) sind auf beiden Seiten eines Thores, das wahrscheinlich in den Schatz führte, zwei Löwen ausgehauen. Diese Löwen sind die ausgehauenen Hieroglyphen, welche die Idee der Wachsamkeit darstellen, die die Schwelle hütet. Im britischen Museum ist man auf den ägyptischen Gedanken eingegangen, indem man an dem Eingang der Galerie, welche den Namen „ägyptischer Saal“ führt, zwei
1) Aus dem gleichen Grunde ist der ägyptische Typhon, die versengende Hitze der Wüste, roth.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |