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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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und Gruberl Encykl., II. Bd. XVII. S. 182, erklärt die sieben Rhishi's als ursprünglich mit den baktrischen sieben amesha cpenta identisch. Als Gestirngötter wohnen die sieben Rishi's in dem Siebengestirn oder dem grossen Bären und nach ihnen pflegen auch die indischen Könige sieben Minister zu haben.1) Auch nehmen die Inder sieben Nanu's an.2) Nach der Vorschrift der von den Brahmanen dem Manu beigelegten Gesetze, VII. 54, soll der König sieben oder acht Minister wählen. Der König, sein Rath, seine Hauptstadt, sein Land, sein Schatz, sein Heer und seine Verbündeten sind nach Manu's Gesetz die sieben Theile des Reiches, die sich gegenseitig unterstützen und erhalten müssen. Die Brahmanen theilen sich in sieben Klassen, welche nach den sieben Rishi's benannt sind; diese sieben Grade der indischen Priester kommen also mit den sieben Graden der ägyptischen Mysterien überein. Die in Bengalen zuerst eingewanderten Brahmanen wollen aus 700 Familien bestanden haben und nennen sich Saptacati (7003)). Die alten abendländischen Schriftsteller legen den Indern oft auch sieben Stände oder Kasten bei; bekanntlich berichtet auch Herodot II. 164, dass es in Aegypten sieben Kasten gebe ([fremdsprachliches Material]). - Bei der Weihe des neuen Königs musste derselbe drei oder sieben Mal den Altar umschreiten und erst hierauf bestieg er den von zwei Löwenbildern getragenen Thronsitz; nach der Weihe fuhr er in einem von vier Pferden gezogenen Wagen nach dem Palast zurück. Benfey bei Ersch, a. a. O., S. 226 b, sagt, die Königsweihe habe einfach darin bestanden, dass der Einzuweihende drei oder sieben Mal das heilige Feuer oder ein Gefäss mit geweihtem Wasser umgangen habe, wobei der Oberpriester etwas gerösteten Reis auf sein Diadem streute. Im Mahabharata werden auch sieben Fürsten der Kirata am Berge lndraparvata erwähnt4) und ebenso werden darin den Pandava sieben "von verschiedenartigen Bannern erfüll-

1) Lassen, I. S. 765, 766 und 805, II. S. 274; Dunker, a. a. O., II (1855), S. 103.
2) Lassen, a. a. O., I. S. 519, Anm. 3.
3) Ersch und Guber, Encykl., II. Bd. XVII. S. 219 a.
4) Lassen, a. a. O., I. S. 549.

und Gruberl Encykl., II. Bd. XVII. S. 182, erklärt die sieben Rhishi’s als ursprünglich mit den baktrischen sieben amesha çpenta identisch. Als Gestirngötter wohnen die sieben Rishi’s in dem Siebengestirn oder dem grossen Bären und nach ihnen pflegen auch die indischen Könige sieben Minister zu haben.1) Auch nehmen die Inder sieben Nanu’s an.2) Nach der Vorschrift der von den Brahmanen dem Manu beigelegten Gesetze, VII. 54, soll der König sieben oder acht Minister wählen. Der König, sein Rath, seine Hauptstadt, sein Land, sein Schatz, sein Heer und seine Verbündeten sind nach Manu’s Gesetz die sieben Theile des Reiches, die sich gegenseitig unterstützen und erhalten müssen. Die Brahmanen theilen sich in sieben Klassen, welche nach den sieben Rishi’s benannt sind; diese sieben Grade der indischen Priester kommen also mit den sieben Graden der ägyptischen Mysterien überein. Die in Bengalen zuerst eingewanderten Brahmanen wollen aus 700 Familien bestanden haben und nennen sich Saptaçati (7003)). Die alten abendländischen Schriftsteller legen den Indern oft auch sieben Stände oder Kasten bei; bekanntlich berichtet auch Herodot II. 164, dass es in Aegypten sieben Kasten gebe ([fremdsprachliches Material]). – Bei der Weihe des neuen Königs musste derselbe drei oder sieben Mal den Altar umschreiten und erst hierauf bestieg er den von zwei Löwenbildern getragenen Thronsitz; nach der Weihe fuhr er in einem von vier Pferden gezogenen Wagen nach dem Palast zurück. Benfey bei Ersch, a. a. O., S. 226 b, sagt, die Königsweihe habe einfach darin bestanden, dass der Einzuweihende drei oder sieben Mal das heilige Feuer oder ein Gefäss mit geweihtem Wasser umgangen habe, wobei der Oberpriester etwas gerösteten Reis auf sein Diadem streute. Im Mahâbhârata werden auch sieben Fürsten der Kiratâ am Berge lndraparvata erwähnt4) und ebenso werden darin den Pândava sieben „von verschiedenartigen Bannern erfüll-

1) Lassen, I. S. 765, 766 und 805, II. S. 274; Dunker, a. a. O., II (1855), S. 103.
2) Lassen, a. a. O., I. S. 519, Anm. 3.
3) Ersch und Guber, Encykl., II. Bd. XVII. S. 219 a.
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[430/0450] und Gruberl Encykl., II. Bd. XVII. S. 182, erklärt die sieben Rhishi’s als ursprünglich mit den baktrischen sieben amesha çpenta identisch. Als Gestirngötter wohnen die sieben Rishi’s in dem Siebengestirn oder dem grossen Bären und nach ihnen pflegen auch die indischen Könige sieben Minister zu haben. 1) Auch nehmen die Inder sieben Nanu’s an. 2) Nach der Vorschrift der von den Brahmanen dem Manu beigelegten Gesetze, VII. 54, soll der König sieben oder acht Minister wählen. Der König, sein Rath, seine Hauptstadt, sein Land, sein Schatz, sein Heer und seine Verbündeten sind nach Manu’s Gesetz die sieben Theile des Reiches, die sich gegenseitig unterstützen und erhalten müssen. Die Brahmanen theilen sich in sieben Klassen, welche nach den sieben Rishi’s benannt sind; diese sieben Grade der indischen Priester kommen also mit den sieben Graden der ägyptischen Mysterien überein. Die in Bengalen zuerst eingewanderten Brahmanen wollen aus 700 Familien bestanden haben und nennen sich Saptaçati (700 3)). Die alten abendländischen Schriftsteller legen den Indern oft auch sieben Stände oder Kasten bei; bekanntlich berichtet auch Herodot II. 164, dass es in Aegypten sieben Kasten gebe (_ ). – Bei der Weihe des neuen Königs musste derselbe drei oder sieben Mal den Altar umschreiten und erst hierauf bestieg er den von zwei Löwenbildern getragenen Thronsitz; nach der Weihe fuhr er in einem von vier Pferden gezogenen Wagen nach dem Palast zurück. Benfey bei Ersch, a. a. O., S. 226 b, sagt, die Königsweihe habe einfach darin bestanden, dass der Einzuweihende drei oder sieben Mal das heilige Feuer oder ein Gefäss mit geweihtem Wasser umgangen habe, wobei der Oberpriester etwas gerösteten Reis auf sein Diadem streute. Im Mahâbhârata werden auch sieben Fürsten der Kiratâ am Berge lndraparvata erwähnt 4) und ebenso werden darin den Pândava sieben „von verschiedenartigen Bannern erfüll- 1) Lassen, I. S. 765, 766 und 805, II. S. 274; Dunker, a. a. O., II (1855), S. 103. 2) Lassen, a. a. O., I. S. 519, Anm. 3. 3) Ersch und Guber, Encykl., II. Bd. XVII. S. 219 a. 4) Lassen, a. a. O., I. S. 549.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/450>, abgerufen am 22.11.2024.