Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.der Planet Venus Mithra gewesen. Mithra ist der Befruchter der Erde, Quell alles Lebens, Mehrer aller Keime, der Keim der Keime nach dem Zendavesta.1) Mithra ist übrigens nur die zeugende Seite des Ormuzd, des Ewigen selbst, welcher im Jescht-Ormuzd von sich sagt: "Mein Name ist: Liebe gefragt zu werden; Grund und Mittelpunkt aller Dinge; Reinigkeit; Grundkeim alles Guten in Ormuzd-Geschöpfen; Verstand, höchste Weisheit, Wissenschaft, Geber der Wissenschaft, Herrlichkeit, der Herrlichkeit gibt; Gesundheit, Priester, König, der Grosse, höchster Glanz, höchster Beschützer, Wachthaber, Richter der Gerechtigkeit; der Alles weiss; Grund der Möglichkeit und Wirklichkeit; der nicht trägt und nicht trägen kann, Zerstörer der Weltübel, das Jetzt, Alles und Halter des Alls; Fülle der Seeligkeit, reiner Wille des Guten u. s. w.2)" Alles dieses ist das Licht im kosmischen und übersinnlichen Sinne und dieses Licht ist auch der Erzeuger Mithra, der indische Sonnengott Savitri. Das Erdenleben der Seele ist nach dem Zendavesta und auch ähnlich näch dem ägyptischen Glauben die Prüfungszeit derselben, - ihr Wanderleben hier ist ihre Entfernung aus dem glücklichen und seligen Leben im Himmel: daher die unauslöschliche Sehnsucht der Seele zurück nach dem heimathlichen Himmel und ihre Freude, wenn die Fesseln des Körpers brechen und der Leib in Staub zerfällt. Die Seele als Lichtschöpfung des Ormuzd ist rein und steigt rein von dem Himmel zur Erde in den menschlichen Körper nieder, weshalb insofern alle Menschen rein und gut geboren sind. Nicht immer aber ist der Mensch er selbst, folgt seiner reinen und guten Seele (Feruer); Ahriman betrügt, belügt und verlockt ihn und der Mensch gibt diesem fremden Einflusse sich hin, der Mensch wird gleichsam zu einem widerspruchsvollen Doppelwesen, theilt sich zwischen Ormuzd und Ahriman, zwischen Licht und Finsterniss, zwischen der himmlischen Seele und zwischen den irdischen und sinnlichen Verführungen, zwischen seinem guten und bösen. Ich, Feruer oder Genius. 1) Rhode, S. 340, vgl. mit S. 173 ff. 2) Rhode, S. 327.
der Planet Venus Mithra gewesen. Mithra ist der Befruchter der Erde, Quell alles Lebens, Mehrer aller Keime, der Keim der Keime nach dem Zendavesta.1) Mithra ist übrigens nur die zeugende Seite des Ormuzd, des Ewigen selbst, welcher im Jescht-Ormuzd von sich sagt: „Mein Name ist: Liebe gefragt zu werden; Grund und Mittelpunkt aller Dinge; Reinigkeit; Grundkeim alles Guten in Ormuzd-Geschöpfen; Verstand, höchste Weisheit, Wissenschaft, Geber der Wissenschaft, Herrlichkeit, der Herrlichkeit gibt; Gesundheit, Priester, König, der Grosse, höchster Glanz, höchster Beschützer, Wachthaber, Richter der Gerechtigkeit; der Alles weiss; Grund der Möglichkeit und Wirklichkeit; der nicht trägt und nicht trägen kann, Zerstörer der Weltübel, das Jetzt, Alles und Halter des Alls; Fülle der Seeligkeit, reiner Wille des Guten u. s. w.2)“ Alles dieses ist das Licht im kosmischen und übersinnlichen Sinne und dieses Licht ist auch der Erzeuger Mithra, der indische Sonnengott Savitri. Das Erdenleben der Seele ist nach dem Zendavesta und auch ähnlich näch dem ägyptischen Glauben die Prüfungszeit derselben, – ihr Wanderleben hier ist ihre Entfernung aus dem glücklichen und seligen Leben im Himmel: daher die unauslöschliche Sehnsucht der Seele zurück nach dem heimathlichen Himmel und ihre Freude, wenn die Fesseln des Körpers brechen und der Leib in Staub zerfällt. Die Seele als Lichtschöpfung des Ormuzd ist rein und steigt rein von dem Himmel zur Erde in den menschlichen Körper nieder, weshalb insofern alle Menschen rein und gut geboren sind. Nicht immer aber ist der Mensch er selbst, folgt seiner reinen und guten Seele (Feruer); Ahriman betrügt, belügt und verlockt ihn und der Mensch gibt diesem fremden Einflusse sich hin, der Mensch wird gleichsam zu einem widerspruchsvollen Doppelwesen, theilt sich zwischen Ormuzd und Ahriman, zwischen Licht und Finsterniss, zwischen der himmlischen Seele und zwischen den irdischen und sinnlichen Verführungen, zwischen seinem guten und bösen. Ich, Feruer oder Genius. 1) Rhode, S. 340, vgl. mit S. 173 ff. 2) Rhode, S. 327.
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der Planet Venus Mithra gewesen. Mithra ist der Befruchter der Erde, Quell alles Lebens, Mehrer aller Keime, der Keim der Keime nach dem Zendavesta. 1) Mithra ist übrigens nur die zeugende Seite des Ormuzd, des Ewigen selbst, welcher im Jescht-Ormuzd von sich sagt: „Mein Name ist: Liebe gefragt zu werden; Grund und Mittelpunkt aller Dinge; Reinigkeit; Grundkeim alles Guten in Ormuzd-Geschöpfen; Verstand, höchste Weisheit, Wissenschaft, Geber der Wissenschaft, Herrlichkeit, der Herrlichkeit gibt; Gesundheit, Priester, König, der Grosse, höchster Glanz, höchster Beschützer, Wachthaber, Richter der Gerechtigkeit; der Alles weiss; Grund der Möglichkeit und Wirklichkeit; der nicht trägt und nicht trägen kann, Zerstörer der Weltübel, das Jetzt, Alles und Halter des Alls; Fülle der Seeligkeit, reiner Wille des Guten u. s. w. 2)“ Alles dieses ist das Licht im kosmischen und übersinnlichen Sinne und dieses Licht ist auch der Erzeuger Mithra, der indische Sonnengott Savitri.
Das Erdenleben der Seele ist nach dem Zendavesta und auch ähnlich näch dem ägyptischen Glauben die Prüfungszeit derselben, – ihr Wanderleben hier ist ihre Entfernung aus dem glücklichen und seligen Leben im Himmel: daher die unauslöschliche Sehnsucht der Seele zurück nach dem heimathlichen Himmel und ihre Freude, wenn die Fesseln des Körpers brechen und der Leib in Staub zerfällt. Die Seele als Lichtschöpfung des Ormuzd ist rein und steigt rein von dem Himmel zur Erde in den menschlichen Körper nieder, weshalb insofern alle Menschen rein und gut geboren sind. Nicht immer aber ist der Mensch er selbst, folgt seiner reinen und guten Seele (Feruer); Ahriman betrügt, belügt und verlockt ihn und der Mensch gibt diesem fremden Einflusse sich hin, der Mensch wird gleichsam zu einem widerspruchsvollen Doppelwesen, theilt sich zwischen Ormuzd und Ahriman, zwischen Licht und Finsterniss, zwischen der himmlischen Seele und zwischen den irdischen und sinnlichen Verführungen, zwischen seinem guten und bösen. Ich, Feruer oder Genius.
1) Rhode, S. 340, vgl. mit S. 173 ff.
2) Rhode, S. 327.
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