Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.herrlichen purpurrothen Blüthen umwuchert, das Heiligthum mit drei grossen rothen Hyacinthos gewesen sein möge, von dem Kosmos Indicopleustes wie von einem Wundersteine erfuhr, dass er in der Berglandschaft auf dem Tempel beim Sonnenglanze weithin strahle und erglänze. Wer den himmelblauen Sapphirus trug, sollte nach der Ansicht der Buddhisten über Trug und Neid erhaben sein und Gleiehmuth der Seele in jeder Gefahr erlangen; durch diesen Stein öffnen sich verschlossene Pforten und Wohnungen, er erwirbt die Versöhnung der Gottheit und Erhörung des Gebetes, er dient den Frieden zu vermitteln; er dient mehr als irgend eine andere Gemme der Necromantie, aber wer ihn tragen will, muss ein reines und keusches Leben führen. Der Sapphir wurde später die Hauptzierde palästinischer, byzantinischer und römischer Kirchen, Kanzeln, Bischofsstühle, Heiligenbilder u. s. w., wie Epiphanius von einem Tempel des Bacchus in Indien erzählt, zu welchem 365 Stufen aus Sapphir als Symbole der 365 Jahrestage geleitet haben. Die Edelsteine hatten somit im orientalischen wie in dem occidentalischen Kultus eine ausserordentlieh heilige Bedeutung und diese Bedeutung, die Kraft des Abrax, ihnen zu geben und abzugewinnen verstanden auch die Maurer, indem sie Abraxe anfertigten. Uebrigens vergleiche auch noch über die indischen Edelsteine und Perlen Lassen, indische Alterthumskunde, III. S. 304 ff. vergl. mit S. 12 ff.; Paulin, 11. 204 ff. Der indische Edelsteinkultus zeigt sich weiter in den Attributen, womit die einzelnen Götter ausgestattet und geschmückt werden. So trägt Vischnu an einer seiner vier Hände den magischen Ring Sudarsun mit hellem Glanze und um Brust und Schulter ein Gehänge (Kosathemuk), das wie der Ring Licht gibt und mit demselben den Himmel des Vischnu, Beikend genannt, erleuchtet.1) Ebenso tragen fast alle indischen Gottheiten den Schmuck der Perlen um Hals und Brust, auf dem Haupte oder an der Krone, in der Hand oder an den Armen u. s. w. Vischnu ist zugleich ein lichtstrahlender blauer Jüngling und die Pfeile von seinem Bogen Saran, welche gleich dem Ge- 1) Ritter, Vorhalle, S. 198.
herrlichen purpurrothen Blüthen umwuchert, das Heiligthum mit drei grossen rothen Hyacinthos gewesen sein möge, von dem Kosmos Indicopleustes wie von einem Wundersteine erfuhr, dass er in der Berglandschaft auf dem Tempel beim Sonnenglanze weithin strahle und erglänze. Wer den himmelblauen Sapphirus trug, sollte nach der Ansicht der Buddhisten über Trug und Neid erhaben sein und Gleiehmuth der Seele in jeder Gefahr erlangen; durch diesen Stein öffnen sich verschlossene Pforten und Wohnungen, er erwirbt die Versöhnung der Gottheit und Erhörung des Gebetes, er dient den Frieden zu vermitteln; er dient mehr als irgend eine andere Gemme der Necromantie, aber wer ihn tragen will, muss ein reines und keusches Leben führen. Der Sapphir wurde später die Hauptzierde palästinischer, byzantinischer und römischer Kirchen, Kanzeln, Bischofsstühle, Heiligenbilder u. s. w., wie Epiphanius von einem Tempel des Bacchus in Indien erzählt, zu welchem 365 Stufen aus Sapphir als Symbole der 365 Jahrestage geleitet haben. Die Edelsteine hatten somit im orientalischen wie in dem occidentalischen Kultus eine ausserordentlieh heilige Bedeutung und diese Bedeutung, die Kraft des Abrax, ihnen zu geben und abzugewinnen verstanden auch die Maurer, indem sie Abraxe anfertigten. Uebrigens vergleiche auch noch über die indischen Edelsteine und Perlen Lassen, indische Alterthumskunde, III. S. 304 ff. vergl. mit S. 12 ff.; Paulin, 11. 204 ff. Der indische Edelsteinkultus zeigt sich weiter in den Attributen, womit die einzelnen Götter ausgestattet und geschmückt werden. So trägt Vischnu an einer seiner vier Hände den magischen Ring Sudarsun mit hellem Glanze und um Brust und Schulter ein Gehänge (Kosathemuk), das wie der Ring Licht gibt und mit demselben den Himmel des Vischnu, Beikend genannt, erleuchtet.1) Ebenso tragen fast alle indischen Gottheiten den Schmuck der Perlen um Hals und Brust, auf dem Haupte oder an der Krone, in der Hand oder an den Armen u. s. w. Vischnu ist zugleich ein lichtstrahlender blauer Jüngling und die Pfeile von seinem Bogen Saran, welche gleich dem Ge- 1) Ritter, Vorhalle, S. 198.
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herrlichen purpurrothen Blüthen umwuchert, das Heiligthum mit drei grossen rothen Hyacinthos gewesen sein möge, von dem Kosmos Indicopleustes wie von einem Wundersteine erfuhr, dass er in der Berglandschaft auf dem Tempel beim Sonnenglanze weithin strahle und erglänze. Wer den himmelblauen Sapphirus trug, sollte nach der Ansicht der Buddhisten über Trug und Neid erhaben sein und Gleiehmuth der Seele in jeder Gefahr erlangen; durch diesen Stein öffnen sich verschlossene Pforten und Wohnungen, er erwirbt die Versöhnung der Gottheit und Erhörung des Gebetes, er dient den Frieden zu vermitteln; er dient mehr als irgend eine andere Gemme der Necromantie, aber wer ihn tragen will, muss ein reines und keusches Leben führen. Der Sapphir wurde später die Hauptzierde palästinischer, byzantinischer und römischer Kirchen, Kanzeln, Bischofsstühle, Heiligenbilder u. s. w., wie Epiphanius von einem Tempel des Bacchus in Indien erzählt, zu welchem 365 Stufen aus Sapphir als Symbole der 365 Jahrestage geleitet haben. Die Edelsteine hatten somit im orientalischen wie in dem occidentalischen Kultus eine ausserordentlieh heilige Bedeutung und diese Bedeutung, die Kraft des Abrax, ihnen zu geben und abzugewinnen verstanden auch die Maurer, indem sie Abraxe anfertigten. Uebrigens vergleiche auch noch über die indischen Edelsteine und Perlen Lassen, indische Alterthumskunde, III. S. 304 ff. vergl. mit S. 12 ff.; Paulin, 11. 204 ff.
Der indische Edelsteinkultus zeigt sich weiter in den Attributen, womit die einzelnen Götter ausgestattet und geschmückt werden. So trägt Vischnu an einer seiner vier Hände den magischen Ring Sudarsun mit hellem Glanze und um Brust und Schulter ein Gehänge (Kosathemuk), das wie der Ring Licht gibt und mit demselben den Himmel des Vischnu, Beikend genannt, erleuchtet. 1) Ebenso tragen fast alle indischen Gottheiten den Schmuck der Perlen um Hals und Brust, auf dem Haupte oder an der Krone, in der Hand oder an den Armen u. s. w. Vischnu ist zugleich ein lichtstrahlender blauer Jüngling und die Pfeile von seinem Bogen Saran, welche gleich dem Ge-
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