Im Jesht-Mithra heisst es: "Er hat die Keule in der Hand, die Goldkeule des Verstandes." - Im Neaisch des Mittags wird gesagt: "Ich erhebe hoch Mithras mächtige Keule," und an einer andern Stelle: "Mit der trefflichen ewigen Keule schlägt der stets wache, ewige Mithra die Diwe (bösen Geister)." Der Zendavesta preist dreimal die Keule als Mithras Waffe; des Dolches, der Lanze und des Pfeilbogens geschieht nur einmal Erwähnung. Nach Diefenbach, Origines Europaeae, S. 117, verflochten die Griechen die von den ligurischen Völkern um Massilia vernommenen Stammsagen in ihre eigenen, vorzüglich in die von Herakles; vergl. Aeschylos (und Posidonios) bei Strab. IV. p. 183 und bei Dion. Hal. I. 41, welcher die Sage auf die Kämpfe der Ligyen gegen die eindringenden Hellenen deutet. Der Schauplatz der Sage ist in der Nähe von Arles zu suchen, auf dem Steinfelde, das noch jetzt den keltischen Namen la Crau (aus crag, lapis, rupes) führt. In den Sagen bei Amm. Marc. XV, 9 tritt an die Stelle des Eponymos Ligys ein Tauriscus, der uns an die Ligyrisker als Synonymen der Taurisker erinnert; ein von dem lat. taurus verschiedener Stamm Taur kommt öfters auf ligurischem, sodann auf illyrischem oder kleinasiatischem Gebiete vor. Mit der Heraklessage verbanden sich auch etymologische Ableitungen ligurischer Völker, worüber z. B. Plinius , H. nat. III. c. 17. 20, zu vergleichen ist. Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 129 ff., sieht den Herakles für den Melkarth der Tyrier und Karthager an und glaubt, dass Herakles, den ursprünglichen Begriff der Sonne festhaltend, mit dem griechischen Hyperion als dem Herumwandelnden gleichbedeutend sei; aus dem ursprünglichen Eigenschaftswort habe der Polytheismus einen eigenen Gott gebildet und denselben dem Zeus untergeordnet. Die Hesperiden pflücken nach Rinck die drei Aepfel als die Symbole der drei Jahreszeiten von dem Baume der Zeit und des Lebens, bringen die Zeit zur Erscheinung und überreichen sie opfernd und huldigend dem Herakles als dem Herrn der Zeit. Auf einem Vasengemälde habe der von der Schlange umwundene Baum nur drei Aepfel und Herakles, den man auf der Kehrseite als Himmelsträger erblicke, werde von einer Hesperide vor dem
Im Jesht-Mithra heisst es: „Er hat die Keule in der Hand, die Goldkeule des Verstandes.“ - Im Neaisch des Mittags wird gesagt: „Ich erhebe hoch Mithras mächtige Keule,“ und an einer andern Stelle: „Mit der trefflichen ewigen Keule schlägt der stets wache, ewige Mithra die Diwe (bösen Geister).“ Der Zendavesta preist dreimal die Keule als Mithras Waffe; des Dolches, der Lanze und des Pfeilbogens geschieht nur einmal Erwähnung. Nach Diefenbach, Origines Europaeae, S. 117, verflochten die Griechen die von den ligurischen Völkern um Massilia vernommenen Stammsagen in ihre eigenen, vorzüglich in die von Herakles; vergl. Aeschylos (und Posidonios) bei Strab. IV. p. 183 und bei Dion. Hal. I. 41, welcher die Sage auf die Kämpfe der Ligyen gegen die eindringenden Hellenen deutet. Der Schauplatz der Sage ist in der Nähe von Arles zu suchen, auf dem Steinfelde, das noch jetzt den keltischen Namen la Crau (aus crag, lapis, rupes) führt. In den Sagen bei Amm. Marc. XV, 9 tritt an die Stelle des Eponymos Ligys ein Tauriscus, der uns an die Ligyrisker als Synonymen der Taurisker erinnert; ein von dem lat. taurus verschiedener Stamm Taur kommt öfters auf ligurischem, sodann auf illyrischem oder kleinasiatischem Gebiete vor. Mit der Heraklessage verbanden sich auch etymologische Ableitungen ligurischer Völker, worüber z. B. Plinius , H. nat. III. c. 17. 20, zu vergleichen ist. Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 129 ff., sieht den Herakles für den Melkarth der Tyrier und Karthager an und glaubt, dass Herakles, den ursprünglichen Begriff der Sonne festhaltend, mit dem griechischen Hyperion als dem Herumwandelnden gleichbedeutend sei; aus dem ursprünglichen Eigenschaftswort habe der Polytheismus einen eigenen Gott gebildet und denselben dem Zeus untergeordnet. Die Hesperiden pflücken nach Rinck die drei Aepfel als die Symbole der drei Jahreszeiten von dem Baume der Zeit und des Lebens, bringen die Zeit zur Erscheinung und überreichen sie opfernd und huldigend dem Herakles als dem Herrn der Zeit. Auf einem Vasengemälde habe der von der Schlange umwundene Baum nur drei Aepfel und Herakles, den man auf der Kehrseite als Himmelsträger erblicke, werde von einer Hesperide vor dem
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Im Jesht-Mithra heisst es: „Er hat die Keule in der Hand, die Goldkeule des Verstandes.“ - Im Neaisch des Mittags wird gesagt: „Ich erhebe hoch Mithras mächtige Keule,“ und an einer andern Stelle: „Mit der trefflichen ewigen Keule schlägt der stets wache, ewige Mithra die Diwe (bösen Geister).“ Der Zendavesta preist dreimal die Keule als Mithras Waffe; des Dolches, der Lanze und des Pfeilbogens geschieht nur einmal Erwähnung. Nach Diefenbach, Origines Europaeae, S. 117, verflochten die Griechen die von den ligurischen Völkern um Massilia vernommenen Stammsagen in ihre eigenen, vorzüglich in die von Herakles; vergl. Aeschylos (und Posidonios) bei Strab. IV. p. 183 und bei Dion. Hal. I. 41, welcher die Sage auf die Kämpfe der Ligyen gegen die eindringenden Hellenen deutet. Der Schauplatz der Sage ist in der Nähe von Arles zu suchen, auf dem Steinfelde, das noch jetzt den keltischen Namen la Crau (aus crag, lapis, rupes) führt. In den Sagen bei Amm. Marc. XV, 9 tritt an die Stelle des Eponymos Ligys ein Tauriscus, der uns an die Ligyrisker als Synonymen der Taurisker erinnert; ein von dem lat. taurus verschiedener Stamm Taur kommt öfters auf ligurischem, sodann auf illyrischem oder kleinasiatischem Gebiete vor. Mit der Heraklessage verbanden sich auch etymologische Ableitungen ligurischer Völker, worüber z. B. Plinius , H. nat. III. c. 17. 20, zu vergleichen ist. Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 129 ff., sieht den Herakles für den Melkarth der Tyrier und Karthager an und glaubt, dass Herakles, den ursprünglichen Begriff der Sonne festhaltend, mit dem griechischen Hyperion als dem Herumwandelnden gleichbedeutend sei; aus dem ursprünglichen Eigenschaftswort habe der Polytheismus einen eigenen Gott gebildet und denselben dem Zeus untergeordnet. Die Hesperiden pflücken nach Rinck die drei Aepfel als die Symbole der drei Jahreszeiten von dem Baume der Zeit und des Lebens, bringen die Zeit zur Erscheinung und überreichen sie opfernd und huldigend dem Herakles als dem Herrn der Zeit. Auf einem Vasengemälde habe der von der Schlange umwundene Baum nur drei Aepfel und Herakles, den man auf der Kehrseite als Himmelsträger erblicke, werde von einer Hesperide vor dem
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Im Jesht-Mithra heisst es: „Er hat die Keule in der Hand, die Goldkeule des Verstandes.“ - Im Neaisch des Mittags wird gesagt: „Ich erhebe hoch Mithras mächtige Keule,“ und an einer andern Stelle: „Mit der trefflichen ewigen Keule schlägt der stets wache, ewige Mithra die Diwe (bösen Geister).“ Der Zendavesta preist dreimal die Keule als Mithras Waffe; des Dolches, der Lanze und des Pfeilbogens geschieht nur einmal Erwähnung. Nach Diefenbach, Origines Europaeae, S. 117, verflochten die Griechen die von den ligurischen Völkern um Massilia vernommenen Stammsagen in ihre eigenen, vorzüglich in die von Herakles; vergl. Aeschylos (und Posidonios) bei Strab. IV. p. 183 und bei Dion. Hal. I. 41, welcher die Sage auf die Kämpfe der Ligyen gegen die eindringenden Hellenen deutet. Der Schauplatz der Sage ist in der Nähe von Arles zu suchen, auf dem Steinfelde, das noch jetzt den keltischen Namen la Crau (aus crag, lapis, rupes) führt. In den Sagen bei Amm. Marc. XV, 9 tritt an die Stelle des Eponymos Ligys ein Tauriscus, der uns an die Ligyrisker als Synonymen der Taurisker erinnert; ein von dem lat. taurus verschiedener Stamm Taur kommt öfters auf ligurischem, sodann auf illyrischem oder kleinasiatischem Gebiete vor. Mit der Heraklessage verbanden sich auch etymologische Ableitungen ligurischer Völker, worüber z. B. Plinius , H. nat. III. c. 17. 20, zu vergleichen ist. Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 129 ff., sieht den Herakles für den Melkarth der Tyrier und Karthager an und glaubt, dass Herakles, den ursprünglichen Begriff der Sonne festhaltend, mit dem griechischen Hyperion als dem Herumwandelnden gleichbedeutend sei; aus dem ursprünglichen Eigenschaftswort habe der Polytheismus einen eigenen Gott gebildet und denselben dem Zeus untergeordnet. Die Hesperiden pflücken nach Rinck die drei Aepfel als die Symbole der drei Jahreszeiten von dem Baume der Zeit und des Lebens, bringen die Zeit zur Erscheinung und überreichen sie opfernd und huldigend dem Herakles als dem Herrn der Zeit. Auf einem Vasengemälde habe der von der Schlange umwundene Baum nur drei Aepfel und Herakles, den man auf der Kehrseite als Himmelsträger erblicke, werde von einer Hesperide vor dem
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Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/623>, abgerufen am 17.06.2024.
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