Titanen und die zwölf olympischen (sechs männliche und sechs weibliche) Götter bei den Griechen, die Consentes Dii oder Complices, d. i. die zwölf obersten Gottheiten der Etrurier und Römer, welche nach Varro und Suetonius den Rath Jupiters bildeten,1) - das zwölf Fuss hohe Standbild, welches zu Sparta vor dem Ausbruche des zweiten messenischen Krieges dem Zeus geweiht wurde,2) - die 12 Altäre zu Pompeji, die 12 Asen und Asinnen der Germanen u. s. w. sind alle nur der eine und in 12 Monats- oder Zodiakalgötter, in zwölf Eigenschaften oder Thätigkeiten und Arbeiten auseinander gegangene und zerlegte Sonnen- und Jahresgott. Die verschiedenen Dodekalogieen und Trilogieen der nordischen und der deutschen Mythologie finden sich zusammengestellt bei Simrok, deutsche Mythologie, S. 189 ff. und S. 108. Selbst die Juden scheinen in uralter Zeit und vor ihrem Herabsteigen in die Ebene des Euphrat und Tigris und in das Jordanland zwölf Zodiakal- und Monatsgötter verehrt zu haben, wovon die zwölf Stämme, die zwölf Steine des Brustschildes des Hohepriesters, die zwölf Schaubrode und die zwölf Stiere am ehernen Meer des salomonischen Tempels, die zwölf Arbeiten des Simson u. s. w. noch ein Nachklang waren. Die Schiiten in Persien verehren in zwölf Gebeten zwölf Imane.3) Der dänische Held Svend Faeling, welchen Grimm als den deutschen Sonnenhelden Siegfried nachgewiesen hat, gewinnt aus dem Wolkentrunke die Stärke von zwölf Männern, 4) was an die grosse Trinklust des Indra, des deutschen Thorr und an die Ess- und Trinklust des Herakles mahnt, wodurch blos symbolisch angedeutet worden soll, dass diese Gewitter- und Regengötter das Wolkennass in dem reichsten Masse in sich aufnehmen müssen, um ihre göttlichen Thaten vollbringen, um die befruchtenden Gewitter und Regen zur Erde niederströmen lassen zu können. Die Grimhilde, d. i. die verborgene, die verlarvte, die in der Unterwelt
1) Vergl. Welker, a. a. O., II. S. 177 Anm, 41; Rinck, I.
S. 264.
2) Welker, II. S. 180 unten.
3) Zeitschrift d. d. m. Gesellschaft, II. S. 74 ff.
4) Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 203.
Titanen und die zwölf olympischen (sechs männliche und sechs weibliche) Götter bei den Griechen, die Consentes Dii oder Complices, d. i. die zwölf obersten Gottheiten der Etrurier und Römer, welche nach Varro und Suetonius den Rath Jupiters bildeten,1) - das zwölf Fuss hohe Standbild, welches zu Sparta vor dem Ausbruche des zweiten messenischen Krieges dem Zeus geweiht wurde,2) - die 12 Altäre zu Pompeji, die 12 Asen und Asinnen der Germanen u. s. w. sind alle nur der eine und in 12 Monats- oder Zodiakalgötter, in zwölf Eigenschaften oder Thätigkeiten und Arbeiten auseinander gegangene und zerlegte Sonnen- und Jahresgott. Die verschiedenen Dodekalogieen und Trilogieen der nordischen und der deutschen Mythologie finden sich zusammengestellt bei Simrok, deutsche Mythologie, S. 189 ff. und S. 108. Selbst die Juden scheinen in uralter Zeit und vor ihrem Herabsteigen in die Ebene des Euphrat und Tigris und in das Jordanland zwölf Zodiakal- und Monatsgötter verehrt zu haben, wovon die zwölf Stämme, die zwölf Steine des Brustschildes des Hohepriesters, die zwölf Schaubrode und die zwölf Stiere am ehernen Meer des salomonischen Tempels, die zwölf Arbeiten des Simson u. s. w. noch ein Nachklang waren. Die Schiiten in Persien verehren in zwölf Gebeten zwölf Imane.3) Der dänische Held Svend Faeling, welchen Grimm als den deutschen Sonnenhelden Siegfried nachgewiesen hat, gewinnt aus dem Wolkentrunke die Stärke von zwölf Männern, 4) was an die grosse Trinklust des Indra, des deutschen Thôrr und an die Ess- und Trinklust des Herakles mahnt, wodurch blos symbolisch angedeutet worden soll, dass diese Gewitter- und Regengötter das Wolkennass in dem reichsten Masse in sich aufnehmen müssen, um ihre göttlichen Thaten vollbringen, um die befruchtenden Gewitter und Regen zur Erde niederströmen lassen zu können. Die Grimhilde, d. i. die verborgene, die verlarvte, die in der Unterwelt
1) Vergl. Welker, a. a. O., II. S. 177 Anm, 41; Rinck, I.
S. 264.
2) Welker, II. S. 180 unten.
3) Zeitschrift d. d. m. Gesellschaft, II. S. 74 ff.
4) Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 203.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0634"n="614"/>
Titanen und die zwölf olympischen (sechs männliche und sechs weibliche) Götter bei den Griechen, die Consentes Dii oder Complices, d. i. die zwölf obersten Gottheiten der Etrurier und Römer, welche nach Varro und Suetonius den Rath Jupiters bildeten,<noteplace="foot"n="1)">Vergl. Welker, a. a. O., II. S. 177 Anm, 41; Rinck, I.
S. 264.<lb/></note> - das zwölf Fuss hohe Standbild, welches zu Sparta vor dem Ausbruche des zweiten messenischen Krieges dem Zeus geweiht wurde,<noteplace="foot"n="2)">Welker, II. S. 180 unten.<lb/></note> - die 12 Altäre zu Pompeji, die 12 Asen und Asinnen der Germanen u. s. w. sind alle nur der eine und in 12 Monats- oder Zodiakalgötter, in zwölf Eigenschaften oder Thätigkeiten und Arbeiten auseinander gegangene und zerlegte Sonnen- und Jahresgott. Die verschiedenen Dodekalogieen und Trilogieen der nordischen und der deutschen Mythologie finden sich zusammengestellt bei Simrok, deutsche Mythologie, S. 189 ff. und S. 108. Selbst die Juden scheinen in uralter Zeit und vor ihrem Herabsteigen in die Ebene des Euphrat und Tigris und in das Jordanland zwölf Zodiakal- und Monatsgötter verehrt zu haben, wovon die zwölf Stämme, die zwölf Steine des Brustschildes des Hohepriesters, die zwölf Schaubrode und die zwölf Stiere am ehernen Meer des salomonischen Tempels, die zwölf Arbeiten des Simson u. s. w. noch ein Nachklang waren. Die Schiiten in Persien verehren in zwölf Gebeten zwölf Imane.<noteplace="foot"n="3)">Zeitschrift d. d. m. Gesellschaft, II. S. 74 ff.<lb/></note> Der dänische Held Svend Faeling, welchen Grimm als den deutschen Sonnenhelden Siegfried nachgewiesen hat, gewinnt aus dem Wolkentrunke die Stärke von zwölf Männern, <noteplace="foot"n="4)">Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 203.<lb/></note> was an die grosse Trinklust des Indra, des deutschen Thôrr und an die Ess- und Trinklust des Herakles mahnt, wodurch blos symbolisch angedeutet worden soll, dass diese Gewitter- und Regengötter das Wolkennass in dem reichsten Masse in sich aufnehmen müssen, um ihre göttlichen Thaten vollbringen, um die befruchtenden Gewitter und Regen zur Erde niederströmen lassen zu können. Die Grimhilde, d. i. die verborgene, die verlarvte, die in der Unterwelt
</p></div></body></text></TEI>
[614/0634]
Titanen und die zwölf olympischen (sechs männliche und sechs weibliche) Götter bei den Griechen, die Consentes Dii oder Complices, d. i. die zwölf obersten Gottheiten der Etrurier und Römer, welche nach Varro und Suetonius den Rath Jupiters bildeten, 1) - das zwölf Fuss hohe Standbild, welches zu Sparta vor dem Ausbruche des zweiten messenischen Krieges dem Zeus geweiht wurde, 2) - die 12 Altäre zu Pompeji, die 12 Asen und Asinnen der Germanen u. s. w. sind alle nur der eine und in 12 Monats- oder Zodiakalgötter, in zwölf Eigenschaften oder Thätigkeiten und Arbeiten auseinander gegangene und zerlegte Sonnen- und Jahresgott. Die verschiedenen Dodekalogieen und Trilogieen der nordischen und der deutschen Mythologie finden sich zusammengestellt bei Simrok, deutsche Mythologie, S. 189 ff. und S. 108. Selbst die Juden scheinen in uralter Zeit und vor ihrem Herabsteigen in die Ebene des Euphrat und Tigris und in das Jordanland zwölf Zodiakal- und Monatsgötter verehrt zu haben, wovon die zwölf Stämme, die zwölf Steine des Brustschildes des Hohepriesters, die zwölf Schaubrode und die zwölf Stiere am ehernen Meer des salomonischen Tempels, die zwölf Arbeiten des Simson u. s. w. noch ein Nachklang waren. Die Schiiten in Persien verehren in zwölf Gebeten zwölf Imane. 3) Der dänische Held Svend Faeling, welchen Grimm als den deutschen Sonnenhelden Siegfried nachgewiesen hat, gewinnt aus dem Wolkentrunke die Stärke von zwölf Männern, 4) was an die grosse Trinklust des Indra, des deutschen Thôrr und an die Ess- und Trinklust des Herakles mahnt, wodurch blos symbolisch angedeutet worden soll, dass diese Gewitter- und Regengötter das Wolkennass in dem reichsten Masse in sich aufnehmen müssen, um ihre göttlichen Thaten vollbringen, um die befruchtenden Gewitter und Regen zur Erde niederströmen lassen zu können. Die Grimhilde, d. i. die verborgene, die verlarvte, die in der Unterwelt
1) Vergl. Welker, a. a. O., II. S. 177 Anm, 41; Rinck, I. S. 264.
2) Welker, II. S. 180 unten.
3) Zeitschrift d. d. m. Gesellschaft, II. S. 74 ff.
4) Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 203.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/634>, abgerufen am 17.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.