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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.

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Furtwaengler, die Idee des Todes, S. 211 - 220, Bunsen, Gott in der Gesch. II. S. 219 ff. und Roth, in der obigen Abhandlung, S. 5 - 20. Nach Roth bilden die beiden ersten Geschlechter des Hesiod, das goldene und das silberne, die Vorstufe der Menschheit, die vorgeschichtliche Menschheit, welche dazu berufen war, das Geisterreich, das Hesiodische Reich der Genieen zu füllen, nachdem ihre Zeit auf Erden abgelaufen war; das dritte eherne Gesehlecht, das vierte Geschlecht der Heroen und das fünfte und gegenwärtige eiserne Geschlecht aber stellen in einem besondern Kreise, die Epochen der geschichtlichen Menschheit dar; und zwar das erste derselben die Anfänge, das zweite den Höhepunkt und das dritte den Niedergang. Da Hesiod von dem fünften Geschlechte sagt:

Häte doch ich nicht länger zu leben im fünften Geschlecht!
Wär ich eher gestorben nur, oder auch später geboren!

soll er damit die Aussicht auf eine neue und bessere Ordnung der Dinge andeuten. - Zufolge Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 68 und S. 109 Anm. und S. 130, ist das eherne und vielleicht auch das goldene Geschlecht nach der ursprünglichen Auffassung eine blosse Gewitterschöpfung und Vorstellung.

Nach parsischer Lebre, wie dieselbe im Bundehesch I. und XXXIV. dargestellt ist, beschloss die ewige Zeit beim Beginn der Zeugung der Wesen einen Zeitcyklus von 12 Jahrtausenden zum Um- und Ablauf aller Zeit und Jahre, zum Endschluss der Dinge dieser Welt. Die ersten drei Jahrtausende waren allein Licht, ohne Verdunkelung durch Ahriman; in den zweiten regierte Ormuzd noch allein und Ahriman vermochte nicht durch seine Söhne die himmlische Welt zu zerrütten, doch erfolgte am Ende der selben schon das Verderben Kaiomorts, des Urkeims der Menschheit; in den folgenden 3000 Jahren ist Licht und Finsterniss im Zweikampf, und das letzte Viertheil der begrenzten Zeit ist Ahriman vom Ewigen gegeben; darin aber soll er sich mit dem Heer seiner Genossen aufreiben. Nach dem Zendavesta wird das Böse sich von selbst auf-

Furtwaengler, die Idee des Todes, S. 211 - 220, Bunsen, Gott in der Gesch. II. S. 219 ff. und Roth, in der obigen Abhandlung, S. 5 - 20. Nach Roth bilden die beiden ersten Geschlechter des Hesiod, das goldene und das silberne, die Vorstufe der Menschheit, die vorgeschichtliche Menschheit, welche dazu berufen war, das Geisterreich, das Hesiodische Reich der Genieen zu füllen, nachdem ihre Zeit auf Erden abgelaufen war; das dritte eherne Gesehlecht, das vierte Geschlecht der Heroen und das fünfte und gegenwärtige eiserne Geschlecht aber stellen in einem besondern Kreise, die Epochen der geschichtlichen Menschheit dar; und zwar das erste derselben die Anfänge, das zweite den Höhepunkt und das dritte den Niedergang. Da Hesiod von dem fünften Geschlechte sagt:

Häte doch ich nicht länger zu leben im fünften Geschlecht!
Wär ich eher gestorben nur, oder auch später geboren!

soll er damit die Aussicht auf eine neue und bessere Ordnung der Dinge andeuten. - Zufolge Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 68 und S. 109 Anm. und S. 130, ist das eherne und vielleicht auch das goldene Geschlecht nach der ursprünglichen Auffassung eine blosse Gewitterschöpfung und Vorstellung.

Nach parsischer Lebre, wie dieselbe im Bundehesch I. und XXXIV. dargestellt ist, beschloss die ewige Zeit beim Beginn der Zeugung der Wesen einen Zeitcyklus von 12 Jahrtausenden zum Um- und Ablauf aller Zeit und Jahre, zum Endschluss der Dinge dieser Welt. Die ersten drei Jahrtausende waren allein Licht, ohne Verdunkelung durch Ahriman; in den zweiten regierte Ormuzd noch allein und Ahriman vermochte nicht durch seine Söhne die himmlische Welt zu zerrütten, doch erfolgte am Ende der selben schon das Verderben Kaiomorts, des Urkeims der Menschheit; in den folgenden 3000 Jahren ist Licht und Finsterniss im Zweikampf, und das letzte Viertheil der begrenzten Zeit ist Ahriman vom Ewigen gegeben; darin aber soll er sich mit dem Heer seiner Genossen aufreiben. Nach dem Zendavesta wird das Böse sich von selbst auf-

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Furtwaengler, die Idee des Todes, S. 211 - 220, Bunsen, Gott in der Gesch. II. S. 219 ff. und Roth, in der obigen Abhandlung, S. 5 - 20. Nach Roth bilden die beiden ersten Geschlechter des Hesiod, das goldene und das silberne, die Vorstufe der Menschheit, die vorgeschichtliche Menschheit, welche dazu berufen war, das Geisterreich, das Hesiodische Reich der Genieen zu füllen, nachdem ihre Zeit auf Erden abgelaufen war; das dritte eherne Gesehlecht, das vierte Geschlecht der Heroen und das fünfte und gegenwärtige eiserne Geschlecht aber stellen in einem besondern Kreise, die Epochen der geschichtlichen Menschheit dar; und zwar das erste derselben die Anfänge, das zweite den Höhepunkt und das dritte den Niedergang. Da Hesiod von dem fünften Geschlechte sagt:</p>
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[725/0745] Furtwaengler, die Idee des Todes, S. 211 - 220, Bunsen, Gott in der Gesch. II. S. 219 ff. und Roth, in der obigen Abhandlung, S. 5 - 20. Nach Roth bilden die beiden ersten Geschlechter des Hesiod, das goldene und das silberne, die Vorstufe der Menschheit, die vorgeschichtliche Menschheit, welche dazu berufen war, das Geisterreich, das Hesiodische Reich der Genieen zu füllen, nachdem ihre Zeit auf Erden abgelaufen war; das dritte eherne Gesehlecht, das vierte Geschlecht der Heroen und das fünfte und gegenwärtige eiserne Geschlecht aber stellen in einem besondern Kreise, die Epochen der geschichtlichen Menschheit dar; und zwar das erste derselben die Anfänge, das zweite den Höhepunkt und das dritte den Niedergang. Da Hesiod von dem fünften Geschlechte sagt: Häte doch ich nicht länger zu leben im fünften Geschlecht! Wär ich eher gestorben nur, oder auch später geboren! soll er damit die Aussicht auf eine neue und bessere Ordnung der Dinge andeuten. - Zufolge Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 68 und S. 109 Anm. und S. 130, ist das eherne und vielleicht auch das goldene Geschlecht nach der ursprünglichen Auffassung eine blosse Gewitterschöpfung und Vorstellung. Nach parsischer Lebre, wie dieselbe im Bundehesch I. und XXXIV. dargestellt ist, beschloss die ewige Zeit beim Beginn der Zeugung der Wesen einen Zeitcyklus von 12 Jahrtausenden zum Um- und Ablauf aller Zeit und Jahre, zum Endschluss der Dinge dieser Welt. Die ersten drei Jahrtausende waren allein Licht, ohne Verdunkelung durch Ahriman; in den zweiten regierte Ormuzd noch allein und Ahriman vermochte nicht durch seine Söhne die himmlische Welt zu zerrütten, doch erfolgte am Ende der selben schon das Verderben Kaiomorts, des Urkeims der Menschheit; in den folgenden 3000 Jahren ist Licht und Finsterniss im Zweikampf, und das letzte Viertheil der begrenzten Zeit ist Ahriman vom Ewigen gegeben; darin aber soll er sich mit dem Heer seiner Genossen aufreiben. Nach dem Zendavesta wird das Böse sich von selbst auf-

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei02_1861/745>, abgerufen am 17.06.2024.