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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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niederzuschreiben. Ist es doch auch schon schwer genug, von den erhaltenen Symbolen nur eine passende Deutung und Erklärung zu geben, dass man deren Erfindung nicht weniger schwer glauben sollte. Die Franzosen lassen den cubischen Stein nach eigener Erfindung auf seiner obern Fläche in eine Pyramide endigen, wie Ragon erklärt, um die heiligen Zahlen darauf zu schreiben (dans le but d'y inserire les nombres saeres). In den Gesellenkatechismen der deutschen (schottischen) und besonders der französischen Logen wird weiter gelehrt, dass der cubische Stein den Gesellen diene, um ihre Werkzeuge daran zu schleifen und zu schärfen (pour aiguiser leurs outils), was kaum in einem andern als ethischen Sinne und dahin gefasst werden könnte, dass an dem behauenen Steine die Gesellen den rohen Stein zu behauen lernen sollen.

Dass die Griechen in dem Heroenzeitalter mit dem ägyptischen Steinbau und den sich daran anschliessenden Künsten bekannt geworden seien, d. h. dass die erobernden und sich fest niederlassenden Griechen in Griechenland zuerst nach ägyptischem Style und mit ägyptischen Mitteln gebauet haben, möchten die so merkwürdigen und in das höchste griechische Alterthum hinaufreichenden Schatzhäuser im Peloponnese und in Böotien erweisen.1) Der Erzschmuck, den diese Schatzhäuser im Innern gehabt zu haben scheinen, möchte zunächst den Phöniciern angehören und erinnert an das vergoldete Innere des salomonischen Tempels.2) Aus dem so lange Jahrhunderte sich kaum bemerklich verändernden und bis auf die fünfzigste Olympiade oder bis gegen die Zeiten der Perserkriege fortdauernden Kunst- und insbesondere Sculpturstyl, welcher oft z. B. von Thiersch als der heilige oder hieratische bezeichnet wird, darf vielleicht geschlossen werden, dass der Kunst, sei es durch die Priester unmittelbar, sei es durch bestimmte Satzungen der geschlossenen Künstlerinnungen selbst, gewisse religiöse Schranken gesetzt und bestimmte bleibende Vorschriften über bild-

1) Vergl. darüber Thiersch, Epochen, S. 10, Anm.
2) Symbolik. II. S. 144.

niederzuschreiben. Ist es doch auch schon schwer genug, von den erhaltenen Symbolen nur eine passende Deutung und Erklärung zu geben, dass man deren Erfindung nicht weniger schwer glauben sollte. Die Franzosen lassen den cubischen Stein nach eigener Erfindung auf seiner obern Fläche in eine Pyramide endigen, wie Ragon erklärt, um die heiligen Zahlen darauf zu schreiben (dans le but d’y inserire les nombres saerés). In den Gesellenkatechismen der deutschen (schottischen) und besonders der französischen Logen wird weiter gelehrt, dass der cubische Stein den Gesellen diene, um ihre Werkzeuge daran zu schleifen und zu schärfen (pour aiguiser leurs outils), was kaum in einem andern als ethischen Sinne und dahin gefasst werden könnte, dass an dem behauenen Steine die Gesellen den rohen Stein zu behauen lernen sollen.

Dass die Griechen in dem Heroenzeitalter mit dem ägyptischen Steinbau und den sich daran anschliessenden Künsten bekannt geworden seien, d. h. dass die erobernden und sich fest niederlassenden Griechen in Griechenland zuerst nach ägyptischem Style und mit ägyptischen Mitteln gebauet haben, möchten die so merkwürdigen und in das höchste griechische Alterthum hinaufreichenden Schatzhäuser im Peloponnese und in Böotien erweisen.1) Der Erzschmuck, den diese Schatzhäuser im Innern gehabt zu haben scheinen, möchte zunächst den Phöniciern angehören und erinnert an das vergoldete Innere des salomonischen Tempels.2) Aus dem so lange Jahrhunderte sich kaum bemerklich verändernden und bis auf die fünfzigste Olympiade oder bis gegen die Zeiten der Perserkriege fortdauernden Kunst- und insbesondere Sculpturstyl, welcher oft z. B. von Thiersch als der heilige oder hieratische bezeichnet wird, darf vielleicht geschlossen werden, dass der Kunst, sei es durch die Priester unmittelbar, sei es durch bestimmte Satzungen der geschlossenen Künstlerinnungen selbst, gewisse religiöse Schranken gesetzt und bestimmte bleibende Vorschriften über bild-

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[94/0114] niederzuschreiben. Ist es doch auch schon schwer genug, von den erhaltenen Symbolen nur eine passende Deutung und Erklärung zu geben, dass man deren Erfindung nicht weniger schwer glauben sollte. Die Franzosen lassen den cubischen Stein nach eigener Erfindung auf seiner obern Fläche in eine Pyramide endigen, wie Ragon erklärt, um die heiligen Zahlen darauf zu schreiben (dans le but d’y inserire les nombres saerés). In den Gesellenkatechismen der deutschen (schottischen) und besonders der französischen Logen wird weiter gelehrt, dass der cubische Stein den Gesellen diene, um ihre Werkzeuge daran zu schleifen und zu schärfen (pour aiguiser leurs outils), was kaum in einem andern als ethischen Sinne und dahin gefasst werden könnte, dass an dem behauenen Steine die Gesellen den rohen Stein zu behauen lernen sollen. Dass die Griechen in dem Heroenzeitalter mit dem ägyptischen Steinbau und den sich daran anschliessenden Künsten bekannt geworden seien, d. h. dass die erobernden und sich fest niederlassenden Griechen in Griechenland zuerst nach ägyptischem Style und mit ägyptischen Mitteln gebauet haben, möchten die so merkwürdigen und in das höchste griechische Alterthum hinaufreichenden Schatzhäuser im Peloponnese und in Böotien erweisen. 1) Der Erzschmuck, den diese Schatzhäuser im Innern gehabt zu haben scheinen, möchte zunächst den Phöniciern angehören und erinnert an das vergoldete Innere des salomonischen Tempels. 2) Aus dem so lange Jahrhunderte sich kaum bemerklich verändernden und bis auf die fünfzigste Olympiade oder bis gegen die Zeiten der Perserkriege fortdauernden Kunst- und insbesondere Sculpturstyl, welcher oft z. B. von Thiersch als der heilige oder hieratische bezeichnet wird, darf vielleicht geschlossen werden, dass der Kunst, sei es durch die Priester unmittelbar, sei es durch bestimmte Satzungen der geschlossenen Künstlerinnungen selbst, gewisse religiöse Schranken gesetzt und bestimmte bleibende Vorschriften über bild- 1) Vergl. darüber Thiersch, Epochen, S. 10, Anm. 2) Symbolik. II. S. 144.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/114>, abgerufen am 21.11.2024.