Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.jahr der neu-englischen Grossloge und der eigentlichen Freimaurerei hinauf: allein es erstreckt sich nachweislich viele Jahrhunderte vor Chr. als ein heiliger Gebrauch in das entfernteste Alterthum. So erblicken wir eine Gruppe von Händeklatschenden auf dem merkwürdigen dorischen Architrave der Akropolis von Assos an der äolischen Küste Kleinasiens, abgebildet bei Semper, der Stil, I. S. 434. Eine ähnliche Gruppe assyrischer Priester findet sich an der obern Lehne eines zu Kudjunkschik bei dem alten Ninive aufgefundenen Stuhles, wovon Semper, I. S. 273, eine Abbildung gegeben hat. Mehrere ägyptische Darstellungen theilt Wilkinson mit. Wenn daher so Viele den Zusammenhang der Freimaurerei und der frühern Bauhütten mit dem Alterthume leugnen, heisst dies im euphemistischen Ausdrucke nur, dass ihnen das Alterthum eine unbekannte Sache sei. Es soll damit nicht gesagt sein, dass wir die volle Wahrheit entdeckt und die Verbindung zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit klar genug entschleiert haben: aber wir haben uns wenigstens in stolzer Unwissenheit nicht den einzig richtigen Weg abgeschnitten, indem wir fühlen und missen, keine Aussichselbstgeborne zu sein, vielmehr im mütterlichen Schoosse des Alterthums zu ruhen. An die Götter knüpften die untergegangenen Völker und Zeiten so gern ihr Sein und Wissen an, dass zum heiligen Götterwerke und zur göttlichen Offenbarung wurde, was die Menschen thaten und wussten: wogegen die heute Lebenden Gottes, der höhern weihenden Hand nicht mehr bedürfen und dafür auch, recht menschlich, nicht mehr den Anfang und das Ende finden, - jedes höhern und göttlichen Geistes, der Vergangenheit und Geschichte baar sind. Die göttliche Offenbarung, die Götter und Heroenregierungen sollten blos das Unnachweisbare und doch Vorhandene, den unbemerkt beginnenden Anfang bezeichnen, - die Geschichte ward zur nothwendigen Mythe: aber auch die Mythe ist Geschichte, nur in anderer Gestalt und Personification. Die Mythe und Geschichte besteht, aber das Ver- jahr der neu-englischen Grossloge und der eigentlichen Freimaurerei hinauf: allein es erstreckt sich nachweislich viele Jahrhunderte vor Chr. als ein heiliger Gebrauch in das entfernteste Alterthum. So erblicken wir eine Gruppe von Händeklatschenden auf dem merkwürdigen dorischen Architrave der Akropolis von Assos an der äolischen Küste Kleinasiens, abgebildet bei Semper, der Stil, I. S. 434. Eine ähnliche Gruppe assyrischer Priester findet sich an der obern Lehne eines zu Kudjunkschik bei dem alten Ninive aufgefundenen Stuhles, wovon Semper, I. S. 273, eine Abbildung gegeben hat. Mehrere ägyptische Darstellungen theilt Wilkinson mit. Wenn daher so Viele den Zusammenhang der Freimaurerei und der frühern Bauhütten mit dem Alterthume leugnen, heisst dies im euphemistischen Ausdrucke nur, dass ihnen das Alterthum eine unbekannte Sache sei. Es soll damit nicht gesagt sein, dass wir die volle Wahrheit entdeckt und die Verbindung zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit klar genug entschleiert haben: aber wir haben uns wenigstens in stolzer Unwissenheit nicht den einzig richtigen Weg abgeschnitten, indem wir fühlen und missen, keine Aussichselbstgeborne zu sein, vielmehr im mütterlichen Schoosse des Alterthums zu ruhen. An die Götter knüpften die untergegangenen Völker und Zeiten so gern ihr Sein und Wissen an, dass zum heiligen Götterwerke und zur göttlichen Offenbarung wurde, was die Menschen thaten und wussten: wogegen die heute Lebenden Gottes, der höhern weihenden Hand nicht mehr bedürfen und dafür auch, recht menschlich, nicht mehr den Anfang und das Ende finden, – jedes höhern und göttlichen Geistes, der Vergangenheit und Geschichte baar sind. Die göttliche Offenbarung, die Götter und Heroenregierungen sollten blos das Unnachweisbare und doch Vorhandene, den unbemerkt beginnenden Anfang bezeichnen, – die Geschichte ward zur nothwendigen Mythe: aber auch die Mythe ist Geschichte, nur in anderer Gestalt und Personification. Die Mythe und Geschichte besteht, aber das Ver- <TEI> <text> <front> <div type="preface" n="1"> <p><pb facs="#f0017" n="XI"/> jahr der neu-englischen Grossloge und der eigentlichen Freimaurerei hinauf: allein es erstreckt sich nachweislich viele Jahrhunderte vor Chr. als ein heiliger Gebrauch in das entfernteste Alterthum. So erblicken wir eine Gruppe von Händeklatschenden auf dem merkwürdigen dorischen Architrave der Akropolis von Assos an der äolischen Küste Kleinasiens, abgebildet bei Semper, der Stil, I. S. 434. Eine ähnliche Gruppe assyrischer Priester findet sich an der obern Lehne eines zu Kudjunkschik bei dem alten Ninive aufgefundenen Stuhles, wovon Semper, I. S. 273, eine Abbildung gegeben hat. Mehrere ägyptische Darstellungen theilt Wilkinson mit. Wenn daher so Viele den Zusammenhang der Freimaurerei und der frühern Bauhütten mit dem Alterthume leugnen, heisst dies im euphemistischen Ausdrucke nur, dass ihnen das Alterthum eine unbekannte Sache sei. Es soll damit nicht gesagt sein, dass wir die volle Wahrheit entdeckt und die Verbindung zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit klar genug entschleiert haben: aber wir haben uns wenigstens in stolzer Unwissenheit nicht den einzig richtigen Weg abgeschnitten, indem wir fühlen und missen, keine Aussichselbstgeborne zu sein, vielmehr im mütterlichen Schoosse des Alterthums zu ruhen. An die Götter knüpften die untergegangenen Völker und Zeiten so gern ihr Sein und Wissen an, dass zum heiligen Götterwerke und zur göttlichen Offenbarung wurde, was die Menschen thaten und wussten: wogegen die heute Lebenden Gottes, der höhern weihenden Hand nicht mehr bedürfen und dafür auch, recht menschlich, nicht mehr den Anfang und das Ende finden, – jedes höhern und göttlichen Geistes, der Vergangenheit und Geschichte baar sind. Die göttliche Offenbarung, die Götter und Heroenregierungen sollten blos das Unnachweisbare und doch Vorhandene, den unbemerkt beginnenden Anfang bezeichnen, – die Geschichte ward zur nothwendigen Mythe: aber auch die Mythe ist Geschichte, nur in anderer Gestalt und Personification. Die Mythe und Geschichte besteht, aber das Ver- </p> </div> </front> </text> </TEI> [XI/0017]
jahr der neu-englischen Grossloge und der eigentlichen Freimaurerei hinauf: allein es erstreckt sich nachweislich viele Jahrhunderte vor Chr. als ein heiliger Gebrauch in das entfernteste Alterthum. So erblicken wir eine Gruppe von Händeklatschenden auf dem merkwürdigen dorischen Architrave der Akropolis von Assos an der äolischen Küste Kleinasiens, abgebildet bei Semper, der Stil, I. S. 434. Eine ähnliche Gruppe assyrischer Priester findet sich an der obern Lehne eines zu Kudjunkschik bei dem alten Ninive aufgefundenen Stuhles, wovon Semper, I. S. 273, eine Abbildung gegeben hat. Mehrere ägyptische Darstellungen theilt Wilkinson mit. Wenn daher so Viele den Zusammenhang der Freimaurerei und der frühern Bauhütten mit dem Alterthume leugnen, heisst dies im euphemistischen Ausdrucke nur, dass ihnen das Alterthum eine unbekannte Sache sei. Es soll damit nicht gesagt sein, dass wir die volle Wahrheit entdeckt und die Verbindung zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit klar genug entschleiert haben: aber wir haben uns wenigstens in stolzer Unwissenheit nicht den einzig richtigen Weg abgeschnitten, indem wir fühlen und missen, keine Aussichselbstgeborne zu sein, vielmehr im mütterlichen Schoosse des Alterthums zu ruhen. An die Götter knüpften die untergegangenen Völker und Zeiten so gern ihr Sein und Wissen an, dass zum heiligen Götterwerke und zur göttlichen Offenbarung wurde, was die Menschen thaten und wussten: wogegen die heute Lebenden Gottes, der höhern weihenden Hand nicht mehr bedürfen und dafür auch, recht menschlich, nicht mehr den Anfang und das Ende finden, – jedes höhern und göttlichen Geistes, der Vergangenheit und Geschichte baar sind. Die göttliche Offenbarung, die Götter und Heroenregierungen sollten blos das Unnachweisbare und doch Vorhandene, den unbemerkt beginnenden Anfang bezeichnen, – die Geschichte ward zur nothwendigen Mythe: aber auch die Mythe ist Geschichte, nur in anderer Gestalt und Personification. Die Mythe und Geschichte besteht, aber das Ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |