Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.IV. S. 103 ff., der Ansicht, dass die alten Gilden, Geldonien, bei ihrer Umwandlung in christlich-germanische Bruderschaften einen Theil ihrer ursprünglichen Bestimmung beibehielten, indem sie für die in ihrer Zunft Verarmten und Erkrankten, endlich auch für die Bestattung und die Seelenruhe der Verstorbenen werkthätig zu sorgen hatten; noch mehr sollen die alten gemeinschaftlichen Mahlzeiten, eingekleidet in das christliche Gewand der Liebesmahle (Eulogie und Agape), geblieben sein. Wenn überall nur diese Umwandlungen erwiesen und auch von den christlichen Geistlichen geduldet worden wären, und wenn nicht natürlicher die Kranken- und Armenpflege, die Kranken- und Armenhäuser und selbst die Sorge für den Kirchen- und Todtendienst als zuerst in den Städten und daher in den römischen Städten eingerichtet, und von ihnen mit der Städtebildung auf die Germanen übertragen, eischeinen würden. Staat und Kirche traten mit ihren Verboten den Gilden, den Eidgenossenschaften gleich feindlich entgegen. In dem Capitulare vom J. 7791) heisst es cap. 16:
In dem Capitul. II vom J. 805 (bei Walter, II. S. 205) wird gesagt: "De juramento, ut nulli alteri per sacramentum fidelitas promittatur, nisi nobis et unicuique Seniori ad nostram utilitatem et sui senioris." Unmittelbar darauf werden den conspirationibus, den unerlaubten Eidverbindungen scharfe Strafen angedroht. Das Capitul. III vom J. 805 (Walter, II. S. 210) wiederholt dieses mit den Worten: "De juramentis, ut frustra non fiant, et non aliter nisi Senioribus ad utilitatem regiam, et unicuique qui suam justitiam quaerit. Caeterum qui conjurationis causam agunt, principes conjurationis (Sachsse fügt bei: i. e. praesides Gildarum) capite puniantur, caeteri se invicem flagellant et nares praecidant." - Aehnliche 1) Pertz, monum., I. S. 37; Walter, corpus jur. Germ. II. S. 60.
IV. S. 103 ff., der Ansicht, dass die alten Gilden, Geldonien, bei ihrer Umwandlung in christlich-germanische Bruderschaften einen Theil ihrer ursprünglichen Bestimmung beibehielten, indem sie für die in ihrer Zunft Verarmten und Erkrankten, endlich auch für die Bestattung und die Seelenruhe der Verstorbenen werkthätig zu sorgen hatten; noch mehr sollen die alten gemeinschaftlichen Mahlzeiten, eingekleidet in das christliche Gewand der Liebesmahle (Eulogie und Agape), geblieben sein. Wenn überall nur diese Umwandlungen erwiesen und auch von den christlichen Geistlichen geduldet worden wären, und wenn nicht natürlicher die Kranken- und Armenpflege, die Kranken- und Armenhäuser und selbst die Sorge für den Kirchen- und Todtendienst als zuerst in den Städten und daher in den römischen Städten eingerichtet, und von ihnen mit der Städtebildung auf die Germanen übertragen, eischeinen würden. Staat und Kirche traten mit ihren Verboten den Gilden, den Eidgenossenschaften gleich feindlich entgegen. In dem Capitulare vom J. 7791) heisst es cap. 16:
In dem Capitul. II vom J. 805 (bei Walter, II. S. 205) wird gesagt: „De juramento, ut nulli alteri per sacramentum fidelitas promittatur, nisi nobis et unicuique Seniori ad nostram utilitatem et sui senioris.“ Unmittelbar darauf werden den conspirationibus, den unerlaubten Eidverbindungen scharfe Strafen angedroht. Das Capitul. III vom J. 805 (Walter, II. S. 210) wiederholt dieses mit den Worten: „De juramentis, ut frustra non fiant, et non aliter nisi Senioribus ad utilitatem regiam, et unicuique qui suam justitiam quaerit. Caeterum qui conjurationis causam agunt, principes conjurationis (Sachsse fügt bei: i. e. praesides Gildarum) capite puniantur, caeteri se invicem flagellant et nares praecidant.“ – Aehnliche 1) Pertz, monum., I. S. 37; Walter, corpus jur. Germ. II. S. 60.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0258" n="238"/> IV. S. 103 ff., der Ansicht, dass die alten Gilden, Geldonien, bei ihrer Umwandlung in christlich-germanische Bruderschaften einen Theil ihrer ursprünglichen Bestimmung beibehielten, indem sie für die in ihrer Zunft Verarmten und Erkrankten, endlich auch für die Bestattung und die Seelenruhe der Verstorbenen werkthätig zu sorgen hatten; noch mehr sollen die alten gemeinschaftlichen Mahlzeiten, eingekleidet in das christliche Gewand der Liebesmahle (Eulogie und Agape), geblieben sein. Wenn überall nur diese Umwandlungen erwiesen und auch von den christlichen Geistlichen geduldet worden wären, und wenn nicht natürlicher die Kranken- und Armenpflege, die Kranken- und Armenhäuser und selbst die Sorge für den Kirchen- und Todtendienst als zuerst in den Städten und daher in den römischen Städten eingerichtet, und von ihnen mit der Städtebildung auf die Germanen übertragen, eischeinen würden. Staat und Kirche traten mit ihren Verboten den Gilden, den Eidgenossenschaften gleich feindlich entgegen. In dem Capitulare vom J. 779<note place="foot" n="1)">Pertz, monum., I. S. 37; Walter, corpus jur. Germ. II. S. 60.</note> heisst es cap. 16:</p> <cit rendition="#et"> <quote> <p> „De sacramentis per gildonia invicem conjurantibus, ut nemo facere praesumat. Alio vero modo de eorum elemosinis, aut de incendio, aut de naufragio, quamvis convenientiam faciant, nemo in hoc jurare praesumat.“ </p> </quote> </cit> <p> In dem Capitul. II vom J. 805 (bei Walter, II. S. 205) wird gesagt: „De juramento, ut nulli alteri per sacramentum fidelitas promittatur, <hi rendition="#g">nisi nobis et unicuique Seniori ad nostram utilitatem et sui senioris.</hi>“ Unmittelbar darauf werden den conspirationibus, den unerlaubten Eidverbindungen scharfe Strafen angedroht. Das Capitul. III vom J. 805 (Walter, II. S. 210) wiederholt dieses mit den Worten: „De juramentis, ut frustra non fiant, et non aliter nisi Senioribus ad utilitatem regiam, et unicuique qui suam justitiam quaerit. Caeterum qui conjurationis causam agunt, principes conjurationis (Sachsse fügt bei: i. e. praesides Gildarum) capite puniantur, caeteri se invicem flagellant et nares praecidant.“ – Aehnliche </p> </div> </body> </text> </TEI> [238/0258]
IV. S. 103 ff., der Ansicht, dass die alten Gilden, Geldonien, bei ihrer Umwandlung in christlich-germanische Bruderschaften einen Theil ihrer ursprünglichen Bestimmung beibehielten, indem sie für die in ihrer Zunft Verarmten und Erkrankten, endlich auch für die Bestattung und die Seelenruhe der Verstorbenen werkthätig zu sorgen hatten; noch mehr sollen die alten gemeinschaftlichen Mahlzeiten, eingekleidet in das christliche Gewand der Liebesmahle (Eulogie und Agape), geblieben sein. Wenn überall nur diese Umwandlungen erwiesen und auch von den christlichen Geistlichen geduldet worden wären, und wenn nicht natürlicher die Kranken- und Armenpflege, die Kranken- und Armenhäuser und selbst die Sorge für den Kirchen- und Todtendienst als zuerst in den Städten und daher in den römischen Städten eingerichtet, und von ihnen mit der Städtebildung auf die Germanen übertragen, eischeinen würden. Staat und Kirche traten mit ihren Verboten den Gilden, den Eidgenossenschaften gleich feindlich entgegen. In dem Capitulare vom J. 779 1) heisst es cap. 16:
„De sacramentis per gildonia invicem conjurantibus, ut nemo facere praesumat. Alio vero modo de eorum elemosinis, aut de incendio, aut de naufragio, quamvis convenientiam faciant, nemo in hoc jurare praesumat.“
In dem Capitul. II vom J. 805 (bei Walter, II. S. 205) wird gesagt: „De juramento, ut nulli alteri per sacramentum fidelitas promittatur, nisi nobis et unicuique Seniori ad nostram utilitatem et sui senioris.“ Unmittelbar darauf werden den conspirationibus, den unerlaubten Eidverbindungen scharfe Strafen angedroht. Das Capitul. III vom J. 805 (Walter, II. S. 210) wiederholt dieses mit den Worten: „De juramentis, ut frustra non fiant, et non aliter nisi Senioribus ad utilitatem regiam, et unicuique qui suam justitiam quaerit. Caeterum qui conjurationis causam agunt, principes conjurationis (Sachsse fügt bei: i. e. praesides Gildarum) capite puniantur, caeteri se invicem flagellant et nares praecidant.“ – Aehnliche
1) Pertz, monum., I. S. 37; Walter, corpus jur. Germ. II. S. 60.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |