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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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J. 1607 zu Köln von niederländischen Eltern geborene Anna Maria Schurmann, - Johanna Sabina Preu,1) Rosa Elisabetha Schindel,2) In der römischen Kaiserzeit zeichnete sich Alexandria durch die Verfertigung schön gemalter und bis zur höchsten Täuschung nachgeahmter Wachsfrüchte aus, wie es auch damals in der Blumenzucht und durch seine sinn- und kunstvoll geflochtenen Blumenkränze, welche weithin versandt wurden, glänzte und überhaupt seit den Zeiten Alexanders des Grossen zum Hauptsitze des griechisch-asiatischen Luxus, zum griechischen und spätern römischen Paris geworden war.3) Viele ägyptische Blumenhändlerinnen und Sträussermädchen hatten sich im kaiserlichen Rom niedergelassen. Rom war wirklich insofern die Hauptstadt aller römischen Länder und Völker geworden, als es in sich nicht blos die Religionen, Künste und der unterjochten Länder und Völker zu vereinigen strebte, sondern diese Völker selbst als Sklaven oder auch als freie Diener nach der herrschenden Kaiserstadt kommen und hier mit Allem, was sie konnten und wussten, den übermüthigen Römern und Römerinnen dienen mussten. Vorzüglich strömten aber in Rom Asien, woher auch zahlreiche Juden kamen, - die Aegypter und besonders die alexandrinischen, und die Griechen aus allen Theilen und Städten Griechenlands zusammen und Rom band und mischte alle Welttheile zu sammen. - Das auch in der Baukunst so bedeutende Kranzwesen, indem die Kränze begrenzen, ist aber bei den Griechen und Römern ganz besonders von den Aegyptern ausgegangen und die darin liegende Symbolik ist ursprünglich eine ägyptische.4) Auch die Kirchenfahnen und die Flaggen erscheinen schon bei den Aegyptern; sind wohl von ihnen entlehnt.5) - Kaiser Helogabalus liess zum Scherze nach Lampridius seinen Gästen auch blosse Wachsgerichte vorsetzen. - An die Wachsbildnerei

1) Guhl, S. 131.
2) Guhl, S. 155.
3) Böttiger, Sabina, I. S. 231.
4) Semper, der Stil, I. S. 15 Anm.; Rich, Wörterbuch, unter Corona.
5) Vergl. Semper, I. S. 22.

J. 1607 zu Köln von niederländischen Eltern geborene Anna Maria Schurmann, – Johanna Sabina Preu,1) Rosa Elisabetha Schindel,2) In der römischen Kaiserzeit zeichnete sich Alexandria durch die Verfertigung schön gemalter und bis zur höchsten Täuschung nachgeahmter Wachsfrüchte aus, wie es auch damals in der Blumenzucht und durch seine sinn- und kunstvoll geflochtenen Blumenkränze, welche weithin versandt wurden, glänzte und überhaupt seit den Zeiten Alexanders des Grossen zum Hauptsitze des griechisch-asiatischen Luxus, zum griechischen und spätern römischen Paris geworden war.3) Viele ägyptische Blumenhändlerinnen und Sträussermädchen hatten sich im kaiserlichen Rom niedergelassen. Rom war wirklich insofern die Hauptstadt aller römischen Länder und Völker geworden, als es in sich nicht blos die Religionen, Künste und der unterjochten Länder und Völker zu vereinigen strebte, sondern diese Völker selbst als Sklaven oder auch als freie Diener nach der herrschenden Kaiserstadt kommen und hier mit Allem, was sie konnten und wussten, den übermüthigen Römern und Römerinnen dienen mussten. Vorzüglich strömten aber in Rom Asien, woher auch zahlreiche Juden kamen, – die Aegypter und besonders die alexandrinischen, und die Griechen aus allen Theilen und Städten Griechenlands zusammen und Rom band und mischte alle Welttheile zu sammen. – Das auch in der Baukunst so bedeutende Kranzwesen, indem die Kränze begrenzen, ist aber bei den Griechen und Römern ganz besonders von den Aegyptern ausgegangen und die darin liegende Symbolik ist ursprünglich eine ägyptische.4) Auch die Kirchenfahnen und die Flaggen erscheinen schon bei den Aegyptern; sind wohl von ihnen entlehnt.5) – Kaiser Helogabalus liess zum Scherze nach Lampridius seinen Gästen auch blosse Wachsgerichte vorsetzen. – An die Wachsbildnerei

1) Guhl, S. 131.
2) Guhl, S. 155.
3) Böttiger, Sabina, I. S. 231.
4) Semper, der Stil, I. S. 15 Anm.; Rich, Wörterbuch, unter Corona.
5) Vergl. Semper, I. S. 22.
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[299/0319] J. 1607 zu Köln von niederländischen Eltern geborene Anna Maria Schurmann, – Johanna Sabina Preu, 1) Rosa Elisabetha Schindel, 2) In der römischen Kaiserzeit zeichnete sich Alexandria durch die Verfertigung schön gemalter und bis zur höchsten Täuschung nachgeahmter Wachsfrüchte aus, wie es auch damals in der Blumenzucht und durch seine sinn- und kunstvoll geflochtenen Blumenkränze, welche weithin versandt wurden, glänzte und überhaupt seit den Zeiten Alexanders des Grossen zum Hauptsitze des griechisch-asiatischen Luxus, zum griechischen und spätern römischen Paris geworden war. 3) Viele ägyptische Blumenhändlerinnen und Sträussermädchen hatten sich im kaiserlichen Rom niedergelassen. Rom war wirklich insofern die Hauptstadt aller römischen Länder und Völker geworden, als es in sich nicht blos die Religionen, Künste und der unterjochten Länder und Völker zu vereinigen strebte, sondern diese Völker selbst als Sklaven oder auch als freie Diener nach der herrschenden Kaiserstadt kommen und hier mit Allem, was sie konnten und wussten, den übermüthigen Römern und Römerinnen dienen mussten. Vorzüglich strömten aber in Rom Asien, woher auch zahlreiche Juden kamen, – die Aegypter und besonders die alexandrinischen, und die Griechen aus allen Theilen und Städten Griechenlands zusammen und Rom band und mischte alle Welttheile zu sammen. – Das auch in der Baukunst so bedeutende Kranzwesen, indem die Kränze begrenzen, ist aber bei den Griechen und Römern ganz besonders von den Aegyptern ausgegangen und die darin liegende Symbolik ist ursprünglich eine ägyptische. 4) Auch die Kirchenfahnen und die Flaggen erscheinen schon bei den Aegyptern; sind wohl von ihnen entlehnt. 5) – Kaiser Helogabalus liess zum Scherze nach Lampridius seinen Gästen auch blosse Wachsgerichte vorsetzen. – An die Wachsbildnerei 1) Guhl, S. 131. 2) Guhl, S. 155. 3) Böttiger, Sabina, I. S. 231. 4) Semper, der Stil, I. S. 15 Anm.; Rich, Wörterbuch, unter Corona. 5) Vergl. Semper, I. S. 22.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/319>, abgerufen am 24.11.2024.