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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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sich mit den italienischen Baueinflüssen auf die Architektur der Rheinlande und Schnaase, IV. 2. S. 125 ff. und S. 224, leitet aus dem nördlichen Italien nur die Zwerggallerien unter dem Dache der rheinischen romanischen Kirchenbauten her. Die Anordnung der Zwerggallerien, welche z. B. in Italien beim Dome zu Parma1) und St. Zeno in Verona2) angetroffen werden, hängt zufolge Schnaase, IV. 2. S. 224 unten, offenbar mit den Arcadenreihen der toscanischen Schule, mit der Benutzung alter Fragmente, mit der Antike zusammen, indem man die Gallerieen oft aus antiken Säulentrümmern zusammensetzte. Von den Deutschen und nicht aus der Normandie erhielt dagegen die Lombardei allem Vermuthen nach3) die Ueberwölbungsart und die damit verbundene Pfeilerbildung; der Dom zu Modena ist für die älteste der überwölbten lombardischen Kirchen zu halten. An die Zwerggallerieen, d. h. als ihr Vorbild, erinnert übrigens auch die sog. goldene Pforte (porta aurea), eines der Thore der Villa des Kaisers Diocletian, wovon bei Guhl und Koner, das Leben der Griechen und Römer, II. S. 49, eine Abbildung gegeben ist; ebenso das von Augustus angelegte Thor von Aosta, bei Guhl und Koner, II. S. 52, und das Bühnengebäude des Theaters zu Orange im südlichen Frankreich, bei Gruhl und Koner, II. S. 161. Die aus Nordfrankreich an den Rhein, nach Cöln und Strassburg gezogene gothische, französisch-deutsche Baukunst wird ebenso bald durch deutsche Baumeister über die Alpen nach Oberitalien verpflanzt. Es ist dieses gleichsam ein nördliches Zurückwogen und Umkehren des Steinbaues nach Süden, während sonst der allgemeine und grosse Gang dieses Baues aus Süden, d. h. aus Aegypten über die Küsten und Inseln des Mittelmeeres nach dem griechischen Festlande und nach Italien, besonders Etrurien, nach Gallien, Britannien und Spanien und endlich von dem Rheine nach Deutschland und Skandinavien gerichtet ist.4)

1) Schnaase, IV. 2. S. 213.
2) Schnaase, IV. 2. S. 199.
3) Schnaase, IV. 2. S. 225 ff.
4) Vergl. auch Schnaase, altdeutsche und niederländische Kunst in Italien, im d. Kunstbl. 1857, S. 459 ff.

sich mit den italienischen Baueinflüssen auf die Architektur der Rheinlande und Schnaase, IV. 2. S. 125 ff. und S. 224, leitet aus dem nördlichen Italien nur die Zwerggallerien unter dem Dache der rheinischen romanischen Kirchenbauten her. Die Anordnung der Zwerggallerien, welche z. B. in Italien beim Dome zu Parma1) und St. Zeno in Verona2) angetroffen werden, hängt zufolge Schnaase, IV. 2. S. 224 unten, offenbar mit den Arcadenreihen der toscanischen Schule, mit der Benutzung alter Fragmente, mit der Antike zusammen, indem man die Gallerieen oft aus antiken Säulentrümmern zusammensetzte. Von den Deutschen und nicht aus der Normandie erhielt dagegen die Lombardei allem Vermuthen nach3) die Ueberwölbungsart und die damit verbundene Pfeilerbildung; der Dom zu Modena ist für die älteste der überwölbten lombardischen Kirchen zu halten. An die Zwerggallerieen, d. h. als ihr Vorbild, erinnert übrigens auch die sog. goldene Pforte (porta aurea), eines der Thore der Villa des Kaisers Diocletian, wovon bei Guhl und Koner, das Leben der Griechen und Römer, II. S. 49, eine Abbildung gegeben ist; ebenso das von Augustus angelegte Thor von Aosta, bei Guhl und Koner, II. S. 52, und das Bühnengebäude des Theaters zu Orange im südlichen Frankreich, bei Gruhl und Koner, II. S. 161. Die aus Nordfrankreich an den Rhein, nach Cöln und Strassburg gezogene gothische, französisch-deutsche Baukunst wird ebenso bald durch deutsche Baumeister über die Alpen nach Oberitalien verpflanzt. Es ist dieses gleichsam ein nördliches Zurückwogen und Umkehren des Steinbaues nach Süden, während sonst der allgemeine und grosse Gang dieses Baues aus Süden, d. h. aus Aegypten über die Küsten und Inseln des Mittelmeeres nach dem griechischen Festlande und nach Italien, besonders Etrurien, nach Gallien, Britannien und Spanien und endlich von dem Rheine nach Deutschland und Skandinavien gerichtet ist.4)

1) Schnaase, IV. 2. S. 213.
2) Schnaase, IV. 2. S. 199.
3) Schnaase, IV. 2. S. 225 ff.
4) Vergl. auch Schnaase, altdeutsche und niederländische Kunst in Italien, im d. Kunstbl. 1857, S. 459 ff.
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sich mit den italienischen Baueinflüssen auf die Architektur der Rheinlande und Schnaase, IV. 2. S. 125 ff. und S. 224, leitet aus dem nördlichen Italien nur die Zwerggallerien unter dem Dache der rheinischen romanischen Kirchenbauten her. Die Anordnung der Zwerggallerien, welche z. B. in Italien beim Dome zu Parma<note place="foot" n="1)">Schnaase, IV. 2. S. 213.<lb/></note> und St. Zeno in Verona<note place="foot" n="2)">Schnaase, IV. 2. S. 199.<lb/></note> angetroffen werden, hängt zufolge Schnaase, IV. 2. S. 224 unten, offenbar mit den Arcadenreihen der toscanischen Schule, mit der Benutzung alter Fragmente, mit der Antike zusammen, indem man die Gallerieen oft aus antiken Säulentrümmern zusammensetzte. Von den Deutschen und nicht aus der Normandie erhielt dagegen die Lombardei allem Vermuthen nach<note place="foot" n="3)">Schnaase, IV. 2. S. 225 ff.<lb/></note> die Ueberwölbungsart und die damit verbundene Pfeilerbildung; der Dom zu Modena ist für die älteste der überwölbten lombardischen Kirchen zu halten. An die Zwerggallerieen, d. h. als ihr Vorbild, erinnert übrigens auch die sog. goldene Pforte (porta aurea), eines der Thore der Villa des Kaisers Diocletian, wovon bei Guhl und Koner, das Leben der Griechen und Römer, II. S. 49, eine Abbildung gegeben ist; ebenso das von Augustus angelegte Thor von Aosta, bei Guhl und Koner, II. S. 52, und das Bühnengebäude des Theaters zu Orange im südlichen Frankreich, bei Gruhl und Koner, II. S. 161. Die aus Nordfrankreich an den Rhein, nach Cöln und Strassburg gezogene gothische, französisch-deutsche Baukunst wird ebenso bald durch deutsche Baumeister über die Alpen nach Oberitalien verpflanzt. Es ist dieses gleichsam ein nördliches Zurückwogen und Umkehren des <hi rendition="#g">Steinbaues</hi> nach Süden, während sonst der allgemeine und grosse Gang dieses Baues aus Süden, d. h. aus Aegypten über die Küsten und Inseln des Mittelmeeres nach dem griechischen Festlande und nach Italien, besonders Etrurien, nach Gallien, Britannien und Spanien und endlich von dem Rheine nach Deutschland und Skandinavien gerichtet ist.<note place="foot" n="4)">Vergl. auch Schnaase, altdeutsche und niederländische Kunst in Italien, im d. Kunstbl. 1857, S. 459 ff.</note></p>
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[320/0340] sich mit den italienischen Baueinflüssen auf die Architektur der Rheinlande und Schnaase, IV. 2. S. 125 ff. und S. 224, leitet aus dem nördlichen Italien nur die Zwerggallerien unter dem Dache der rheinischen romanischen Kirchenbauten her. Die Anordnung der Zwerggallerien, welche z. B. in Italien beim Dome zu Parma 1) und St. Zeno in Verona 2) angetroffen werden, hängt zufolge Schnaase, IV. 2. S. 224 unten, offenbar mit den Arcadenreihen der toscanischen Schule, mit der Benutzung alter Fragmente, mit der Antike zusammen, indem man die Gallerieen oft aus antiken Säulentrümmern zusammensetzte. Von den Deutschen und nicht aus der Normandie erhielt dagegen die Lombardei allem Vermuthen nach 3) die Ueberwölbungsart und die damit verbundene Pfeilerbildung; der Dom zu Modena ist für die älteste der überwölbten lombardischen Kirchen zu halten. An die Zwerggallerieen, d. h. als ihr Vorbild, erinnert übrigens auch die sog. goldene Pforte (porta aurea), eines der Thore der Villa des Kaisers Diocletian, wovon bei Guhl und Koner, das Leben der Griechen und Römer, II. S. 49, eine Abbildung gegeben ist; ebenso das von Augustus angelegte Thor von Aosta, bei Guhl und Koner, II. S. 52, und das Bühnengebäude des Theaters zu Orange im südlichen Frankreich, bei Gruhl und Koner, II. S. 161. Die aus Nordfrankreich an den Rhein, nach Cöln und Strassburg gezogene gothische, französisch-deutsche Baukunst wird ebenso bald durch deutsche Baumeister über die Alpen nach Oberitalien verpflanzt. Es ist dieses gleichsam ein nördliches Zurückwogen und Umkehren des Steinbaues nach Süden, während sonst der allgemeine und grosse Gang dieses Baues aus Süden, d. h. aus Aegypten über die Küsten und Inseln des Mittelmeeres nach dem griechischen Festlande und nach Italien, besonders Etrurien, nach Gallien, Britannien und Spanien und endlich von dem Rheine nach Deutschland und Skandinavien gerichtet ist. 4) 1) Schnaase, IV. 2. S. 213. 2) Schnaase, IV. 2. S. 199. 3) Schnaase, IV. 2. S. 225 ff. 4) Vergl. auch Schnaase, altdeutsche und niederländische Kunst in Italien, im d. Kunstbl. 1857, S. 459 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/340>, abgerufen am 24.11.2024.