Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.falls wohl auf die 4 Elemente oder dann auf die 4 Zeiten des Jahres und die 4 Weltzeitalter zu deuten. Mit einem Zeitmesser, einem Massstabe, hatten auch schon die Aegypter den Thot-Hermes dargestellt.1) Zu Karnak fand Brugsch, Reiseberichte, S. 129, durch 4 Götter die 4 ägyptischen Sinne des Geschmacks, Gefühls, Gesichts und Gehörs dargestellt. Einen überraschenden Anklang an den 24zölligen Massstab, an die 24 Stunden des Tages mit ihren 4 Untertheilen findet man noch jetzt in den Saterländern. Ein Itemal, ostfriesisch Aetemal, sind 24 Stunden, ein halb Itemal 12 Stunden und ein Viertel-Itemal 6 Stunden. Fragt man, wie weit ein Ort sei, wird geantwortet: ein Viertel-Itemal.2) Nach dem Freimaurerthum in seinen 7 Graden, Leipzig 1857, S. 20, dessen Darstellungen jedoch als wahr und getreu sehr zu bezweifeln sind (obwohl mir von einem Besucher und Kenner vieler Logen Englands allerdings dessen volle Glaubwürdigkeit versichert worden ist), würden die jetzigen englischen Logen die 24 Stunden des Tages in 3 Theile eintheilen, wovon 8 Stunden kommen auf den Dienst Gottes und eines leidenden Bruders, 8 Stunden auf unsere Privatgeschäfte und 8 auf Erfrischung und Schlaf.3) Der germanischen Weltkuh Audhumbla steht bei den Indern die weise-, blau- und braunfarbige Wunderkuh Kamadhenus mit Flügeln und dreifachem Schwanze gleich, die Urmutter aller lebenden Wesen, deren Mund der Ganges und deren Brust 4 Milchströme entsprangen.4) Renand, S. 228 Anm., glaubt, dass von dieser Kuh und ihren 4 Eutern, einem Symbole der Erde, die 4 Ströme des Paradieses ihren Ursprung genommen haben. An den 4 Füssen des Thrones des Zeus von Phidias waren 4 Siegesgöttinnen angebracht und stellten dadurch den Gott als den Allesbesiegenden dar.5) Tigranes, König von Armenien, liess 1) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, Il. S. 170 unten. 2) Klemm, germanische Alterthumskunde, Dresden 1836, S. 80, Anm. 6. 3) Vergl. Symbolik I. S. 126 ff. 4) Renand, nouvelle symbolique, Bruxelles 1861, S. 53; Wollheim, Mythologie des alten Indien, S. 163. 5) Böttiger, Andeutungen, S. 102.
falls wohl auf die 4 Elemente oder dann auf die 4 Zeiten des Jahres und die 4 Weltzeitalter zu deuten. Mit einem Zeitmesser, einem Massstabe, hatten auch schon die Aegypter den Thot-Hermes dargestellt.1) Zu Karnak fand Brugsch, Reiseberichte, S. 129, durch 4 Götter die 4 ägyptischen Sinne des Geschmacks, Gefühls, Gesichts und Gehörs dargestellt. Einen überraschenden Anklang an den 24zölligen Massstab, an die 24 Stunden des Tages mit ihren 4 Untertheilen findet man noch jetzt in den Saterländern. Ein Itemal, ostfriesisch Aetemal, sind 24 Stunden, ein halb Itemal 12 Stunden und ein Viertel-Itemal 6 Stunden. Fragt man, wie weit ein Ort sei, wird geantwortet: ein Viertel-Itemal.2) Nach dem Freimaurerthum in seinen 7 Graden, Leipzig 1857, S. 20, dessen Darstellungen jedoch als wahr und getreu sehr zu bezweifeln sind (obwohl mir von einem Besucher und Kenner vieler Logen Englands allerdings dessen volle Glaubwürdigkeit versichert worden ist), würden die jetzigen englischen Logen die 24 Stunden des Tages in 3 Theile eintheilen, wovon 8 Stunden kommen auf den Dienst Gottes und eines leidenden Bruders, 8 Stunden auf unsere Privatgeschäfte und 8 auf Erfrischung und Schlaf.3) Der germanischen Weltkuh Audhumbla steht bei den Indern die weise-, blau- und braunfarbige Wunderkuh Kâmadhenus mit Flügeln und dreifachem Schwanze gleich, die Urmutter aller lebenden Wesen, deren Mund der Ganges und deren Brust 4 Milchströme entsprangen.4) Renand, S. 228 Anm., glaubt, dass von dieser Kuh und ihren 4 Eutern, einem Symbole der Erde, die 4 Ströme des Paradieses ihren Ursprung genommen haben. An den 4 Füssen des Thrones des Zeus von Phidias waren 4 Siegesgöttinnen angebracht und stellten dadurch den Gott als den Allesbesiegenden dar.5) Tigranes, König von Armenien, liess 1) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, Il. S. 170 unten. 2) Klemm, germanische Alterthumskunde, Dresden 1836, S. 80, Anm. 6. 3) Vergl. Symbolik I. S. 126 ff. 4) Renand, nouvelle symbolique, Bruxelles 1861, S. 53; Wollheim, Mythologie des alten Indien, S. 163. 5) Böttiger, Andeutungen, S. 102.
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1) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, Il. S. 170 unten.
2) Klemm, germanische Alterthumskunde, Dresden 1836, S. 80, Anm. 6.
3) Vergl. Symbolik I. S. 126 ff.
4) Renand, nouvelle symbolique, Bruxelles 1861, S. 53; Wollheim, Mythologie des alten Indien, S. 163.
5) Böttiger, Andeutungen, S. 102.
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