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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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nende Nachtfalter der spätern griechisch-römischen Kunst1) ist gleichfalls hier zu erwähnen als vielgebrauchtes und vielsinniges Symbol. Dieser Psycheschmetterling, die Psyche ist nach Block ein Pfauenauge, Phalaena Attacus pavonia, indem auf den alten Denkmalen die Pfauenaugen auf den Flügeln des Psycheschmetterlings bestimmt angegeben werden. Die Selbstverbrennung des Vogels Phönix2) in dem Myrrhenei zu Heliopolis, seine Selbstbeerdigung in dem Feuer, worauf er verjüngt aus dem Grabe und mit ihm eine neue Zeitperiode, novus saeclorum orde sich erhebt, hat ebenso eine tiefe symbolische3) und zugleich astronomische Bedeutung. Den neuen Phönix nennt mit Recht Bachofen gleich Dionysos einen Feuer- und Licht gebornen ([fremdsprachliches Material]). Unsere Johannisfeuer könnten vielleicht auch als Symbole des Scheiterhaufens des sich selbst verbrennenden Jahresgottes gedeutet werden. - Verschiedene Grade konnte die akademische Deposition als solche nach der Natur der Sache nicht haben, da es in dem akademischen Bürgerrechte keine Unterscheidungen der grössern oder geringern Berechtigung geben durfte. Die Unabhängigkeit von den gewöhnlichen städtischen Gerichten und im Falle von Vergehen nicht nach dem strengen Rechte, sondern blos polizeilich oder disciplinarisch beurtheilt zu werden, war das naheliegende gemeinsame Streben aller Universitäten und darum wurden namentlich auch zu Paris die zwischen den städtischen Behörden und der Universität oft heiss und blutig entbrannten Kämpfe geführt. Mit den Universitäten mussten auch die Bauhütten in den einzelnen Städten dieselben Rechte und dieselbe Stellung zu erringen suchen, obwohl in den gegenseitigen Mitgliedern und Beschäftigungen grosse Unterschiede stattfanden. Die Gründung einer solchen Bauhütte in Strassburg darf nicht später als in die zweite Hälfte des 13ten Jahrh. angesetzt werden, weil Erwin von Steinbach im J. 1318 starb und unter ihm der Münsterbau begonnen hatte und zu diesem Zwecke zugleich eine Bau-

1) Büttiger, Ideen zur Kunstmythol., II. S. 413 ff.
2) Vergl. darüber Böttiger, a. a. O., I. S. 39, Anm. 3.
3) Bachofen, das Mutterrecht, S. 23 ff.

nende Nachtfalter der spätern griechisch-römischen Kunst1) ist gleichfalls hier zu erwähnen als vielgebrauchtes und vielsinniges Symbol. Dieser Psycheschmetterling, die Psyche ist nach Block ein Pfauenauge, Phalaena Attacus pavonia, indem auf den alten Denkmalen die Pfauenaugen auf den Flügeln des Psycheschmetterlings bestimmt angegeben werden. Die Selbstverbrennung des Vogels Phönix2) in dem Myrrhenei zu Heliopolis, seine Selbstbeerdigung in dem Feuer, worauf er verjüngt aus dem Grabe und mit ihm eine neue Zeitperiode, novus saeclorum orde sich erhebt, hat ebenso eine tiefe symbolische3) und zugleich astronomische Bedeutung. Den neuen Phönix nennt mit Recht Bachofen gleich Dionysos einen Feuer- und Licht gebornen ([fremdsprachliches Material]). Unsere Johannisfeuer könnten vielleicht auch als Symbole des Scheiterhaufens des sich selbst verbrennenden Jahresgottes gedeutet werden. – Verschiedene Grade konnte die akademische Deposition als solche nach der Natur der Sache nicht haben, da es in dem akademischen Bürgerrechte keine Unterscheidungen der grössern oder geringern Berechtigung geben durfte. Die Unabhängigkeit von den gewöhnlichen städtischen Gerichten und im Falle von Vergehen nicht nach dem strengen Rechte, sondern blos polizeilich oder disciplinarisch beurtheilt zu werden, war das naheliegende gemeinsame Streben aller Universitäten und darum wurden namentlich auch zu Paris die zwischen den städtischen Behörden und der Universität oft heiss und blutig entbrannten Kämpfe geführt. Mit den Universitäten mussten auch die Bauhütten in den einzelnen Städten dieselben Rechte und dieselbe Stellung zu erringen suchen, obwohl in den gegenseitigen Mitgliedern und Beschäftigungen grosse Unterschiede stattfanden. Die Gründung einer solchen Bauhütte in Strassburg darf nicht später als in die zweite Hälfte des 13ten Jahrh. angesetzt werden, weil Erwin von Steinbach im J. 1318 starb und unter ihm der Münsterbau begonnen hatte und zu diesem Zwecke zugleich eine Bau-

1) Büttiger, Ideen zur Kunstmythol., II. S. 413 ff.
2) Vergl. darüber Böttiger, a. a. O., I. S. 39, Anm. 3.
3) Bachofen, das Mutterrecht, S. 23 ff.
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[416/0436] nende Nachtfalter der spätern griechisch-römischen Kunst 1) ist gleichfalls hier zu erwähnen als vielgebrauchtes und vielsinniges Symbol. Dieser Psycheschmetterling, die Psyche ist nach Block ein Pfauenauge, Phalaena Attacus pavonia, indem auf den alten Denkmalen die Pfauenaugen auf den Flügeln des Psycheschmetterlings bestimmt angegeben werden. Die Selbstverbrennung des Vogels Phönix 2) in dem Myrrhenei zu Heliopolis, seine Selbstbeerdigung in dem Feuer, worauf er verjüngt aus dem Grabe und mit ihm eine neue Zeitperiode, novus saeclorum orde sich erhebt, hat ebenso eine tiefe symbolische 3) und zugleich astronomische Bedeutung. Den neuen Phönix nennt mit Recht Bachofen gleich Dionysos einen Feuer- und Licht gebornen (_ ). Unsere Johannisfeuer könnten vielleicht auch als Symbole des Scheiterhaufens des sich selbst verbrennenden Jahresgottes gedeutet werden. – Verschiedene Grade konnte die akademische Deposition als solche nach der Natur der Sache nicht haben, da es in dem akademischen Bürgerrechte keine Unterscheidungen der grössern oder geringern Berechtigung geben durfte. Die Unabhängigkeit von den gewöhnlichen städtischen Gerichten und im Falle von Vergehen nicht nach dem strengen Rechte, sondern blos polizeilich oder disciplinarisch beurtheilt zu werden, war das naheliegende gemeinsame Streben aller Universitäten und darum wurden namentlich auch zu Paris die zwischen den städtischen Behörden und der Universität oft heiss und blutig entbrannten Kämpfe geführt. Mit den Universitäten mussten auch die Bauhütten in den einzelnen Städten dieselben Rechte und dieselbe Stellung zu erringen suchen, obwohl in den gegenseitigen Mitgliedern und Beschäftigungen grosse Unterschiede stattfanden. Die Gründung einer solchen Bauhütte in Strassburg darf nicht später als in die zweite Hälfte des 13ten Jahrh. angesetzt werden, weil Erwin von Steinbach im J. 1318 starb und unter ihm der Münsterbau begonnen hatte und zu diesem Zwecke zugleich eine Bau- 1) Büttiger, Ideen zur Kunstmythol., II. S. 413 ff. 2) Vergl. darüber Böttiger, a. a. O., I. S. 39, Anm. 3. 3) Bachofen, das Mutterrecht, S. 23 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/436>, abgerufen am 22.11.2024.