Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Auch Schorn hat sich in seinem Kunstblatte für 1837, S. 22 ff., entschieden gegen die Ausführungen von Wetter ausgesprochen, indem er namentlich hervorhebt, es bleibe völlig unerwiesen, dass erstlich die lombardischen Maurer und Steinmetzen eine förmlich organisirte Gilde ausgemacht, wie Hope behaupte, und dass sie zweitens eine eigenthümliche Kunstrichtung mit sich gebracht und aller Orten eingeführt hätten; die Verbrüderung der Steinmetzen scheine in England begonnen zu haben und die Urkunde von York sei noch immer das älteste darüber bekannte Document; von dort aus habe sie sich durch ganz Deutschland verbreitet oder sei hier nachgeahmt worden, und zwar finden sich deutliche Spuren davon erst im 13ten Jahrh., wo die spitzbogige Bauart beginnt; Lombarden aber haben auf diese deutschen Bauhütten bestimmt keinen Einfluss gehabt, sonst würden nicht deutsche Baumeister, wie Jakob der Deutsche zum Baue des Doms von Assisi, und Heinrich von Gemünd zu dem des Mailänder Doms berufen worden sein; so viel scheine gewiss, dass erst die grossen spitzbogigen Kirchenbauten in Deutschland, Frankreich und England hauptsächlich durch die Zunft der freien Maurer und Steinmetzen und ihre Bauordnungen gefördert worden; die Verbrüderungen italienischer Steinmetzen und Baumeister, wie aus den Statuten von Siena (Cicognara 3, 221) erhelle, unterscheiden sich wesentlich von den deutschen, indem sie hauptsächlich auf Feststellung und Sicherung der Rechte aller in der Stadt ansässigen Werkleute und auf Abwehrung fremden Zudranges gerichtet seien, während die deutschen Bauhütten jeden Fremden aufgenommen haben, durch alle Länder mit einander in Verbindung gestanden und keineswegs ausschliessende und provincielle, sondern gemeinsame kosmopolitische Rechte geübt. Es fällt sonach der lombardische Baustyl mit den lombardischen Bauhütten vollständig dahin , zumal wenn auch, wie es geschehen muss, in Betrachtung gezogen wird, dass einem häufigeren und innigeren, einem unmittelbaren Völkerverkehre zwischen Deutschland und Italien das hohe und schneebedeckte Alpengebirge ein fast unübersteigliches Hinderniss entgegensetzt. Wahrer äussert sich dagegen Wetter, S. 39 ff., Auch Schorn hat sich in seinem Kunstblatte für 1837, S. 22 ff., entschieden gegen die Ausführungen von Wetter ausgesprochen, indem er namentlich hervorhebt, es bleibe völlig unerwiesen, dass erstlich die lombardischen Maurer und Steinmetzen eine förmlich organisirte Gilde ausgemacht, wie Hope behaupte, und dass sie zweitens eine eigenthümliche Kunstrichtung mit sich gebracht und aller Orten eingeführt hätten; die Verbrüderung der Steinmetzen scheine in England begonnen zu haben und die Urkunde von York sei noch immer das älteste darüber bekannte Document; von dort aus habe sie sich durch ganz Deutschland verbreitet oder sei hier nachgeahmt worden, und zwar finden sich deutliche Spuren davon erst im 13ten Jahrh., wo die spitzbogige Bauart beginnt; Lombarden aber haben auf diese deutschen Bauhütten bestimmt keinen Einfluss gehabt, sonst würden nicht deutsche Baumeister, wie Jakob der Deutsche zum Baue des Doms von Assisi, und Heinrich von Gemünd zu dem des Mailänder Doms berufen worden sein; so viel scheine gewiss, dass erst die grossen spitzbogigen Kirchenbauten in Deutschland, Frankreich und England hauptsächlich durch die Zunft der freien Maurer und Steinmetzen und ihre Bauordnungen gefördert worden; die Verbrüderungen italienischer Steinmetzen und Baumeister, wie aus den Statuten von Siena (Cicognara 3, 221) erhelle, unterscheiden sich wesentlich von den deutschen, indem sie hauptsächlich auf Feststellung und Sicherung der Rechte aller in der Stadt ansässigen Werkleute und auf Abwehrung fremden Zudranges gerichtet seien, während die deutschen Bauhütten jeden Fremden aufgenommen haben, durch alle Länder mit einander in Verbindung gestanden und keineswegs ausschliessende und provincielle, sondern gemeinsame kosmopolitische Rechte geübt. Es fällt sonach der lombardische Baustyl mit den lombardischen Bauhütten vollständig dahin , zumal wenn auch, wie es geschehen muss, in Betrachtung gezogen wird, dass einem häufigeren und innigeren, einem unmittelbaren Völkerverkehre zwischen Deutschland und Italien das hohe und schneebedeckte Alpengebirge ein fast unübersteigliches Hinderniss entgegensetzt. 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Es fällt sonach der lombardische Baustyl mit den lombardischen Bauhütten vollständig dahin , zumal wenn auch, wie es geschehen muss, in Betrachtung gezogen wird, dass einem häufigeren und innigeren, einem unmittelbaren Völkerverkehre zwischen Deutschland und Italien das hohe und schneebedeckte Alpengebirge ein fast unübersteigliches Hinderniss entgegensetzt. Wahrer äussert sich dagegen Wetter, S. 39 ff., </p> </div> </body> </text> </TEI> [462/0482]
Auch Schorn hat sich in seinem Kunstblatte für 1837, S. 22 ff., entschieden gegen die Ausführungen von Wetter ausgesprochen, indem er namentlich hervorhebt, es bleibe völlig unerwiesen, dass erstlich die lombardischen Maurer und Steinmetzen eine förmlich organisirte Gilde ausgemacht, wie Hope behaupte, und dass sie zweitens eine eigenthümliche Kunstrichtung mit sich gebracht und aller Orten eingeführt hätten; die Verbrüderung der Steinmetzen scheine in England begonnen zu haben und die Urkunde von York sei noch immer das älteste darüber bekannte Document; von dort aus habe sie sich durch ganz Deutschland verbreitet oder sei hier nachgeahmt worden, und zwar finden sich deutliche Spuren davon erst im 13ten Jahrh., wo die spitzbogige Bauart beginnt; Lombarden aber haben auf diese deutschen Bauhütten bestimmt keinen Einfluss gehabt, sonst würden nicht deutsche Baumeister, wie Jakob der Deutsche zum Baue des Doms von Assisi, und Heinrich von Gemünd zu dem des Mailänder Doms berufen worden sein; so viel scheine gewiss, dass erst die grossen spitzbogigen Kirchenbauten in Deutschland, Frankreich und England hauptsächlich durch die Zunft der freien Maurer und Steinmetzen und ihre Bauordnungen gefördert worden; die Verbrüderungen italienischer Steinmetzen und Baumeister, wie aus den Statuten von Siena (Cicognara 3, 221) erhelle, unterscheiden sich wesentlich von den deutschen, indem sie hauptsächlich auf Feststellung und Sicherung der Rechte aller in der Stadt ansässigen Werkleute und auf Abwehrung fremden Zudranges gerichtet seien, während die deutschen Bauhütten jeden Fremden aufgenommen haben, durch alle Länder mit einander in Verbindung gestanden und keineswegs ausschliessende und provincielle, sondern gemeinsame kosmopolitische Rechte geübt. Es fällt sonach der lombardische Baustyl mit den lombardischen Bauhütten vollständig dahin , zumal wenn auch, wie es geschehen muss, in Betrachtung gezogen wird, dass einem häufigeren und innigeren, einem unmittelbaren Völkerverkehre zwischen Deutschland und Italien das hohe und schneebedeckte Alpengebirge ein fast unübersteigliches Hinderniss entgegensetzt. Wahrer äussert sich dagegen Wetter, S. 39 ff.,
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