Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.Griechenland, z. B. an der Akropolis von Athen und von Nauplia,1) ferner zu Tyrins2) und zu Argos, zu Mykenae.3) Die sog. Kyklopen lässt übrigens Klenze ähnlich wie Bachofen und Raoul-Rochette (oben S. 7) nach Persien, Phönicien und Lykien hinweisen und aus deren Kunstentwickelung hervorgehen (S. 536 ff.), womit er die Vermuthung begründet, dass die unregelmassigen Polygone zur Erfindung des eigentlichen Gewölbes eher führen konnten, als die regelmässig gefügten Horizontallager der Schatzhäuser zu Orchomenos und Mykenae, der Hypogeen zu Tarquinia, des Thores zu Arpino, der tuskulanischen Cisternen und anderer Monumente. Jedenfalls aber sind die Kyklopen nicht historisch, sondern rein mythisch, aber in ihrer Mythe sind historische Momente verborgen, d. b. die den mythischen Kyklopen zugeschriebenen Mauern sind von historischen Völkern, in Griechenland von den Pelasgern und in Italien ebenso von diesen, oder auch von den Tyrrhenern erbaut worden. Ob die Pelasger und Tyrrhener den Steinbau von den Aegyptern, Phöniciern, Lykiern oder einem innerasiatischen Volke erhalten haben, kann mit historischer Gewissheit niemals ermittelt werden; wir vermuthen, sie haben ihn durch Vermittelung der Phönicier von den Aegyptern erhalten, wie auf diese auch der Gewölbebau zurückzuführen ist. Hoskins, Reisen in Aethiopien oberhalb des zweiten Nilfalls, London 1835, glaubt, dass man den Aethiopiern die Erfindung des Gewölbes verdanke, wie er überhaupt den äthiopischen Baudenkmalen ein höheres Alter anweisen will als den ägptischen, was mit den vielverbreiteten unrichtigen Ansichten über den Ursprung der gesammten ägyptischen Kultur aus dem Priesterstaate Meroe oder gar über Meroe aus Indien zusammenhängt. Einer der Portiken der Pyramiden von Meroe sei dadurch merkwürdig, dass die Decke ganz nach den Regeln der Maurerei gewölbt und mit dem gehörigen Schlussstein versehen ist. Die Wölbung 1) Kiepert, historisch-geogr. Atlas der alten Welt, Karte 8 mit dem Plane von Athen; Klenze, S. 506. 2) Klenze, S. 515 ff. und S. 526 ff. 3) Klenze, S. 530 ff.
Griechenland, z. B. an der Akropolis von Athen und von Nauplia,1) ferner zu Tyrins2) und zu Argos, zu Mykenae.3) Die sog. Kyklopen lässt übrigens Klenze ähnlich wie Bachofen und Raoul-Rochette (oben S. 7) nach Persien, Phönicien und Lykien hinweisen und aus deren Kunstentwickelung hervorgehen (S. 536 ff.), womit er die Vermuthung begründet, dass die unregelmassigen Polygone zur Erfindung des eigentlichen Gewölbes eher führen konnten, als die regelmässig gefügten Horizontallager der Schatzhäuser zu Orchomenos und Mykenae, der Hypogeen zu Tarquinia, des Thores zu Arpino, der tuskulanischen Cisternen und anderer Monumente. Jedenfalls aber sind die Kyklopen nicht historisch, sondern rein mythisch, aber in ihrer Mythe sind historische Momente verborgen, d. b. die den mythischen Kyklopen zugeschriebenen Mauern sind von historischen Völkern, in Griechenland von den Pelasgern und in Italien ebenso von diesen, oder auch von den Tyrrhenern erbaut worden. Ob die Pelasger und Tyrrhener den Steinbau von den Aegyptern, Phöniciern, Lykiern oder einem innerasiatischen Volke erhalten haben, kann mit historischer Gewissheit niemals ermittelt werden; wir vermuthen, sie haben ihn durch Vermittelung der Phönicier von den Aegyptern erhalten, wie auf diese auch der Gewölbebau zurückzuführen ist. Hoskins, Reisen in Aethiopien oberhalb des zweiten Nilfalls, London 1835, glaubt, dass man den Aethiopiern die Erfindung des Gewölbes verdanke, wie er überhaupt den äthiopischen Baudenkmalen ein höheres Alter anweisen will als den ägptischen, was mit den vielverbreiteten unrichtigen Ansichten über den Ursprung der gesammten ägyptischen Kultur aus dem Priesterstaate Meroë oder gar über Meroë aus Indien zusammenhängt. Einer der Portiken der Pyramiden von Meroë sei dadurch merkwürdig, dass die Decke ganz nach den Regeln der Maurerei gewölbt und mit dem gehörigen Schlussstein versehen ist. Die Wölbung 1) Kiepert, historisch-geogr. Atlas der alten Welt, Karte 8 mit dem Plane von Athen; Klenze, S. 506. 2) Klenze, S. 515 ff. und S. 526 ff. 3) Klenze, S. 530 ff.
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Griechenland, z. B. an der Akropolis von Athen und von Nauplia, 1) ferner zu Tyrins 2) und zu Argos, zu Mykenae. 3) Die sog. Kyklopen lässt übrigens Klenze ähnlich wie Bachofen und Raoul-Rochette (oben S. 7) nach Persien, Phönicien und Lykien hinweisen und aus deren Kunstentwickelung hervorgehen (S. 536 ff.), womit er die Vermuthung begründet, dass die unregelmassigen Polygone zur Erfindung des eigentlichen Gewölbes eher führen konnten, als die regelmässig gefügten Horizontallager der Schatzhäuser zu Orchomenos und Mykenae, der Hypogeen zu Tarquinia, des Thores zu Arpino, der tuskulanischen Cisternen und anderer Monumente. Jedenfalls aber sind die Kyklopen nicht historisch, sondern rein mythisch, aber in ihrer Mythe sind historische Momente verborgen, d. b. die den mythischen Kyklopen zugeschriebenen Mauern sind von historischen Völkern, in Griechenland von den Pelasgern und in Italien ebenso von diesen, oder auch von den Tyrrhenern erbaut worden. Ob die Pelasger und Tyrrhener den Steinbau von den Aegyptern, Phöniciern, Lykiern oder einem innerasiatischen Volke erhalten haben, kann mit historischer Gewissheit niemals ermittelt werden; wir vermuthen, sie haben ihn durch Vermittelung der Phönicier von den Aegyptern erhalten, wie auf diese auch der Gewölbebau zurückzuführen ist. Hoskins, Reisen in Aethiopien oberhalb des zweiten Nilfalls, London 1835, glaubt, dass man den Aethiopiern die Erfindung des Gewölbes verdanke, wie er überhaupt den äthiopischen Baudenkmalen ein höheres Alter anweisen will als den ägptischen, was mit den vielverbreiteten unrichtigen Ansichten über den Ursprung der gesammten ägyptischen Kultur aus dem Priesterstaate Meroë oder gar über Meroë aus Indien zusammenhängt. Einer der Portiken der Pyramiden von Meroë sei dadurch merkwürdig, dass die Decke ganz nach den Regeln der Maurerei gewölbt und mit dem gehörigen Schlussstein versehen ist. Die Wölbung
1) Kiepert, historisch-geogr. Atlas der alten Welt, Karte 8 mit dem Plane von Athen; Klenze, S. 506.
2) Klenze, S. 515 ff. und S. 526 ff.
3) Klenze, S. 530 ff.
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