Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.sollte. Die Wappen in dieser Bedeutung oder als Heereszeichen können leicht auch schon vor den Kreuzzügen in theilweiser Uebung gewesen sein, aber erst die Kreuzzüge bewiesen ihre Vortheile im Grossen, bewirkten dadurch das Entstehen der allgemeinen Uebung.1) Aehnlieh waren also die Steinmetzzeichen Unterscheidungszeichen für die Arbeiten der einzelnen Steinmetzen und vielleicht gab es auch Unterscheidungszeichen für die einzelnen Steinmetz- oder Bauhütten selbst, was man erst dann gewisser wird beurtheilen und entscheiden können, wenn einmal die noch vorhandenen Steinmetzzeichen mit möglichst genauer Angabe ihres Standortes und ihrer Zeit vollständiger gesammelt und herausgegeben sein werden, denn bis jetzt ist alles in dieser Rücksicht Erschienene nur höchst unvollkommenes und unverbundenes Stückwerk.2) Ganz die nämliche Bedeutung haben auch bei den Grundstücken die Markzeichen, die Grenzzeichen.3) Was es bezeichnen solle, dass W. E. Shaw zu Leeds in Yorkshire die Steinmetzzeichen äussere Anzeichen einer mystischen Lehrart (teaching) und einer vereinigten und universalen Brüderschaft nennt,4) versteht man nicht genügend. Den Vorstellungen des Alterthums entlehnt und zugleich das hohe Alter der Maurerei, den Zusammenhang der Bauhütten mit den römisch-griechischen Zeiten bezeugend, ist das rechtwinkelige längliche Viereck als das Symbol oder vielmehr die Gestalt der Erde, wie auch noch Cosmas Indicopleustes die Erde für ein längliches Viereck hielt5) und wornach auch in einer Handschrift des Cosmas in der florentinischen Bibliothek aus dem 10ten Jahrh. die Erde viereckig abgebildet ist.6) Die Kelten 1) Vergl. auch Liebenau, das älteste Siegel des Landes Uri, dessen Ursprung und Zusammenstellung mit Siegeln anderer Länder und Städte, bei Kopp, Geschichtsblätter aus der Schweiz, I. (Lucern 1854) S. 10 ff. 2) Vergl. auch in Didron, annales archeolog., II., die AbIandlung: Documens sur les artistes du moyen age, deren Verfasser gegen 4000 Steinmetz- und Bildhauerzeichen gesammelt hatte. 3) Maurer, Einleitung, S. 40 ff. 4) Bauhütte für 1862, S. 200. 5) Piper, I. 2. S. 463. 6) Piper, I. 2. S. 167.
sollte. Die Wappen in dieser Bedeutung oder als Heereszeichen können leicht auch schon vor den Kreuzzügen in theilweiser Uebung gewesen sein, aber erst die Kreuzzüge bewiesen ihre Vortheile im Grossen, bewirkten dadurch das Entstehen der allgemeinen Uebung.1) Aehnlieh waren also die Steinmetzzeichen Unterscheidungszeichen für die Arbeiten der einzelnen Steinmetzen und vielleicht gab es auch Unterscheidungszeichen für die einzelnen Steinmetz- oder Bauhütten selbst, was man erst dann gewisser wird beurtheilen und entscheiden können, wenn einmal die noch vorhandenen Steinmetzzeichen mit möglichst genauer Angabe ihres Standortes und ihrer Zeit vollständiger gesammelt und herausgegeben sein werden, denn bis jetzt ist alles in dieser Rücksicht Erschienene nur höchst unvollkommenes und unverbundenes Stückwerk.2) Ganz die nämliche Bedeutung haben auch bei den Grundstücken die Markzeichen, die Grenzzeichen.3) Was es bezeichnen solle, dass W. E. Shaw zu Leeds in Yorkshire die Steinmetzzeichen äussere Anzeichen einer mystischen Lehrart (teaching) und einer vereinigten und universalen Brüderschaft nennt,4) versteht man nicht genügend. Den Vorstellungen des Alterthums entlehnt und zugleich das hohe Alter der Maurerei, den Zusammenhang der Bauhütten mit den römisch-griechischen Zeiten bezeugend, ist das rechtwinkelige längliche Viereck als das Symbol oder vielmehr die Gestalt der Erde, wie auch noch Cosmas Indicopleustes die Erde für ein längliches Viereck hielt5) und wornach auch in einer Handschrift des Cosmas in der florentinischen Bibliothek aus dem 10ten Jahrh. die Erde viereckig abgebildet ist.6) Die Kelten 1) Vergl. auch Liebenau, das älteste Siegel des Landes Uri, dessen Ursprung und Zusammenstellung mit Siegeln anderer Länder und Städte, bei Kopp, Geschichtsblätter aus der Schweiz, I. (Lucern 1854) S. 10 ff. 2) Vergl. auch in Didron, annales archéolog., II., die AbIandlung: Documens sur les artistes du moyen age, deren Verfasser gegen 4000 Steinmetz- und Bildhauerzeichen gesammelt hatte. 3) Maurer, Einleitung, S. 40 ff. 4) Bauhütte für 1862, S. 200. 5) Piper, I. 2. S. 463. 6) Piper, I. 2. S. 167.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0558" n="538"/> sollte. Die Wappen in dieser Bedeutung oder als Heereszeichen können leicht auch schon vor den Kreuzzügen in theilweiser Uebung gewesen sein, aber erst die Kreuzzüge bewiesen ihre Vortheile im Grossen, bewirkten dadurch das Entstehen der <hi rendition="#g">allgemeinen</hi> Uebung.<note place="foot" n="1)">Vergl. auch Liebenau, das älteste Siegel des Landes Uri, dessen Ursprung und Zusammenstellung mit Siegeln anderer Länder und Städte, bei Kopp, Geschichtsblätter aus der Schweiz, I. (Lucern 1854) S. 10 ff.<lb/></note> Aehnlieh waren also die Steinmetzzeichen Unterscheidungszeichen für die Arbeiten der einzelnen Steinmetzen und vielleicht gab es auch Unterscheidungszeichen für die einzelnen Steinmetz- oder Bauhütten selbst, was man erst dann gewisser wird beurtheilen und entscheiden können, wenn einmal die noch vorhandenen Steinmetzzeichen mit möglichst genauer Angabe ihres Standortes und ihrer Zeit vollständiger gesammelt und herausgegeben sein werden, denn bis jetzt ist alles in dieser Rücksicht Erschienene nur höchst unvollkommenes und unverbundenes Stückwerk.<note place="foot" n="2)">Vergl. auch in Didron, annales archéolog., II., die AbIandlung: Documens sur les artistes du moyen age, deren Verfasser gegen 4000 Steinmetz- und Bildhauerzeichen gesammelt hatte.<lb/></note> Ganz die nämliche Bedeutung haben auch bei den Grundstücken die Markzeichen, die Grenzzeichen.<note place="foot" n="3)">Maurer, Einleitung, S. 40 ff.<lb/></note> Was es bezeichnen solle, dass W. E. Shaw zu Leeds in Yorkshire die Steinmetzzeichen äussere Anzeichen einer mystischen Lehrart (teaching) und einer vereinigten und universalen Brüderschaft nennt,<note place="foot" n="4)">Bauhütte für 1862, S. 200.<lb/></note> versteht man nicht genügend.</p> <p> Den Vorstellungen des Alterthums entlehnt und zugleich das hohe Alter der Maurerei, den Zusammenhang der Bauhütten mit den römisch-griechischen Zeiten bezeugend, ist das <hi rendition="#g">rechtwinkelige</hi> längliche <hi rendition="#g">Viereck</hi> als das Symbol oder vielmehr die Gestalt der Erde, wie auch noch Cosmas Indicopleustes die Erde für ein längliches Viereck hielt<note place="foot" n="5)">Piper, I. 2. S. 463.<lb/></note> und wornach auch in einer Handschrift des Cosmas in der florentinischen Bibliothek aus dem 10ten Jahrh. die Erde viereckig abgebildet ist.<note place="foot" n="6)">Piper, I. 2. S. 167.</note> Die <hi rendition="#g">Kelten</hi> </p> </div> </body> </text> </TEI> [538/0558]
sollte. Die Wappen in dieser Bedeutung oder als Heereszeichen können leicht auch schon vor den Kreuzzügen in theilweiser Uebung gewesen sein, aber erst die Kreuzzüge bewiesen ihre Vortheile im Grossen, bewirkten dadurch das Entstehen der allgemeinen Uebung. 1) Aehnlieh waren also die Steinmetzzeichen Unterscheidungszeichen für die Arbeiten der einzelnen Steinmetzen und vielleicht gab es auch Unterscheidungszeichen für die einzelnen Steinmetz- oder Bauhütten selbst, was man erst dann gewisser wird beurtheilen und entscheiden können, wenn einmal die noch vorhandenen Steinmetzzeichen mit möglichst genauer Angabe ihres Standortes und ihrer Zeit vollständiger gesammelt und herausgegeben sein werden, denn bis jetzt ist alles in dieser Rücksicht Erschienene nur höchst unvollkommenes und unverbundenes Stückwerk. 2) Ganz die nämliche Bedeutung haben auch bei den Grundstücken die Markzeichen, die Grenzzeichen. 3) Was es bezeichnen solle, dass W. E. Shaw zu Leeds in Yorkshire die Steinmetzzeichen äussere Anzeichen einer mystischen Lehrart (teaching) und einer vereinigten und universalen Brüderschaft nennt, 4) versteht man nicht genügend.
Den Vorstellungen des Alterthums entlehnt und zugleich das hohe Alter der Maurerei, den Zusammenhang der Bauhütten mit den römisch-griechischen Zeiten bezeugend, ist das rechtwinkelige längliche Viereck als das Symbol oder vielmehr die Gestalt der Erde, wie auch noch Cosmas Indicopleustes die Erde für ein längliches Viereck hielt 5) und wornach auch in einer Handschrift des Cosmas in der florentinischen Bibliothek aus dem 10ten Jahrh. die Erde viereckig abgebildet ist. 6) Die Kelten
1) Vergl. auch Liebenau, das älteste Siegel des Landes Uri, dessen Ursprung und Zusammenstellung mit Siegeln anderer Länder und Städte, bei Kopp, Geschichtsblätter aus der Schweiz, I. (Lucern 1854) S. 10 ff.
2) Vergl. auch in Didron, annales archéolog., II., die AbIandlung: Documens sur les artistes du moyen age, deren Verfasser gegen 4000 Steinmetz- und Bildhauerzeichen gesammelt hatte.
3) Maurer, Einleitung, S. 40 ff.
4) Bauhütte für 1862, S. 200.
5) Piper, I. 2. S. 463.
6) Piper, I. 2. S. 167.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |