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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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beiträge für den Dombau gebildet hatte, welche im Jahr 1357 noch bestand und durch ihr ertheilte Privilegien aufgemuntert und unterstützt wurde. Aehnliche Dombauvereine haben wir in unsern Tagen wieder erstehen sehen. Der Neubau des Chores zu Cöln war im Wesentlichen eine Nachbildung des Chores der Kathedrale von Amiens, der später entworfene Bau ist jedoch anders und eigenthümlich grossartig, namentlich mit bedeutsamer Hervorhebung der Kreuzesform ausgeführt. Grueber zufolge soll Mathias von Arras bei der Entwerfung des Planes zu dem Dome St. Veit in Prag vornehmlich den Cölner Dom in Betracht gezogen haben, was jedoch Schnaase, VI. S. 310, Anm. **, nicht zugeben will und mehr auf französische Vorbilder, auf die Choranlagen der Kathedralen von Troyes und Tours, so wie von St. Ouen in Rouen abstellt. Die durchbrochenen Thürme zu Cöln, Strassburg, Wien und zwar am Stephansthurme wie bei der Kirche St. Maria am Gestade (Maria Stiegen),1) Freiburg, Thann im Elsass, Frankfurt a. M., Esslingen, Landshut, Strassengel in Steiermark u. s. w. sind aber jedenfalls eine Erfindung und das schöne Eigenthum der deutschen Gothik. Ein Meister der Cölner Bauschule, Johann von Cöln, baute im J. 1450 die gothische Facade des Domes zu Burgos in Spanien, und namentlich auch die durchbrochenen gothisch-deutschen Thurmhelme oder Thurmspitzen scheint er nach Spanien verpflanzt zu haben. Denn solche findet man nicht allein an dem Dome zu Burgos, sondern auch an der Kathedrale zu Barcelona, woran bis in das J. 1448 gebaut wurde, - an der prachtvollen Karthause von Miraflores aus dem 15ten Jahrh., an der Klosterkirche zum h. Kreuz in Segovia und an der Kathedrale von Oviedo. In seinem ganzen Style schliesst sich aber besonders der im J. 1386 durch den sog. Meister Heinrich Arler von Gemünd begonnene grossartige, wenngleich weit weniger geschmackvolle Dom von Mailand an den Kölner Dom

1) Schnaase, VI. S. 322. Ueber die Stephanskirche in Wien überhaupt vergl. auch Otte, Gesch., S. 124 ff. Die Spitze des Stephansthurmes wurde in den Jahren 1839 - 1842 erneuert.

beiträge für den Dombau gebildet hatte, welche im Jahr 1357 noch bestand und durch ihr ertheilte Privilegien aufgemuntert und unterstützt wurde. Aehnliche Dombauvereine haben wir in unsern Tagen wieder erstehen sehen. Der Neubau des Chores zu Cöln war im Wesentlichen eine Nachbildung des Chores der Kathedrale von Amiens, der später entworfene Bau ist jedoch anders und eigenthümlich grossartig, namentlich mit bedeutsamer Hervorhebung der Kreuzesform ausgeführt. Grueber zufolge soll Mathias von Arras bei der Entwerfung des Planes zu dem Dome St. Veit in Prag vornehmlich den Cölner Dom in Betracht gezogen haben, was jedoch Schnaase, VI. S. 310, Anm. **, nicht zugeben will und mehr auf französische Vorbilder, auf die Choranlagen der Kathedralen von Troyes und Tours, so wie von St. Ouen in Rouen abstellt. Die durchbrochenen Thürme zu Cöln, Strassburg, Wien und zwar am Stephansthurme wie bei der Kirche St. Maria am Gestade (Maria Stiegen),1) Freiburg, Thann im Elsass, Frankfurt a. M., Esslingen, Landshut, Strassengel in Steiermark u. s. w. sind aber jedenfalls eine Erfindung und das schöne Eigenthum der deutschen Gothik. Ein Meister der Cölner Bauschule, Johann von Cöln, baute im J. 1450 die gothische Façade des Domes zu Burgos in Spanien, und namentlich auch die durchbrochenen gothisch-deutschen Thurmhelme oder Thurmspitzen scheint er nach Spanien verpflanzt zu haben. Denn solche findet man nicht allein an dem Dome zu Burgos, sondern auch an der Kathedrale zu Barcelona, woran bis in das J. 1448 gebaut wurde, – an der prachtvollen Karthause von Miraflores aus dem 15ten Jahrh., an der Klosterkirche zum h. Kreuz in Segovia und an der Kathedrale von Oviedo. In seinem ganzen Style schliesst sich aber besonders der im J. 1386 durch den sog. Meister Heinrich Arler von Gemünd begonnene grossartige, wenngleich weit weniger geschmackvolle Dom von Mailand an den Kölner Dom

1) Schnaase, VI. S. 322. Ueber die Stephanskirche in Wien überhaupt vergl. auch Otte, Gesch., S. 124 ff. Die Spitze des Stephansthurmes wurde in den Jahren 1839 – 1842 erneuert.
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beiträge für den Dombau gebildet hatte, welche im Jahr 1357 noch bestand und durch ihr ertheilte Privilegien aufgemuntert und unterstützt wurde. Aehnliche Dombauvereine haben wir in unsern Tagen wieder erstehen sehen. Der Neubau des Chores zu Cöln war im Wesentlichen eine Nachbildung des Chores der Kathedrale von Amiens, der später entworfene Bau ist jedoch anders und eigenthümlich grossartig, namentlich mit bedeutsamer Hervorhebung der Kreuzesform ausgeführt. Grueber zufolge soll Mathias von Arras bei der Entwerfung des Planes zu dem Dome St. Veit in Prag vornehmlich den Cölner Dom in Betracht gezogen haben, was jedoch Schnaase, VI. S. 310, Anm. **, nicht zugeben will und mehr auf französische Vorbilder, auf die Choranlagen der Kathedralen von Troyes und Tours, so wie von St. Ouen in Rouen abstellt. <hi rendition="#g">Die durchbrochenen Thürme</hi> zu Cöln, Strassburg, Wien und zwar am Stephansthurme wie bei der Kirche St. Maria am Gestade (Maria Stiegen),<note place="foot" n="1)">Schnaase, VI. S. 322. Ueber die Stephanskirche in Wien überhaupt vergl. auch Otte, Gesch., S. 124 ff. Die Spitze des Stephansthurmes wurde in den Jahren 1839 &#x2013; 1842 erneuert.</note> Freiburg, Thann im Elsass, Frankfurt a. M., Esslingen, Landshut, Strassengel in Steiermark u. s. w. sind aber jedenfalls eine Erfindung und das schöne Eigenthum der deutschen Gothik. Ein Meister der Cölner Bauschule, <hi rendition="#g">Johann von Cöln</hi>, baute im J. 1450 die gothische Façade des Domes zu Burgos in Spanien, und namentlich auch die durchbrochenen gothisch-deutschen Thurmhelme oder Thurmspitzen scheint er nach Spanien verpflanzt zu haben. Denn solche findet man nicht allein an dem Dome zu Burgos, sondern auch an der Kathedrale zu Barcelona, woran bis in das J. 1448 gebaut wurde, &#x2013; an der prachtvollen Karthause von Miraflores aus dem 15ten Jahrh., an der Klosterkirche zum h. Kreuz in Segovia und an der Kathedrale von Oviedo. In seinem ganzen Style schliesst sich aber besonders der im J. 1386 durch den sog. Meister Heinrich Arler von Gemünd begonnene grossartige, wenngleich weit weniger geschmackvolle Dom von Mailand an den Kölner Dom
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[594/0614] beiträge für den Dombau gebildet hatte, welche im Jahr 1357 noch bestand und durch ihr ertheilte Privilegien aufgemuntert und unterstützt wurde. Aehnliche Dombauvereine haben wir in unsern Tagen wieder erstehen sehen. Der Neubau des Chores zu Cöln war im Wesentlichen eine Nachbildung des Chores der Kathedrale von Amiens, der später entworfene Bau ist jedoch anders und eigenthümlich grossartig, namentlich mit bedeutsamer Hervorhebung der Kreuzesform ausgeführt. Grueber zufolge soll Mathias von Arras bei der Entwerfung des Planes zu dem Dome St. Veit in Prag vornehmlich den Cölner Dom in Betracht gezogen haben, was jedoch Schnaase, VI. S. 310, Anm. **, nicht zugeben will und mehr auf französische Vorbilder, auf die Choranlagen der Kathedralen von Troyes und Tours, so wie von St. Ouen in Rouen abstellt. Die durchbrochenen Thürme zu Cöln, Strassburg, Wien und zwar am Stephansthurme wie bei der Kirche St. Maria am Gestade (Maria Stiegen), 1) Freiburg, Thann im Elsass, Frankfurt a. M., Esslingen, Landshut, Strassengel in Steiermark u. s. w. sind aber jedenfalls eine Erfindung und das schöne Eigenthum der deutschen Gothik. Ein Meister der Cölner Bauschule, Johann von Cöln, baute im J. 1450 die gothische Façade des Domes zu Burgos in Spanien, und namentlich auch die durchbrochenen gothisch-deutschen Thurmhelme oder Thurmspitzen scheint er nach Spanien verpflanzt zu haben. Denn solche findet man nicht allein an dem Dome zu Burgos, sondern auch an der Kathedrale zu Barcelona, woran bis in das J. 1448 gebaut wurde, – an der prachtvollen Karthause von Miraflores aus dem 15ten Jahrh., an der Klosterkirche zum h. Kreuz in Segovia und an der Kathedrale von Oviedo. In seinem ganzen Style schliesst sich aber besonders der im J. 1386 durch den sog. Meister Heinrich Arler von Gemünd begonnene grossartige, wenngleich weit weniger geschmackvolle Dom von Mailand an den Kölner Dom 1) Schnaase, VI. S. 322. Ueber die Stephanskirche in Wien überhaupt vergl. auch Otte, Gesch., S. 124 ff. Die Spitze des Stephansthurmes wurde in den Jahren 1839 – 1842 erneuert.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/614>, abgerufen am 22.11.2024.