Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.wieder der ägyptisch-phönicische Adonisdienst zu Grunde liegt und vorausgeht. Aehnlich ist die maurerische Zeichensprache. besonders die Sprache der Hände und der Finger, nur ein schwacher Ueberrest der klösterlichen Zeichensprache, die einstens namentlich in Aegypten und Italien zu Hause war und theilweise noch heute es ebenso ist.1) Bei den Trappisten ist das eigentliche Hauptbeiligthum des Ordens die Höhle des heiligen Bernhard.2) Die für die Geschichte des Christenthums und namentlich auch für die enttehende christliche Kunst so bedeutungsvollen römischen Katakomben3) waren christliche Felsengräber und Felsenkirchen, Todtenkirchen, Krypten und im Noth- und Unglücksfalle selbst Wohnungen. Bei dem Aufsuchen und Einrichten dieser Katakomben schwebten gewiss Erinnerungen an die ähnlichen Todtenstätten Aegyptens, Carthagos und anderer Orte vor. Hunderttausende von kreuzweis über einander gelegten Mumien soll z. B. die Grotte von Samum enthalten.4) Auch die alten Römer schon bestatteten ihre Todten, die Aschenkrüge, zum Theil in Felsenhöhlen oder unterirdischen Kammern.5) Aehnliche Katakomben wie zu Rom, jedoch vermuthlich aus ältern Zeiten stammend, finden sich auch zu Neapel, zu Syracus, zu Athen, auf den canarischen Inseln und anderwärts;6) die jüngsten solcher Katakomben sind wahrscheinlich diejenigen von Paris. Nach einer isländischen Sage bestand im Mittelalter in Deutschland oder zu Paris eine Schule der schwarzen Kunst, welche in einem unterirdischen, fenster- und lichtlosen Gemache gehalten wurde und worin die Schüler je nach Umständen 3 - 7 Jahre bleiben und lernen mussten.7) Die ägyptischen Felsengräber bei Theben8) treten mit den römi- 1) Ausland für 1833. Nr. 31 ff.; 1834, S. 1294 und 1417. 2) Ausland für 1834, S. 1405 a. 3) Schnaase, III. S. 54 ff.; L. Hutmacher, ein Besuch in den römischen Katakomben von San Kalisto, Mainz 1861. 4) Ausland für 1834, S. 765. 5) Schnaase, II. S. 470. 6) Ausland für 1833, S, 1367 b. ff. 7) Maurer, isländische Volkssagen, S. 120. 8) Schnaase, I. S. 356.
wieder der ägyptisch-phönicische Adonisdienst zu Grunde liegt und vorausgeht. Aehnlich ist die maurerische Zeichensprache. besonders die Sprache der Hände und der Finger, nur ein schwacher Ueberrest der klösterlichen Zeichensprache, die einstens namentlich in Aegypten und Italien zu Hause war und theilweise noch heute es ebenso ist.1) Bei den Trappisten ist das eigentliche Hauptbeiligthum des Ordens die Höhle des heiligen Bernhard.2) Die für die Geschichte des Christenthums und namentlich auch für die enttehende christliche Kunst so bedeutungsvollen römischen Katakomben3) waren christliche Felsengräber und Felsenkirchen, Todtenkirchen, Krypten und im Noth- und Unglücksfalle selbst Wohnungen. Bei dem Aufsuchen und Einrichten dieser Katakomben schwebten gewiss Erinnerungen an die ähnlichen Todtenstätten Aegyptens, Carthagos und anderer Orte vor. Hunderttausende von kreuzweis über einander gelegten Mumien soll z. B. die Grotte von Samum enthalten.4) Auch die alten Römer schon bestatteten ihre Todten, die Aschenkrüge, zum Theil in Felsenhöhlen oder unterirdischen Kammern.5) Aehnliche Katakomben wie zu Rom, jedoch vermuthlich aus ältern Zeiten stammend, finden sich auch zu Neapel, zu Syracus, zu Athen, auf den canarischen Inseln und anderwärts;6) die jüngsten solcher Katakomben sind wahrscheinlich diejenigen von Paris. Nach einer isländischen Sage bestand im Mittelalter in Deutschland oder zu Paris eine Schule der schwarzen Kunst, welche in einem unterirdischen, fenster- und lichtlosen Gemache gehalten wurde und worin die Schüler je nach Umständen 3 – 7 Jahre bleiben und lernen mussten.7) Die ägyptischen Felsengräber bei Theben8) treten mit den römi- 1) Ausland für 1833. Nr. 31 ff.; 1834, S. 1294 und 1417. 2) Ausland für 1834, S. 1405 a. 3) Schnaase, III. S. 54 ff.; L. Hutmacher, ein Besuch in den römischen Katakomben von San Kalisto, Mainz 1861. 4) Ausland für 1834, S. 765. 5) Schnaase, II. S. 470. 6) Ausland für 1833, S, 1367 b. ff. 7) Maurer, isländische Volkssagen, S. 120. 8) Schnaase, I. S. 356.
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wieder der ägyptisch-phönicische Adonisdienst zu Grunde liegt und vorausgeht. Aehnlich ist die maurerische Zeichensprache. besonders die Sprache der Hände und der Finger, nur ein schwacher Ueberrest der klösterlichen Zeichensprache, die einstens namentlich in Aegypten und Italien zu Hause war und theilweise noch heute es ebenso ist. 1) Bei den Trappisten ist das eigentliche Hauptbeiligthum des Ordens die Höhle des heiligen Bernhard. 2)
Die für die Geschichte des Christenthums und namentlich auch für die enttehende christliche Kunst so bedeutungsvollen römischen Katakomben 3) waren christliche Felsengräber und Felsenkirchen, Todtenkirchen, Krypten und im Noth- und Unglücksfalle selbst Wohnungen. Bei dem Aufsuchen und Einrichten dieser Katakomben schwebten gewiss Erinnerungen an die ähnlichen Todtenstätten Aegyptens, Carthagos und anderer Orte vor. Hunderttausende von kreuzweis über einander gelegten Mumien soll z. B. die Grotte von Samum enthalten. 4) Auch die alten Römer schon bestatteten ihre Todten, die Aschenkrüge, zum Theil in Felsenhöhlen oder unterirdischen Kammern. 5) Aehnliche Katakomben wie zu Rom, jedoch vermuthlich aus ältern Zeiten stammend, finden sich auch zu Neapel, zu Syracus, zu Athen, auf den canarischen Inseln und anderwärts; 6) die jüngsten solcher Katakomben sind wahrscheinlich diejenigen von Paris. Nach einer isländischen Sage bestand im Mittelalter in Deutschland oder zu Paris eine Schule der schwarzen Kunst, welche in einem unterirdischen, fenster- und lichtlosen Gemache gehalten wurde und worin die Schüler je nach Umständen 3 – 7 Jahre bleiben und lernen mussten. 7) Die ägyptischen Felsengräber bei Theben 8) treten mit den römi-
1) Ausland für 1833. Nr. 31 ff.; 1834, S. 1294 und 1417.
2) Ausland für 1834, S. 1405 a.
3) Schnaase, III. S. 54 ff.; L. Hutmacher, ein Besuch in den römischen Katakomben von San Kalisto, Mainz 1861.
4) Ausland für 1834, S. 765.
5) Schnaase, II. S. 470.
6) Ausland für 1833, S, 1367 b. ff.
7) Maurer, isländische Volkssagen, S. 120.
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