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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792.

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und Tod eine heilige Furcht ein, die es ihnen
unmöglich macht, auf den Willen des Lieb-
lings, mit Leichtsinn oder Kälte ein Verdam-
mungsurtheil zu bestätigen, und die das edle
Misstrauen gebiert, welches in einer Sache,
wo es auf Menschenleben und Ehre ankömmt,
keine andre Ueberzeugung zulässt, als welche
durch eigne Prüfung gewirkt wird. --

18. §.

Für den Richter ist die Kriminalpsycho-
logie unentbehrlich und von dem erheblich-
sten Nutzen. Durch sie lernt er die so noth-
wendige Vorsichtigkeit in der Behandlung des
Inquisiten, und eine weise Anwendung der
Vorschriften, welche den Gang der Untersu-
chung bestimmen. Durch sie wird er mit den
richtigen Wegen bekannt, auf welchen er zur
Wahrheit und Gewissheit gelangen kann;
durch sie wird er geschickt gemacht, den
Schuldigen auszufinden und den Unschuldigen
vom Verdachte zu befreyen. Sie warnt ihn,

sein

und Tod eine heilige Furcht ein, die es ihnen
unmöglich macht, auf den Willen des Lieb-
lings, mit Leichtſinn oder Kälte ein Verdam-
mungsurtheil zu beſtätigen, und die das edle
Miſstrauen gebiert, welches in einer Sache,
wo es auf Menſchenleben und Ehre ankömmt,
keine andre Ueberzeugung zuläſst, als welche
durch eigne Prüfung gewirkt wird. —

18. §.

Für den Richter iſt die Kriminalpſycho-
logie unentbehrlich und von dem erheblich-
ſten Nutzen. Durch ſie lernt er die ſo noth-
wendige Vorſichtigkeit in der Behandlung des
Inquiſiten, und eine weiſe Anwendung der
Vorſchriften, welche den Gang der Unterſu-
chung beſtimmen. Durch ſie wird er mit den
richtigen Wegen bekannt, auf welchen er zur
Wahrheit und Gewiſsheit gelangen kann;
durch ſie wird er geſchickt gemacht, den
Schuldigen auszufinden und den Unſchuldigen
vom Verdachte zu befreyen. Sie warnt ihn,

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[106/0108] und Tod eine heilige Furcht ein, die es ihnen unmöglich macht, auf den Willen des Lieb- lings, mit Leichtſinn oder Kälte ein Verdam- mungsurtheil zu beſtätigen, und die das edle Miſstrauen gebiert, welches in einer Sache, wo es auf Menſchenleben und Ehre ankömmt, keine andre Ueberzeugung zuläſst, als welche durch eigne Prüfung gewirkt wird. — 18. §. Für den Richter iſt die Kriminalpſycho- logie unentbehrlich und von dem erheblich- ſten Nutzen. Durch ſie lernt er die ſo noth- wendige Vorſichtigkeit in der Behandlung des Inquiſiten, und eine weiſe Anwendung der Vorſchriften, welche den Gang der Unterſu- chung beſtimmen. Durch ſie wird er mit den richtigen Wegen bekannt, auf welchen er zur Wahrheit und Gewiſsheit gelangen kann; durch ſie wird er geſchickt gemacht, den Schuldigen auszufinden und den Unſchuldigen vom Verdachte zu befreyen. Sie warnt ihn, ſein

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Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792/108>, abgerufen am 21.11.2024.