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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792.

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nalrechtsd), und empfehlen dem Richter Bil-
ligkeit und Klugheit. Gesetze und Lehrbü-
cher erinnern den Untersucher ohne alles
Vorurtheil an sein Geschäfft zu gehne), und
sich nicht mit einer allgemeinen Kenntniss
des Objects der Untersuchung zu begnügen,
sondern nach den besondern und verborgen-
sten Umständen zu forschenf). Bey Ausspre-
chung eines Verdammungsurtheils machen sie
genaueste Vorsicht zur Pflicht, und heissen
im zweifelhaften Fall allemal das gelindere
Urtheil dem härtern vorziehng). Satius enim
est, schreibt Trajan, impunitum relinqui faci-
nus nocentis, quam innocentem damnarih).
Sie erklären endlich Ablockungen des Bekennt-
nisses für unrechtmässig und ungültig; und

wol-
d) Quistorp. a. a. O. 1 Th. §. 14. 2 Th. §. 668. u. a. m.
e) Quistorp. a. a. O. §. 536. II. Th. und die daselbst
citirten Schriftsteller.
f) Manzel de Sagacitate Judicis in criminal. u. a.
g) L. 42. ff. de poenis: interpretatione legum poenae
molliendae sunt potius, quam asperandae.
h) L. 5. pr. ff. cod. tit.

nalrechtsd), und empfehlen dem Richter Bil-
ligkeit und Klugheit. Geſetze und Lehrbü-
cher erinnern den Unterſucher ohne alles
Vorurtheil an ſein Geſchäfft zu gehne), und
ſich nicht mit einer allgemeinen Kenntniſs
des Objects der Unterſuchung zu begnügen,
ſondern nach den beſondern und verborgen-
ſten Umſtänden zu forſchenf). Bey Ausſpre-
chung eines Verdammungsurtheils machen ſie
genaueſte Vorſicht zur Pflicht, und heiſsen
im zweifelhaften Fall allemal das gelindere
Urtheil dem härtern vorziehng). Satius enim
eſt, ſchreibt Trajan, impunitum relinqui faci-
nus nocentis, quam innocentem damnarih).
Sie erklären endlich Ablockungen des Bekennt-
niſſes für unrechtmäſsig und ungültig; und

wol-
d) Quiſtorp. a. a. O. 1 Th. §. 14. 2 Th. §. 668. u. a. m.
e) Quiſtorp. a. a. O. §. 536. II. Th. und die daſelbſt
citirten Schriftſteller.
f) Manzel de Sagacitate Judicis in criminal. u. a.
g) L. 42. ff. de poenis: interpretatione legum poenae
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[54/0056] nalrechts d), und empfehlen dem Richter Bil- ligkeit und Klugheit. Geſetze und Lehrbü- cher erinnern den Unterſucher ohne alles Vorurtheil an ſein Geſchäfft zu gehn e), und ſich nicht mit einer allgemeinen Kenntniſs des Objects der Unterſuchung zu begnügen, ſondern nach den beſondern und verborgen- ſten Umſtänden zu forſchen f). Bey Ausſpre- chung eines Verdammungsurtheils machen ſie genaueſte Vorſicht zur Pflicht, und heiſsen im zweifelhaften Fall allemal das gelindere Urtheil dem härtern vorziehn g). Satius enim eſt, ſchreibt Trajan, impunitum relinqui faci- nus nocentis, quam innocentem damnari h). Sie erklären endlich Ablockungen des Bekennt- niſſes für unrechtmäſsig und ungültig; und wol- d) Quiſtorp. a. a. O. 1 Th. §. 14. 2 Th. §. 668. u. a. m. e) Quiſtorp. a. a. O. §. 536. II. Th. und die daſelbſt citirten Schriftſteller. f) Manzel de Sagacitate Judicis in criminal. u. a. g) L. 42. ff. de poenis: interpretatione legum poenae molliendae ſunt potius, quam aſperandae. h) L. 5. pr. ff. cod. tit.

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Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792/56>, abgerufen am 24.11.2024.