Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
3. §.

Die Psychologie kann also (§. 2. n. a.)
nicht den Zweck haben, ihren Gegenstand,
in seine wesentlichen Bestandtheile aufgelöst,
darzustellen: sondern sie muss sich darauf ein-
schränken, ein System der Seelenwirksamkeit
aufzuführen.

4. §.

Kenntnisse von der Seelenwirksamkeit
sind nicht möglich ohne Kenntniss der Phä-
nomene der Seele
, (2. §. n. a.) des Körpers,
(das. n. b. und c.) und des Menschen (das. Anm.)
Von diesen Gegenständen aber kann man kei-
ne Kenntniss anders, als durch Wahrnehmung
und Beobachtung erlangen; es muss also die
Quelle, aus welcher die Seelenlehre schöpft,
dieselbe seyn, aus welcher jene Kenntniss
fliesst -- die Erfahrung. --

5. §.

Es lässt sich also, in Rücksicht der Quelle
keine andre Seelenlehre, als eine empirische,

geden-
F 5
3. §.

Die Pſychologie kann alſo (§. 2. n. a.)
nicht den Zweck haben, ihren Gegenſtand,
in ſeine weſentlichen Beſtandtheile aufgelöſt,
darzuſtellen: ſondern ſie muſs ſich darauf ein-
ſchränken, ein Syſtem der Seelenwirkſamkeit
aufzuführen.

4. §.

Kenntniſſe von der Seelenwirkſamkeit
ſind nicht möglich ohne Kenntniſs der Phä-
nomene der Seele
, (2. §. n. a.) des Körpers,
(daſ. n. b. und c.) und des Menſchen (daſ. Anm.)
Von dieſen Gegenſtänden aber kann man kei-
ne Kenntniſs anders, als durch Wahrnehmung
und Beobachtung erlangen; es muſs alſo die
Quelle, aus welcher die Seelenlehre ſchöpft,
dieſelbe ſeyn, aus welcher jene Kenntniſs
flieſst — die Erfahrung. —

5. §.

Es läſst ſich alſo, in Rückſicht der Quelle
keine andre Seelenlehre, als eine empiriſche,

geden-
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0091" n="89"/>
          <div n="3">
            <head>3. §.</head><lb/>
            <p>Die P&#x017F;ychologie kann al&#x017F;o (§. 2. n. a.)<lb/>
nicht den Zweck haben, ihren Gegen&#x017F;tand,<lb/>
in &#x017F;eine we&#x017F;entlichen Be&#x017F;tandtheile aufgelö&#x017F;t,<lb/>
darzu&#x017F;tellen: &#x017F;ondern &#x017F;ie mu&#x017F;s &#x017F;ich darauf ein-<lb/>
&#x017F;chränken, ein Sy&#x017F;tem der <hi rendition="#i">Seelenwirk&#x017F;amkeit</hi><lb/>
aufzuführen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>4. §.</head><lb/>
            <p>Kenntni&#x017F;&#x017F;e von der Seelenwirk&#x017F;amkeit<lb/>
&#x017F;ind nicht möglich ohne Kenntni&#x017F;s <hi rendition="#i">der Phä-<lb/>
nomene der Seele</hi>, (2. §. n. a.) <hi rendition="#i">des Körpers</hi>,<lb/>
(da&#x017F;. n. b. und c.) und <hi rendition="#i">des Men&#x017F;chen</hi> (da&#x017F;. Anm.)<lb/>
Von die&#x017F;en Gegen&#x017F;tänden aber kann man kei-<lb/>
ne Kenntni&#x017F;s anders, als durch Wahrnehmung<lb/>
und Beobachtung erlangen; es mu&#x017F;s al&#x017F;o die<lb/>
Quelle, aus welcher die Seelenlehre &#x017F;chöpft,<lb/>
die&#x017F;elbe &#x017F;eyn, aus welcher jene Kenntni&#x017F;s<lb/>
flie&#x017F;st &#x2014; die <hi rendition="#i">Erfahrung</hi>. &#x2014;</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>5. §.</head><lb/>
            <p>Es lä&#x017F;st &#x017F;ich al&#x017F;o, <hi rendition="#i">in Rück&#x017F;icht der Quelle</hi><lb/>
keine andre <hi rendition="#i">Seelenlehre</hi>, als eine <hi rendition="#i">empiri&#x017F;che</hi>,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">geden-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0091] 3. §. Die Pſychologie kann alſo (§. 2. n. a.) nicht den Zweck haben, ihren Gegenſtand, in ſeine weſentlichen Beſtandtheile aufgelöſt, darzuſtellen: ſondern ſie muſs ſich darauf ein- ſchränken, ein Syſtem der Seelenwirkſamkeit aufzuführen. 4. §. Kenntniſſe von der Seelenwirkſamkeit ſind nicht möglich ohne Kenntniſs der Phä- nomene der Seele, (2. §. n. a.) des Körpers, (daſ. n. b. und c.) und des Menſchen (daſ. Anm.) Von dieſen Gegenſtänden aber kann man kei- ne Kenntniſs anders, als durch Wahrnehmung und Beobachtung erlangen; es muſs alſo die Quelle, aus welcher die Seelenlehre ſchöpft, dieſelbe ſeyn, aus welcher jene Kenntniſs flieſst — die Erfahrung. — 5. §. Es läſst ſich alſo, in Rückſicht der Quelle keine andre Seelenlehre, als eine empiriſche, geden- F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792/91
Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Ideen zu einer Kriminalpsychologie. Halle, 1792, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_crimipsyche_1792/91>, abgerufen am 25.11.2024.