Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.
Eins *) H. Richerz führt S. 246. im ersten Theil der an-
geführten Schrift einen dreyfachen Grund an, war- um er den Zustand des D. Osann für kein eigentli- ches Wachen halten könne. 1) Der Mann zeigt sich hier von einer Laune beherrscht, die er, der gefälligste, menschenfreund- lichste Mensch, wachend nie hatte. 2) Er konnte sich an diesen Vorfall nicht im geringsten erinnern. 3) Er fühlte von seiner nächtlichen Beunruhi- gung nicht die Beschwerde, welche ihn sonst, wenn er ganz geweckt wurde, darnach zu befallen pflegte. Jch
Eins *) H. Richerz fuͤhrt S. 246. im erſten Theil der an-
gefuͤhrten Schrift einen dreyfachen Grund an, war- um er den Zuſtand des D. Oſann fuͤr kein eigentli- ches Wachen halten koͤnne. 1) Der Mann zeigt ſich hier von einer Laune beherrſcht, die er, der gefaͤlligſte, menſchenfreund- lichſte Menſch, wachend nie hatte. 2) Er konnte ſich an dieſen Vorfall nicht im geringſten erinnern. 3) Er fuͤhlte von ſeiner naͤchtlichen Beunruhi- gung nicht die Beſchwerde, welche ihn ſonſt, wenn er ganz geweckt wurde, darnach zu befallen pflegte. Jch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0131" n="107"/><lb/> ſey, und dem, aus der Erinnerung an ſein Ver-<lb/> bot, entſtandenen Unwillen; ferner aus ſeiner<lb/> Faͤhigkeit, die Krankheit des Patienten zu beur-<lb/> theilen und zweckmaͤßige Heilmittel zu verordnen,<lb/> und endlich aus der Offenheit, wenigſtens der<lb/> drey Sinne des Geſichts, des Gehoͤrs und des<lb/> Gefuͤhls. Aber weil er mit großer Unluſt han-<lb/> delte, und die Sache, die er vornahm, beſon-<lb/> ders itzt als alltaͤgliches Geſchaͤft, ihm ganz me-<lb/> chaniſch ſeyn mußte, ſo ließen die damit zuſam-<lb/> menhaͤngenden Vorſtellungen wenig oder gar keine<lb/> Spuren zuruͤck, und der gleich darauf wieder ſich<lb/> einſtellende feſte Schlaf verhinderte es vollends<lb/> ganz, daß ſie ſich eindruͤcklich machen, und von<lb/> der Erinnerung wiederholt werden konnten<note xml:id="seg2pn_7_1" next="#seg2pn_7_2" place="foot" n="*)"><p>H. Richerz fuͤhrt S. 246. im erſten Theil der an-<lb/> gefuͤhrten Schrift einen dreyfachen Grund an, war-<lb/> um er den Zuſtand des D. Oſann fuͤr kein eigentli-<lb/> ches Wachen halten koͤnne.</p><lb/><p>1) Der Mann zeigt ſich hier von einer Laune<lb/> beherrſcht, die er, der gefaͤlligſte, menſchenfreund-<lb/> lichſte Menſch, wachend nie hatte.</p><lb/><p>2) Er konnte ſich an dieſen Vorfall nicht im<lb/> geringſten erinnern.</p><lb/><p>3) Er fuͤhlte von ſeiner naͤchtlichen Beunruhi-<lb/> gung nicht die Beſchwerde, welche ihn ſonſt, wenn<lb/> er ganz geweckt wurde, darnach zu befallen pflegte.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw></note>.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Eins</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [107/0131]
ſey, und dem, aus der Erinnerung an ſein Ver-
bot, entſtandenen Unwillen; ferner aus ſeiner
Faͤhigkeit, die Krankheit des Patienten zu beur-
theilen und zweckmaͤßige Heilmittel zu verordnen,
und endlich aus der Offenheit, wenigſtens der
drey Sinne des Geſichts, des Gehoͤrs und des
Gefuͤhls. Aber weil er mit großer Unluſt han-
delte, und die Sache, die er vornahm, beſon-
ders itzt als alltaͤgliches Geſchaͤft, ihm ganz me-
chaniſch ſeyn mußte, ſo ließen die damit zuſam-
menhaͤngenden Vorſtellungen wenig oder gar keine
Spuren zuruͤck, und der gleich darauf wieder ſich
einſtellende feſte Schlaf verhinderte es vollends
ganz, daß ſie ſich eindruͤcklich machen, und von
der Erinnerung wiederholt werden konnten *).
Eins
*) H. Richerz fuͤhrt S. 246. im erſten Theil der an-
gefuͤhrten Schrift einen dreyfachen Grund an, war-
um er den Zuſtand des D. Oſann fuͤr kein eigentli-
ches Wachen halten koͤnne.
1) Der Mann zeigt ſich hier von einer Laune
beherrſcht, die er, der gefaͤlligſte, menſchenfreund-
lichſte Menſch, wachend nie hatte.
2) Er konnte ſich an dieſen Vorfall nicht im
geringſten erinnern.
3) Er fuͤhlte von ſeiner naͤchtlichen Beunruhi-
gung nicht die Beſchwerde, welche ihn ſonſt, wenn
er ganz geweckt wurde, darnach zu befallen pflegte.
Jch
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