öftere Veranlassungen finden wird, diese mo- ralische Anwendungen zu machen.
Wie weit die Kraft des V. seinem guten Willen nachgekommen sey, überläßt er, wie billig, gerechten Kritikern zu entscheiden. Daß sein Versuch manche Unvollkommenheit und manche Mängel habe, davon ist keiner mehr überzeugt, als der Verf. selbst. Diese Ueber- zeugung nimmt ihm indeß den Glauben nicht, etwas Nützliches geschrieben zu haben: denn ohne diesen würde er sich nicht erdreustet haben, seine Schrift dem Publikum anzubieten, weil er einen Schriftsteller, der ohne den, nicht auf egoistischen, sondern auf geprüften Gründen beruhenden Glauben, durch seine Schrift Nutzen zu stiften, aus seiner Studier- stube hervortritt, für einen Verbrecher des be- leidigten Publikums hält.
Die angeführten Fakta, aus welchen das Räsonnement abgeleitet und mit welchen es belegt ist, sind aus glaubwürdigen Quellen entlehnt. Daß manche derselben Manchem bekannt sind, darüber befürchtet der Verf. keinen Vorwurf, weil er nicht blos für diese
Man-
oͤftere Veranlaſſungen finden wird, dieſe mo- raliſche Anwendungen zu machen.
Wie weit die Kraft des V. ſeinem guten Willen nachgekommen ſey, uͤberlaͤßt er, wie billig, gerechten Kritikern zu entſcheiden. Daß ſein Verſuch manche Unvollkommenheit und manche Maͤngel habe, davon iſt keiner mehr uͤberzeugt, als der Verf. ſelbſt. Dieſe Ueber- zeugung nimmt ihm indeß den Glauben nicht, etwas Nuͤtzliches geſchrieben zu haben: denn ohne dieſen wuͤrde er ſich nicht erdreuſtet haben, ſeine Schrift dem Publikum anzubieten, weil er einen Schriftſteller, der ohne den, nicht auf egoiſtiſchen, ſondern auf gepruͤften Gruͤnden beruhenden Glauben, durch ſeine Schrift Nutzen zu ſtiften, aus ſeiner Studier- ſtube hervortritt, fuͤr einen Verbrecher des be- leidigten Publikums haͤlt.
Die angefuͤhrten Fakta, aus welchen das Raͤſonnement abgeleitet und mit welchen es belegt iſt, ſind aus glaubwuͤrdigen Quellen entlehnt. Daß manche derſelben Manchem bekannt ſind, daruͤber befuͤrchtet der Verf. keinen Vorwurf, weil er nicht blos fuͤr dieſe
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[XIII/0017]
oͤftere Veranlaſſungen finden wird, dieſe mo-
raliſche Anwendungen zu machen.
Wie weit die Kraft des V. ſeinem guten
Willen nachgekommen ſey, uͤberlaͤßt er, wie
billig, gerechten Kritikern zu entſcheiden. Daß
ſein Verſuch manche Unvollkommenheit und
manche Maͤngel habe, davon iſt keiner mehr
uͤberzeugt, als der Verf. ſelbſt. Dieſe Ueber-
zeugung nimmt ihm indeß den Glauben nicht,
etwas Nuͤtzliches geſchrieben zu haben: denn
ohne dieſen wuͤrde er ſich nicht erdreuſtet haben,
ſeine Schrift dem Publikum anzubieten, weil
er einen Schriftſteller, der ohne den, nicht auf
egoiſtiſchen, ſondern auf gepruͤften
Gruͤnden beruhenden Glauben, durch ſeine
Schrift Nutzen zu ſtiften, aus ſeiner Studier-
ſtube hervortritt, fuͤr einen Verbrecher des be-
leidigten Publikums haͤlt.
Die angefuͤhrten Fakta, aus welchen das
Raͤſonnement abgeleitet und mit welchen es
belegt iſt, ſind aus glaubwuͤrdigen Quellen
entlehnt. Daß manche derſelben Manchem
bekannt ſind, daruͤber befuͤrchtet der Verf.
keinen Vorwurf, weil er nicht blos fuͤr dieſe
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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791, S. XIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche01_1791/17>, abgerufen am 21.11.2024.
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