Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.nigkeiten nach, und läßt das Wesentliche bey Sei- Nachdem die Lehre von der Transsubstantia- müßte Q 5
nigkeiten nach, und laͤßt das Weſentliche bey Sei- Nachdem die Lehre von der Transſubſtantia- muͤßte Q 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0273" n="249"/> nigkeiten nach, und laͤßt das Weſentliche bey Sei-<lb/> te liegen. Jch habe ein laͤcherliches Beyſpiel von<lb/> den wichtigen Saͤtzen, woruͤber die Theologen in<lb/> den ſchwaͤrmeriſchen Zeiten des Mittelalters diſpu-<lb/> tirten, in Hennings Schrift uͤber Ahndungen und<lb/> Viſionen gefunden, und theile es ſeiner Origina-<lb/> litaͤt wegen mit.</p><lb/> <p>Nachdem die Lehre von der Transſubſtantia-<lb/> tion, oder der wirklichen Verwandlung des Brodts<lb/> im Abendmahl fuͤr wahr erklaͤrt war, entſtand die<lb/> laͤcherliche Frage: Was man mit derjenigen<lb/> Maus anfangen ſolle, die eine geſegnete Hoſtie<lb/> auffraͤße? Hierauf wurden denn mancherley<lb/> Antworten gegeben. Der eine wollte die Schwie-<lb/> rigkeit durch eine Unterſcheidung zwiſchen <hi rendition="#b">Eſſen</hi><lb/> und <hi rendition="#b">Aufeſſen</hi> heben. Ein andrer meynte, man<lb/> muͤſſe die Maus fangen, wozu ein Dritter —<lb/> wie es ſcheint, der kluͤgſte — die Einſchraͤnkung<lb/> hinzuthat: ja wenn ſie ſich fangen laͤßt. Aber<lb/> wenn nun die Maus in Arreſt gebracht waͤre,<lb/> ſoll man den Koͤrper Chriſti, der in ihrem Ma-<lb/> gen ſteckt, anbeten? nein, ſagte Major. Ja,<lb/> ſagte Bial, wo Chriſti Koͤrper ſich findet, da<lb/> muß er angebetet werden, nicht mit dem Koͤrper,<lb/> aber mit der Seele. Thomas glaubt, man muͤſſe<lb/> die Maus aufſchneiden, und den Koͤrper Chriſti<lb/> herausziehen, und ihn noch gebrauchen. Das<lb/> kann man thun, fuͤgt Marſilius hinzu, nur<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q 5</fw><fw place="bottom" type="catch">muͤßte</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [249/0273]
nigkeiten nach, und laͤßt das Weſentliche bey Sei-
te liegen. Jch habe ein laͤcherliches Beyſpiel von
den wichtigen Saͤtzen, woruͤber die Theologen in
den ſchwaͤrmeriſchen Zeiten des Mittelalters diſpu-
tirten, in Hennings Schrift uͤber Ahndungen und
Viſionen gefunden, und theile es ſeiner Origina-
litaͤt wegen mit.
Nachdem die Lehre von der Transſubſtantia-
tion, oder der wirklichen Verwandlung des Brodts
im Abendmahl fuͤr wahr erklaͤrt war, entſtand die
laͤcherliche Frage: Was man mit derjenigen
Maus anfangen ſolle, die eine geſegnete Hoſtie
auffraͤße? Hierauf wurden denn mancherley
Antworten gegeben. Der eine wollte die Schwie-
rigkeit durch eine Unterſcheidung zwiſchen Eſſen
und Aufeſſen heben. Ein andrer meynte, man
muͤſſe die Maus fangen, wozu ein Dritter —
wie es ſcheint, der kluͤgſte — die Einſchraͤnkung
hinzuthat: ja wenn ſie ſich fangen laͤßt. Aber
wenn nun die Maus in Arreſt gebracht waͤre,
ſoll man den Koͤrper Chriſti, der in ihrem Ma-
gen ſteckt, anbeten? nein, ſagte Major. Ja,
ſagte Bial, wo Chriſti Koͤrper ſich findet, da
muß er angebetet werden, nicht mit dem Koͤrper,
aber mit der Seele. Thomas glaubt, man muͤſſe
die Maus aufſchneiden, und den Koͤrper Chriſti
herausziehen, und ihn noch gebrauchen. Das
kann man thun, fuͤgt Marſilius hinzu, nur
muͤßte
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