Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Ruhmredigkeit spricht aus dem Quacksalber,
welchen Herr v. Thümmel in den Reisen in die
mittägigen Provinzen von Frankreich
*)
schildert.

Ein Zepter in der Hand, um das zwo
Schlangen krochen,
Saß dieser Ehrenmann auf einem Thron von
Knochen,
Wie das Symbol der Medicin.
Jch, hub er an: (was er zuvor gesprochen,
Erfuhr ich leider! nicht,) ich komme von Berlin.
Den Zahn, den ihr hier seht, hab' ich vor
wenig Wochen --
Friedrich dem Einzigen hab' ich ihn ausge-
brochen,
Und gnadenvoll schenkt' er mir ihn.
Bey Groß und Klein -- Gott sey's gedankt!
-- gelitten, --
Hätt' ich nur Hände g'nug, -- sucht man
mich überall,
Seht zum Beweis, wohin ein Mann von
Sitten
Nicht dringen kann, hier das Original!
Der Hornkluft, die ich einst in dem Eskurial
Der schönen Jo Carls des Dritten,
(So bald ich mich durch die gedrängte Zahl
Der Neider meines Glücks gestritten)
Jn
*) 1. Th. S. 32 f.

Ruhmredigkeit ſpricht aus dem Quackſalber,
welchen Herr v. Thuͤmmel in den Reiſen in die
mittaͤgigen Provinzen von Frankreich
*)
ſchildert.

Ein Zepter in der Hand, um das zwo
Schlangen krochen,
Saß dieſer Ehrenmann auf einem Thron von
Knochen,
Wie das Symbol der Medicin.
Jch, hub er an: (was er zuvor geſprochen,
Erfuhr ich leider! nicht,) ich komme von Berlin.
Den Zahn, den ihr hier ſeht, hab' ich vor
wenig Wochen —
Friedrich dem Einzigen hab' ich ihn ausge-
brochen,
Und gnadenvoll ſchenkt' er mir ihn.
Bey Groß und Klein — Gott ſey's gedankt!
— gelitten, —
Haͤtt' ich nur Haͤnde g'nug, — ſucht man
mich uͤberall,
Seht zum Beweis, wohin ein Mann von
Sitten
Nicht dringen kann, hier das Original!
Der Hornkluft, die ich einſt in dem Eskurial
Der ſchoͤnen Jo Carls des Dritten,
(So bald ich mich durch die gedraͤngte Zahl
Der Neider meines Gluͤcks geſtritten)
Jn
*) 1. Th. S. 32 f.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0176" n="460"/>
        <p>Ruhmredigkeit &#x017F;pricht aus dem Quack&#x017F;alber,<lb/>
welchen <hi rendition="#b">Herr v. Thu&#x0364;mmel</hi> in den <hi rendition="#b">Rei&#x017F;en in die<lb/>
mitta&#x0364;gigen Provinzen von Frankreich</hi><note place="foot" n="*)">1. Th. S. 32 f.</note><lb/>
&#x017F;childert.</p><lb/>
        <cit>
          <quote> <hi rendition="#et">Ein Zepter in der Hand, um das zwo<lb/><hi rendition="#et">Schlangen krochen,</hi><lb/>
Saß die&#x017F;er Ehrenmann auf einem Thron von<lb/><hi rendition="#et">Knochen,</hi><lb/>
Wie das Symbol der Medicin.<lb/>
Jch, hub er an: (was er zuvor ge&#x017F;prochen,<lb/>
Erfuhr ich leider! nicht,) ich komme von Berlin.<lb/>
Den Zahn, den ihr hier &#x017F;eht, hab' ich vor<lb/><hi rendition="#et">wenig Wochen &#x2014;</hi><lb/>
Friedrich dem Einzigen hab' ich ihn ausge-<lb/><hi rendition="#et">brochen,</hi><lb/>
Und gnadenvoll &#x017F;chenkt' er mir ihn.<lb/>
Bey Groß und Klein &#x2014; Gott &#x017F;ey's gedankt!<lb/><hi rendition="#et">&#x2014; gelitten, &#x2014;</hi><lb/>
Ha&#x0364;tt' ich nur Ha&#x0364;nde g'nug, &#x2014; &#x017F;ucht man<lb/><hi rendition="#et">mich u&#x0364;berall,</hi><lb/>
Seht zum Beweis, wohin ein Mann von<lb/><hi rendition="#et">Sitten</hi><lb/>
Nicht dringen kann, hier das Original!<lb/>
Der Hornkluft, die ich ein&#x017F;t in dem Eskurial<lb/>
Der &#x017F;cho&#x0364;nen Jo Carls des Dritten,<lb/>
(So bald ich mich durch die gedra&#x0364;ngte Zahl<lb/>
Der Neider meines Glu&#x0364;cks ge&#x017F;tritten)<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/></hi> </quote>
        </cit>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[460/0176] Ruhmredigkeit ſpricht aus dem Quackſalber, welchen Herr v. Thuͤmmel in den Reiſen in die mittaͤgigen Provinzen von Frankreich *) ſchildert. Ein Zepter in der Hand, um das zwo Schlangen krochen, Saß dieſer Ehrenmann auf einem Thron von Knochen, Wie das Symbol der Medicin. Jch, hub er an: (was er zuvor geſprochen, Erfuhr ich leider! nicht,) ich komme von Berlin. Den Zahn, den ihr hier ſeht, hab' ich vor wenig Wochen — Friedrich dem Einzigen hab' ich ihn ausge- brochen, Und gnadenvoll ſchenkt' er mir ihn. Bey Groß und Klein — Gott ſey's gedankt! — gelitten, — Haͤtt' ich nur Haͤnde g'nug, — ſucht man mich uͤberall, Seht zum Beweis, wohin ein Mann von Sitten Nicht dringen kann, hier das Original! Der Hornkluft, die ich einſt in dem Eskurial Der ſchoͤnen Jo Carls des Dritten, (So bald ich mich durch die gedraͤngte Zahl Der Neider meines Gluͤcks geſtritten) Jn *) 1. Th. S. 32 f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/176
Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/176>, abgerufen am 24.11.2024.