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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791.

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Bey den wilden Amerikanern kommt noch ein
Grund hinzu, wodurch das Spiel und der Tanz
für sie interessanter wird. Sie halten sie nemlich
für Universalarzneyen und Universalsühnopfer. So
bald jemand krank wird, so verordnet man einen
Tanz, als das wirksamste Arzneymittel zu seiner
Wiederherstellung; und kann er selbst die Abmat-
tung einer solchen Leibesübung nicht aushalten, so
tanzt der Arzt oder Zauberer an seiner Statt, als
ob er die Wirkung seiner Munterkeit seinem Kran-
ken mittheilen könnte. Eben so werden auch die
Spiele überhaupt gebraucht*).

Fünfte Unterhaltung.
Ueber den
Trieb zur Veränderung.

Es gehört nur eine ganz kleine Erfahrung dazu,
um die Bemerkung zu machen, daß der Mensch
einen Trieb zur Veränderung fühlt. Man mag
nicht immer dasselbe thun -- sondern hat gern
Abwechselung im Handeln sowohl als im Ge-
nießen.

Auch wird es nicht viel Schwierigkeiten ha-
ben, diesen Trieb nach Abwechselung aus der Na-
tur der Seele zu erklären, wenn man nur auf die

Folgen
*) Das. 455. 460.

Bey den wilden Amerikanern kommt noch ein
Grund hinzu, wodurch das Spiel und der Tanz
fuͤr ſie intereſſanter wird. Sie halten ſie nemlich
fuͤr Univerſalarzneyen und Univerſalſuͤhnopfer. So
bald jemand krank wird, ſo verordnet man einen
Tanz, als das wirkſamſte Arzneymittel zu ſeiner
Wiederherſtellung; und kann er ſelbſt die Abmat-
tung einer ſolchen Leibesuͤbung nicht aushalten, ſo
tanzt der Arzt oder Zauberer an ſeiner Statt, als
ob er die Wirkung ſeiner Munterkeit ſeinem Kran-
ken mittheilen koͤnnte. Eben ſo werden auch die
Spiele uͤberhaupt gebraucht*).

Fuͤnfte Unterhaltung.
Ueber den
Trieb zur Veraͤnderung.

Es gehoͤrt nur eine ganz kleine Erfahrung dazu,
um die Bemerkung zu machen, daß der Menſch
einen Trieb zur Veraͤnderung fuͤhlt. Man mag
nicht immer daſſelbe thun — ſondern hat gern
Abwechſelung im Handeln ſowohl als im Ge-
nießen.

Auch wird es nicht viel Schwierigkeiten ha-
ben, dieſen Trieb nach Abwechſelung aus der Na-
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Folgen
*) Daſ. 455. 460.
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[338/0054] Bey den wilden Amerikanern kommt noch ein Grund hinzu, wodurch das Spiel und der Tanz fuͤr ſie intereſſanter wird. Sie halten ſie nemlich fuͤr Univerſalarzneyen und Univerſalſuͤhnopfer. So bald jemand krank wird, ſo verordnet man einen Tanz, als das wirkſamſte Arzneymittel zu ſeiner Wiederherſtellung; und kann er ſelbſt die Abmat- tung einer ſolchen Leibesuͤbung nicht aushalten, ſo tanzt der Arzt oder Zauberer an ſeiner Statt, als ob er die Wirkung ſeiner Munterkeit ſeinem Kran- ken mittheilen koͤnnte. Eben ſo werden auch die Spiele uͤberhaupt gebraucht *). Fuͤnfte Unterhaltung. Ueber den Trieb zur Veraͤnderung. Es gehoͤrt nur eine ganz kleine Erfahrung dazu, um die Bemerkung zu machen, daß der Menſch einen Trieb zur Veraͤnderung fuͤhlt. Man mag nicht immer daſſelbe thun — ſondern hat gern Abwechſelung im Handeln ſowohl als im Ge- nießen. Auch wird es nicht viel Schwierigkeiten ha- ben, dieſen Trieb nach Abwechſelung aus der Na- tur der Seele zu erklaͤren, wenn man nur auf die Folgen *) Daſ. 455. 460.

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Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/54>, abgerufen am 21.11.2024.