Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.

Bild:
<< vorherige Seite
Drauf Hadwart: Unfreiwillig sollt du ihn balde missen
Und Roß und Gold und Jungfrau in unsern Handen wissen.
Noch einmal rath' ich dir: leg' ab, leg' ab die Last,
Die du so weiten Weges bis heut getragen hast.
Sprach's und vom Leder zog er. Das war ein Fechten schwer,
Er kämpfte mit dem Schwerte, Waltari mit dem Speer,
Im Wasichenwalde nimmer solche Blitze sprühten,
Staunend sah'n die Franken auf den Nimmermüden.
Das hat von Helm und Schilden geklungen und gegellt
Wie wenn mit scharfem Beile ein Mann die Eiche fällt.
Aufsprang der Wormser Kämpe, und schwang des Schwertes Schneide,
Auf daß mit einem Hieb der Zweikampf sich entscheide.
Waltari fing den Streich, und zwang ihm aus der Faust
Die Klinge, daß sie weit seitab in's Buschwerk saust.
Dahin floh Hadawart. Doch Alpher's Sohn der schnelle
Ihm nach: Wo fleuchst du hin? da, nimm den Schild, Geselle!
Sprach's und mit beiden Händen hob er den Speer und stach,
Da ging der Kampf zu Ende. Der sank mit dumpfem Krach,
Ihm setzte auf den Nacken den Fuß Waltari und dann
Spießt' an den Boden er zusammt dem Schilde den Mann.
Drauf Hadwart: Unfreiwillig ſollt du ihn balde miſſen
Und Roß und Gold und Jungfrau in unſern Handen wiſſen.
Noch einmal rath' ich dir: leg' ab, leg' ab die Laſt,
Die du ſo weiten Weges bis heut getragen haſt.
Sprach's und vom Leder zog er. Das war ein Fechten ſchwer,
Er kämpfte mit dem Schwerte, Waltari mit dem Speer,
Im Waſichenwalde nimmer ſolche Blitze ſprühten,
Staunend ſah'n die Franken auf den Nimmermüden.
Das hat von Helm und Schilden geklungen und gegellt
Wie wenn mit ſcharfem Beile ein Mann die Eiche fällt.
Aufſprang der Wormſer Kämpe, und ſchwang des Schwertes Schneide,
Auf daß mit einem Hieb der Zweikampf ſich entſcheide.
Waltari fing den Streich, und zwang ihm aus der Fauſt
Die Klinge, daß ſie weit ſeitab in's Buſchwerk ſaust.
Dahin floh Hadawart. Doch Alpher's Sohn der ſchnelle
Ihm nach: Wo fleuchſt du hin? da, nimm den Schild, Geſelle!
Sprach's und mit beiden Händen hob er den Speer und ſtach,
Da ging der Kampf zu Ende. Der ſank mit dumpfem Krach,
Ihm ſetzte auf den Nacken den Fuß Waltari und dann
Spießt' an den Boden er zuſammt dem Schilde den Mann.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0398" n="376"/>
          <lg n="3">
            <l>Drauf Hadwart: Unfreiwillig &#x017F;ollt du ihn balde mi&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
            <l>Und Roß und Gold und Jungfrau in un&#x017F;ern Handen wi&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
            <l>Noch einmal rath' ich dir: leg' ab, leg' ab die La&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Die du &#x017F;o weiten Weges bis heut getragen ha&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Sprach's und vom Leder zog er. Das war ein Fechten &#x017F;chwer,</l><lb/>
            <l>Er kämpfte mit dem Schwerte, Waltari mit dem Speer,</l><lb/>
            <l>Im Wa&#x017F;ichenwalde nimmer &#x017F;olche Blitze &#x017F;prühten,</l><lb/>
            <l>Staunend &#x017F;ah'n die Franken auf den Nimmermüden.</l><lb/>
            <l>Das hat von Helm und Schilden geklungen und gegellt</l><lb/>
            <l>Wie wenn mit &#x017F;charfem Beile ein Mann die Eiche fällt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Auf&#x017F;prang der Worm&#x017F;er Kämpe, und &#x017F;chwang des Schwertes Schneide,</l><lb/>
            <l>Auf daß mit <hi rendition="#g">einem</hi> Hieb der Zweikampf &#x017F;ich ent&#x017F;cheide.</l><lb/>
            <l>Waltari fing den Streich, und zwang ihm aus der Fau&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Die Klinge, daß &#x017F;ie weit &#x017F;eitab in's Bu&#x017F;chwerk &#x017F;aust.</l><lb/>
            <l>Dahin floh Hadawart. Doch Alpher's Sohn der &#x017F;chnelle</l><lb/>
            <l>Ihm nach: Wo fleuch&#x017F;t du hin? da, nimm den Schild, Ge&#x017F;elle!</l><lb/>
            <l>Sprach's und mit beiden Händen hob er den Speer und &#x017F;tach,</l><lb/>
            <l>Da ging der Kampf zu Ende. Der &#x017F;ank mit dumpfem Krach,</l><lb/>
            <l>Ihm &#x017F;etzte auf den Nacken den Fuß Waltari und dann</l><lb/>
            <l>Spießt' an den Boden er zu&#x017F;ammt dem Schilde den Mann.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[376/0398] Drauf Hadwart: Unfreiwillig ſollt du ihn balde miſſen Und Roß und Gold und Jungfrau in unſern Handen wiſſen. Noch einmal rath' ich dir: leg' ab, leg' ab die Laſt, Die du ſo weiten Weges bis heut getragen haſt. Sprach's und vom Leder zog er. Das war ein Fechten ſchwer, Er kämpfte mit dem Schwerte, Waltari mit dem Speer, Im Waſichenwalde nimmer ſolche Blitze ſprühten, Staunend ſah'n die Franken auf den Nimmermüden. Das hat von Helm und Schilden geklungen und gegellt Wie wenn mit ſcharfem Beile ein Mann die Eiche fällt. Aufſprang der Wormſer Kämpe, und ſchwang des Schwertes Schneide, Auf daß mit einem Hieb der Zweikampf ſich entſcheide. Waltari fing den Streich, und zwang ihm aus der Fauſt Die Klinge, daß ſie weit ſeitab in's Buſchwerk ſaust. Dahin floh Hadawart. Doch Alpher's Sohn der ſchnelle Ihm nach: Wo fleuchſt du hin? da, nimm den Schild, Geſelle! Sprach's und mit beiden Händen hob er den Speer und ſtach, Da ging der Kampf zu Ende. Der ſank mit dumpfem Krach, Ihm ſetzte auf den Nacken den Fuß Waltari und dann Spießt' an den Boden er zuſammt dem Schilde den Mann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/398
Zitationshilfe: Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/398>, abgerufen am 22.11.2024.