Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.

Bild:
<< vorherige Seite
Doch festgewurzelt stund als wie die Riesenesche,
Des Lärmens unbekümmert Waltari in der Bresche,
Er stund und wankte nicht. Da dachte dort der Schwarm
Zum mind'sten ihm den Schild zu reißen von dem Arm.
Von zwölf Gesellen so die letzten Viere kamen
Zu ungestümem Streit. Der Sang nennt ihre Namen:
Der Neunte war Herr Helmnod, Eleuther auch benannt,
Der zehnte Mann war Trogus, von Straßburg hergesandt,
Von Speier an dem Rhein Herr Tannast war der Eilfte
Und König Gunther war an Hagens Statt der Zwölfte.
Solch eiteln Streitens ward Waltari endlich wild.
Barhäuptig war er schon. Itzt ließ er auch den Schild
Und auf die Rüstung nur und seinen Speer vertrauend
Sprang er in Feind, zuerst nach dem Eleuther hauend.
Er spaltet' ihm den Helm und Haupt und Nacken zugleich
Zerspaltet' auch die Brust mit einem einz'gen Streich.
Dann stürmt' er auf den Trogus. Verwickelt in dem Seil
Hing der, ihm brachte nimmer das Flüchten Glück und Heil,
Sie hatten bei dem Seilzug sich abgethan der Waffen
Vergebens sprang er itzt, sich diese zu erraffen
Waltari holt' ihn ein: und tiefe Wunde schlug er
In beide Waden ihm und seinen Schild wegtrug er
Bevor ihn Trogus griff. -- In Wuth ersah der Wunde
Sich einen riesigen Feldstein. Den hob er von dem Grunde
Doch feſtgewurzelt ſtund als wie die Rieſeneſche,
Des Lärmens unbekümmert Waltari in der Breſche,
Er ſtund und wankte nicht. Da dachte dort der Schwarm
Zum mind'ſten ihm den Schild zu reißen von dem Arm.
Von zwölf Geſellen ſo die letzten Viere kamen
Zu ungeſtümem Streit. Der Sang nennt ihre Namen:
Der Neunte war Herr Helmnod, Eleuther auch benannt,
Der zehnte Mann war Trogus, von Straßburg hergeſandt,
Von Speier an dem Rhein Herr Tannaſt war der Eilfte
Und König Gunther war an Hagens Statt der Zwölfte.
Solch eiteln Streitens ward Waltari endlich wild.
Barhäuptig war er ſchon. Itzt ließ er auch den Schild
Und auf die Rüſtung nur und ſeinen Speer vertrauend
Sprang er in Feind, zuerſt nach dem Eleuther hauend.
Er ſpaltet' ihm den Helm und Haupt und Nacken zugleich
Zerſpaltet' auch die Bruſt mit einem einz'gen Streich.
Dann ſtürmt' er auf den Trogus. Verwickelt in dem Seil
Hing der, ihm brachte nimmer das Flüchten Glück und Heil,
Sie hatten bei dem Seilzug ſich abgethan der Waffen
Vergebens ſprang er itzt, ſich dieſe zu erraffen
Waltari holt' ihn ein: und tiefe Wunde ſchlug er
In beide Waden ihm und ſeinen Schild wegtrug er
Bevor ihn Trogus griff. — In Wuth erſah der Wunde
Sich einen rieſigen Feldſtein. Den hob er von dem Grunde
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0404" n="382"/>
          <lg n="2">
            <l>Doch fe&#x017F;tgewurzelt &#x017F;tund als wie die Rie&#x017F;ene&#x017F;che,</l><lb/>
            <l>Des Lärmens unbekümmert Waltari in der Bre&#x017F;che,</l><lb/>
            <l>Er &#x017F;tund und wankte nicht. Da dachte dort der Schwarm</l><lb/>
            <l>Zum mind'&#x017F;ten ihm den Schild zu reißen von dem Arm.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Von zwölf Ge&#x017F;ellen &#x017F;o die letzten Viere kamen</l><lb/>
            <l>Zu unge&#x017F;tümem Streit. Der Sang nennt ihre Namen:</l><lb/>
            <l>Der Neunte war Herr Helmnod, Eleuther auch benannt,</l><lb/>
            <l>Der zehnte Mann war Trogus, von Straßburg herge&#x017F;andt,</l><lb/>
            <l>Von Speier an dem Rhein Herr Tanna&#x017F;t war der Eilfte</l><lb/>
            <l>Und König Gunther war an Hagens Statt der Zwölfte.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Solch eiteln Streitens ward Waltari endlich wild.</l><lb/>
            <l>Barhäuptig war er &#x017F;chon. Itzt ließ er auch den Schild</l><lb/>
            <l>Und auf die Rü&#x017F;tung nur und &#x017F;einen Speer vertrauend</l><lb/>
            <l>Sprang er in Feind, zuer&#x017F;t nach dem Eleuther hauend.</l><lb/>
            <l>Er &#x017F;paltet' ihm den Helm und Haupt und Nacken zugleich</l><lb/>
            <l>Zer&#x017F;paltet' auch die Bru&#x017F;t mit einem einz'gen Streich.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Dann &#x017F;türmt' er auf den Trogus. Verwickelt in dem Seil</l><lb/>
            <l>Hing der, ihm brachte nimmer das Flüchten Glück und Heil,</l><lb/>
            <l>Sie hatten bei dem Seilzug &#x017F;ich abgethan der Waffen</l><lb/>
            <l>Vergebens &#x017F;prang er itzt, &#x017F;ich die&#x017F;e zu erraffen</l><lb/>
            <l>Waltari holt' ihn ein: und tiefe Wunde &#x017F;chlug er</l><lb/>
            <l>In beide Waden ihm und &#x017F;einen Schild wegtrug er</l><lb/>
            <l>Bevor ihn Trogus griff. &#x2014; In Wuth er&#x017F;ah der Wunde</l><lb/>
            <l>Sich einen rie&#x017F;igen Feld&#x017F;tein. Den hob er von dem Grunde</l>
          </lg><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[382/0404] Doch feſtgewurzelt ſtund als wie die Rieſeneſche, Des Lärmens unbekümmert Waltari in der Breſche, Er ſtund und wankte nicht. Da dachte dort der Schwarm Zum mind'ſten ihm den Schild zu reißen von dem Arm. Von zwölf Geſellen ſo die letzten Viere kamen Zu ungeſtümem Streit. Der Sang nennt ihre Namen: Der Neunte war Herr Helmnod, Eleuther auch benannt, Der zehnte Mann war Trogus, von Straßburg hergeſandt, Von Speier an dem Rhein Herr Tannaſt war der Eilfte Und König Gunther war an Hagens Statt der Zwölfte. Solch eiteln Streitens ward Waltari endlich wild. Barhäuptig war er ſchon. Itzt ließ er auch den Schild Und auf die Rüſtung nur und ſeinen Speer vertrauend Sprang er in Feind, zuerſt nach dem Eleuther hauend. Er ſpaltet' ihm den Helm und Haupt und Nacken zugleich Zerſpaltet' auch die Bruſt mit einem einz'gen Streich. Dann ſtürmt' er auf den Trogus. Verwickelt in dem Seil Hing der, ihm brachte nimmer das Flüchten Glück und Heil, Sie hatten bei dem Seilzug ſich abgethan der Waffen Vergebens ſprang er itzt, ſich dieſe zu erraffen Waltari holt' ihn ein: und tiefe Wunde ſchlug er In beide Waden ihm und ſeinen Schild wegtrug er Bevor ihn Trogus griff. — In Wuth erſah der Wunde Sich einen rieſigen Feldſtein. Den hob er von dem Grunde

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/404
Zitationshilfe: Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/404>, abgerufen am 22.11.2024.