Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.152)
Absetzung schuld gewesen. S. Gfrörer Geschichte der ost- und west- fränkischen Carolinger II. 293. 153) "Fortis juventus, virtus audax bellica, Gefahr lehrt Verse machen! Der Gesang der Nachtwachen vonVestra per muros audiantur carmina Et sit in armis alterna vigilia Ne fraus hostilis haec invadat moenia. Resultat Echo comes: Eja, vigila! Per muros eja dicat Echo vigila!" Modena, dessen ganzen Text Muratori antiq. Ital. III. 709 mittheilt, wetteifert an Wärme und rhytmischem Schwung mit den Kriegs- liedern aller Zeiten. -- Einen Bittgesang an den heiligen Geminianus um Schutz und Schirm wider die Hunnen in gleichem Metrum s. bei Muratori antiq. Ital. I. 22. 154) Mit Aufrichtung der Fahne wurde das Volk aufgeboten und versammelt. Nach nordischem Brauch wurde im Fall feindlichen Ein- bruchs schnell ein Pfeil herumgeschickt, das Volk zu entbieten, herör, der Heerpfeil. S. Grimm Rechtsalterthümer 161. 162. 155) Walafrid Strabo, Abt der Reichenau, ein gefeierter Dichter der carolingischen Epoche. Manche seiner lateinischen Poesien sind von einem zarten Hauch durchweht, der an die Elegiker des Alterthums erinnert. Es finden sich darunter eine Beschreibung seines Kloster- gartens, sowie eine Elegie an seine Freundin (ad amicam), und hierauf scheint sich Simon Bardo's Aeußerung zu beziehen. Der An- fang der letztern ist allerdings sehr weich: "Wenn mildschimmernden Scheins der Mond den Aether durchleuchtet, Des Mehreren von ihm ist nachzulesen bei: Canisius Lect. ant. ed.Dann durch die wehende Nacht, o Freundin, schaue zum Himmel, Eingedenk, wie von dort die reine Leuchte herabglänzt Und mit demselbigen Strahl uns beide freundlich umschlinget, Die wir leiblich zwar fern, doch geistig in Liebe uns nah sind. Darf auch nimmer mein Auge in dem der Geliebten sich spiegeln, Bleibt uns der Mond doch als Pfand von still glückseligem Ehmals etc." Basnage, pars II. 183 u. ff. 152)
Abſetzung ſchuld geweſen. S. Gfrörer Geſchichte der oſt- und weſt- fränkiſchen Carolinger II. 293. 153) „Fortis juventus, virtus audax bellica, Gefahr lehrt Verſe machen! Der Geſang der Nachtwachen vonVeſtra per muroſ audiantur carmina Et ſit in armiſ alterna vigilia Ne frauſ hoſtiliſ haec invadat moenia. Reſultat Echo comeſ: Eja, vigila! Per muros eja dicat Echo vigila!“ Modena, deſſen ganzen Text Muratori antiq. Ital. III. 709 mittheilt, wetteifert an Wärme und rhytmiſchem Schwung mit den Kriegs- liedern aller Zeiten. — Einen Bittgeſang an den heiligen Geminianus um Schutz und Schirm wider die Hunnen in gleichem Metrum ſ. bei Muratori antiq. Ital. I. 22. 154) Mit Aufrichtung der Fahne wurde das Volk aufgeboten und verſammelt. Nach nordiſchem Brauch wurde im Fall feindlichen Ein- bruchs ſchnell ein Pfeil herumgeſchickt, das Volk zu entbieten, herör, der Heerpfeil. S. Grimm Rechtsalterthümer 161. 162. 155) Walafrid Strabo, Abt der Reichenau, ein gefeierter Dichter der carolingiſchen Epoche. Manche ſeiner lateiniſchen Poeſien ſind von einem zarten Hauch durchweht, der an die Elegiker des Alterthums erinnert. Es finden ſich darunter eine Beſchreibung ſeines Kloſter- gartens, ſowie eine Elegie an ſeine Freundin (ad amicam), und hierauf ſcheint ſich Simon Bardo's Aeußerung zu beziehen. Der An- fang der letztern iſt allerdings ſehr weich: „Wenn mildſchimmernden Scheins der Mond den Aether durchleuchtet, Des Mehreren von ihm iſt nachzuleſen bei: Canisius Lect. ant. ed.Dann durch die wehende Nacht, o Freundin, ſchaue zum Himmel, Eingedenk, wie von dort die reine Leuchte herabglänzt Und mit demſelbigen Strahl uns beide freundlich umſchlinget, Die wir leiblich zwar fern, doch geiſtig in Liebe uns nah ſind. Darf auch nimmer mein Auge in dem der Geliebten ſich ſpiegeln, Bleibt uns der Mond doch als Pfand von ſtill glückſeligem Ehmals etc.“ Basnage, pars II. 183 u. ff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <note xml:id="edt152" prev="#ed152" place="end" n="152)"> <p><pb facs="#f0464" n="442"/> Abſetzung ſchuld geweſen. S. Gfrörer Geſchichte der oſt- und weſt-<lb/> fränkiſchen Carolinger <hi rendition="#aq">II. 293.</hi></p> </note><lb/> <note xml:id="edt153" prev="#ed153" place="end" n="153)"> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">„Fortis juventus, virtus audax bellica,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Veſtra per muroſ audiantur carmina</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Et ſit in armiſ alterna vigilia</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Ne frauſ hoſtiliſ haec invadat moenia.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Reſultat Echo comeſ: Eja, vigila!</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Per muros eja dicat Echo vigila!“</hi> </l> </lg><lb/> <p>Gefahr lehrt Verſe machen! Der Geſang der Nachtwachen von<lb/> Modena, deſſen ganzen Text <hi rendition="#aq">Muratori antiq. Ital. III. 709</hi> mittheilt,<lb/> wetteifert an Wärme und rhytmiſchem Schwung mit den Kriegs-<lb/> liedern aller Zeiten. — Einen Bittgeſang an den heiligen Geminianus<lb/> um Schutz und Schirm wider die Hunnen in gleichem Metrum ſ. bei<lb/><hi rendition="#aq">Muratori antiq. Ital. I. 22.</hi></p> </note><lb/> <note xml:id="edt154" prev="#ed154" place="end" n="154)">Mit Aufrichtung der Fahne wurde das Volk aufgeboten und<lb/> verſammelt. Nach nordiſchem Brauch wurde im Fall feindlichen Ein-<lb/> bruchs ſchnell ein Pfeil herumgeſchickt, das Volk zu entbieten, <hi rendition="#aq">herör,</hi><lb/> der Heerpfeil. S. Grimm Rechtsalterthümer 161. 162.</note><lb/> <note xml:id="edt155" prev="#ed155" place="end" n="155)">Walafrid Strabo, Abt der Reichenau, ein gefeierter Dichter<lb/> der carolingiſchen Epoche. Manche ſeiner lateiniſchen Poeſien ſind von<lb/> einem zarten Hauch durchweht, der an die Elegiker des Alterthums<lb/> erinnert. Es finden ſich darunter eine Beſchreibung ſeines Kloſter-<lb/> gartens, ſowie eine Elegie an ſeine Freundin <hi rendition="#aq">(ad amicam)</hi>, und<lb/> hierauf ſcheint ſich Simon Bardo's Aeußerung zu beziehen. Der An-<lb/> fang der letztern iſt allerdings ſehr weich:<lb/><lg type="poem"><l>„Wenn mildſchimmernden Scheins der Mond den Aether durchleuchtet,</l><lb/><l>Dann durch die wehende Nacht, o Freundin, ſchaue zum Himmel,</l><lb/><l>Eingedenk, wie von dort die reine Leuchte herabglänzt</l><lb/><l>Und mit demſelbigen Strahl uns beide freundlich umſchlinget,</l><lb/><l>Die wir leiblich zwar fern, doch geiſtig in Liebe uns nah ſind.</l><lb/><l>Darf auch nimmer mein Auge in dem der Geliebten ſich ſpiegeln,</l><lb/><l>Bleibt uns der Mond doch als Pfand von ſtill glückſeligem Ehmals etc.“</l></lg><lb/> Des Mehreren von ihm iſt nachzuleſen bei: <hi rendition="#aq">Canisius Lect. ant. ed.<lb/> Basnage, pars II. 183</hi> u. ff.</note><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [442/0464]
¹⁵²⁾ Abſetzung ſchuld geweſen. S. Gfrörer Geſchichte der oſt- und weſt-
fränkiſchen Carolinger II. 293.
¹⁵³⁾ „Fortis juventus, virtus audax bellica,
Veſtra per muroſ audiantur carmina
Et ſit in armiſ alterna vigilia
Ne frauſ hoſtiliſ haec invadat moenia.
Reſultat Echo comeſ: Eja, vigila!
Per muros eja dicat Echo vigila!“
Gefahr lehrt Verſe machen! Der Geſang der Nachtwachen von
Modena, deſſen ganzen Text Muratori antiq. Ital. III. 709 mittheilt,
wetteifert an Wärme und rhytmiſchem Schwung mit den Kriegs-
liedern aller Zeiten. — Einen Bittgeſang an den heiligen Geminianus
um Schutz und Schirm wider die Hunnen in gleichem Metrum ſ. bei
Muratori antiq. Ital. I. 22.
¹⁵⁴⁾ Mit Aufrichtung der Fahne wurde das Volk aufgeboten und
verſammelt. Nach nordiſchem Brauch wurde im Fall feindlichen Ein-
bruchs ſchnell ein Pfeil herumgeſchickt, das Volk zu entbieten, herör,
der Heerpfeil. S. Grimm Rechtsalterthümer 161. 162.
¹⁵⁵⁾ Walafrid Strabo, Abt der Reichenau, ein gefeierter Dichter
der carolingiſchen Epoche. Manche ſeiner lateiniſchen Poeſien ſind von
einem zarten Hauch durchweht, der an die Elegiker des Alterthums
erinnert. Es finden ſich darunter eine Beſchreibung ſeines Kloſter-
gartens, ſowie eine Elegie an ſeine Freundin (ad amicam), und
hierauf ſcheint ſich Simon Bardo's Aeußerung zu beziehen. Der An-
fang der letztern iſt allerdings ſehr weich:
„Wenn mildſchimmernden Scheins der Mond den Aether durchleuchtet,
Dann durch die wehende Nacht, o Freundin, ſchaue zum Himmel,
Eingedenk, wie von dort die reine Leuchte herabglänzt
Und mit demſelbigen Strahl uns beide freundlich umſchlinget,
Die wir leiblich zwar fern, doch geiſtig in Liebe uns nah ſind.
Darf auch nimmer mein Auge in dem der Geliebten ſich ſpiegeln,
Bleibt uns der Mond doch als Pfand von ſtill glückſeligem Ehmals etc.“
Des Mehreren von ihm iſt nachzuleſen bei: Canisius Lect. ant. ed.
Basnage, pars II. 183 u. ff.
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