lung des Menschengeschlechts als eines sich fortbildenden Ganzen (1. Th. S. 245.) wo er von der Befriedi- gung des Spieltriebes spricht, sich erlaubt, des Tobacksrauchens und des Spielens mit den Fingern zu erwähnen, so darf ich doch wohl im Particulairüberblick meiner Jchs- geschichte anführen, daß ich ungeachtet des größten Bestrebens, das ich, sowohl beym Eintritt ins Studentenleben, als beym An- fange meines Soldatenstandes auf die Er- lernung der großen Rauchkunst verwandt, immer von ihr habe abstehen müssen, nicht ohne Neid über die Meister in dieser, das Farniente herrlich befördernden Beschäf- tigung. Was das Spielen mit den Fingern betrifft, so gehört solches noch zu meinen Gewohnheiten, denen ich noch eine andre beygefügt habe, nehmlich die, die Nachden- kensintervalle beym Schreiben nicht mit Federkauen, sondern mit unzählig kleinen Pünktchen auszufüllen, mit denen die Feder meinen Schreibtisch tatowirt. Außer dem Spielen mit den Fingern, kann ich auch beym Reden die Hände nicht still halten, und muß mich in Acht nehmen, der Person, mit der ich spreche, besonders einer weibli-
lung des Menſchengeſchlechts als eines ſich fortbildenden Ganzen (1. Th. S. 245.) wo er von der Befriedi- gung des Spieltriebes ſpricht, ſich erlaubt, des Tobacksrauchens und des Spielens mit den Fingern zu erwaͤhnen, ſo darf ich doch wohl im Particulairuͤberblick meiner Jchs- geſchichte anfuͤhren, daß ich ungeachtet des groͤßten Beſtrebens, das ich, ſowohl beym Eintritt ins Studentenleben, als beym An- fange meines Soldatenſtandes auf die Er- lernung der großen Rauchkunſt verwandt, immer von ihr habe abſtehen muͤſſen, nicht ohne Neid uͤber die Meiſter in dieſer, das Farniente herrlich befoͤrdernden Beſchaͤf- tigung. Was das Spielen mit den Fingern betrifft, ſo gehoͤrt ſolches noch zu meinen Gewohnheiten, denen ich noch eine andre beygefuͤgt habe, nehmlich die, die Nachden- kensintervalle beym Schreiben nicht mit Federkauen, ſondern mit unzaͤhlig kleinen Puͤnktchen auszufuͤllen, mit denen die Feder meinen Schreibtiſch tatowirt. Außer dem Spielen mit den Fingern, kann ich auch beym Reden die Haͤnde nicht ſtill halten, und muß mich in Acht nehmen, der Perſon, mit der ich ſpreche, beſonders einer weibli-
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lung des Menſchengeſchlechts als
eines ſich fortbildenden Ganzen
(1. Th. S. 245.) wo er von der Befriedi-
gung des Spieltriebes ſpricht, ſich erlaubt,
des Tobacksrauchens und des Spielens mit
den Fingern zu erwaͤhnen, ſo darf ich doch
wohl im Particulairuͤberblick meiner Jchs-
geſchichte anfuͤhren, daß ich ungeachtet des
groͤßten Beſtrebens, das ich, ſowohl beym
Eintritt ins Studentenleben, als beym An-
fange meines Soldatenſtandes auf die Er-
lernung der großen Rauchkunſt verwandt,
immer von ihr habe abſtehen muͤſſen, nicht
ohne Neid uͤber die Meiſter in dieſer, das
Farniente herrlich befoͤrdernden Beſchaͤf-
tigung. Was das Spielen mit den Fingern
betrifft, ſo gehoͤrt ſolches noch zu meinen
Gewohnheiten, denen ich noch eine andre
beygefuͤgt habe, nehmlich die, die Nachden-
kensintervalle beym Schreiben nicht mit
Federkauen, ſondern mit unzaͤhlig kleinen
Puͤnktchen auszufuͤllen, mit denen die Feder
meinen Schreibtiſch tatowirt. Außer dem
Spielen mit den Fingern, kann ich auch
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/107>, abgerufen am 23.11.2024.
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