hatte, und das hiesige Waisenhaus zum Jn- stitut zur Bildung künftiger Landschulmei- ster einrichtete. Die Wirkungen seiner, in manchen Stücken vortheilhaft abgeänderten Pestalozzischen Methode, die aber immer der Hauptgrund von allem bleiben muß, haben jeden, der sie zu sehen Gelegenheit gehabt, vorzüglich für sie eingenommen, mit Ein- schluß der Hofleute, des Königs und der Königin. Jch, der von jeher den Elemen- tarschulunterricht für die Hauptbasis aller Regierungsoperationen gehalten, bekenne, daß mir Zeller ein zum Beginnen sehr geeigne- ter Mann geschienen, der, wenn er seinen warmen Kopf blos auf die Sache gerichtet und sich nicht von dem gewöhnlichen Genia- litätsfehler, dem Mangel am geduldigen Beharren, hätte hinreißen lassen, das mit Kindern begonnene Werk auch mit den Al- ten in guten Gang gebracht haben würde. Vom Könige wurd' ich mittelst eines sehr schmeichelhaften Cabinetsschreibens zum Bey- sitzer der zur Beförderung der neuen Schul- einrichtungssache angesetzten Commission er- nannt. Wäre es mit der im August 1810. gehaltenen Versammlung verschiedener Pfarr- herren, denen Zeller die Methode beybringen
hatte, und das hieſige Waiſenhaus zum Jn- ſtitut zur Bildung kuͤnftiger Landſchulmei- ſter einrichtete. Die Wirkungen ſeiner, in manchen Stuͤcken vortheilhaft abgeaͤnderten Peſtalozziſchen Methode, die aber immer der Hauptgrund von allem bleiben muß, haben jeden, der ſie zu ſehen Gelegenheit gehabt, vorzuͤglich fuͤr ſie eingenommen, mit Ein- ſchluß der Hofleute, des Koͤnigs und der Koͤnigin. Jch, der von jeher den Elemen- tarſchulunterricht fuͤr die Hauptbaſis aller Regierungsoperationen gehalten, bekenne, daß mir Zeller ein zum Beginnen ſehr geeigne- ter Mann geſchienen, der, wenn er ſeinen warmen Kopf blos auf die Sache gerichtet und ſich nicht von dem gewoͤhnlichen Genia- litaͤtsfehler, dem Mangel am geduldigen Beharren, haͤtte hinreißen laſſen, das mit Kindern begonnene Werk auch mit den Al- ten in guten Gang gebracht haben wuͤrde. Vom Koͤnige wurd’ ich mittelſt eines ſehr ſchmeichelhaften Cabinetsſchreibens zum Bey- ſitzer der zur Befoͤrderung der neuen Schul- einrichtungsſache angeſetzten Commiſſion er- nannt. Waͤre es mit der im Auguſt 1810. gehaltenen Verſammlung verſchiedener Pfarr- herren, denen Zeller die Methode beybringen
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hatte, und das hieſige Waiſenhaus zum Jn-
ſtitut zur Bildung kuͤnftiger Landſchulmei-
ſter einrichtete. Die Wirkungen ſeiner, in
manchen Stuͤcken vortheilhaft abgeaͤnderten
Peſtalozziſchen Methode, die aber immer der
Hauptgrund von allem bleiben muß, haben
jeden, der ſie zu ſehen Gelegenheit gehabt,
vorzuͤglich fuͤr ſie eingenommen, mit Ein-
ſchluß der Hofleute, des Koͤnigs und der
Koͤnigin. Jch, der von jeher den Elemen-
tarſchulunterricht fuͤr die Hauptbaſis aller
Regierungsoperationen gehalten, bekenne, daß
mir Zeller ein zum Beginnen ſehr geeigne-
ter Mann geſchienen, der, wenn er ſeinen
warmen Kopf blos auf die Sache gerichtet
und ſich nicht von dem gewoͤhnlichen Genia-
litaͤtsfehler, dem Mangel am geduldigen
Beharren, haͤtte hinreißen laſſen, das mit
Kindern begonnene Werk auch mit den Al-
ten in guten Gang gebracht haben wuͤrde.
Vom Koͤnige wurd’ ich mittelſt eines ſehr
ſchmeichelhaften Cabinetsſchreibens zum Bey-
ſitzer der zur Befoͤrderung der neuen Schul-
einrichtungsſache angeſetzten Commiſſion er-
nannt. Waͤre es mit der im Auguſt 1810.
gehaltenen Verſammlung verſchiedener Pfarr-
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/329>, abgerufen am 22.11.2024.
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