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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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mit etwas beträchtlichen Geldkosten verbun-
den ist. Diese Art von Knauserey weiß ich
mir, da ich sonst nicht die mindeste Anlage
zum Geitz oder zum Sparen habe, nur
daraus zu erklären, daß ich mein größten-
theils von meiner Gattin herkommendes
Vermögen auf keinerley Weise durch Ausga-
ben für Fremde schmälern möchte, zumal
ich eher als sie zu sterben glaube und selbst
Geld zu verdienen gar nicht geeignet bin --
mit meiner eignen Person und allem, was
diese zu leisten vermag, bin ich stets dienst-
fertig. Sonderbar ist es, daß die meisten
Menschen das Helfen mit Geld für die ei-
gentlichste Hülfsleistung halten, ob ich gleich
gefunden habe, daß mancher Rath und
Gang oder manches Gespräch, sogar man-
che Verweigerung der Geldhülfe nützlicher
gewesen sind, als wenn man Geldsummen
geliehen oder geschenkt hätte.

Da ich von Natur lebhaft bin, so ge-
bricht es mir auch nicht an Ungeduld; in-
dessen kann ich doch unglaublich lange gedul-

von seinen Bedürfnissen entzieht, oder aus leicht-
sinniger Weichlichkeit wegschenkt. Jm letzten Fall
wird der Empfänger dadurch manchmal ver-
schlimmert.

mit etwas betraͤchtlichen Geldkoſten verbun-
den iſt. Dieſe Art von Knauſerey weiß ich
mir, da ich ſonſt nicht die mindeſte Anlage
zum Geitz oder zum Sparen habe, nur
daraus zu erklaͤren, daß ich mein groͤßten-
theils von meiner Gattin herkommendes
Vermoͤgen auf keinerley Weiſe durch Ausga-
ben fuͤr Fremde ſchmaͤlern moͤchte, zumal
ich eher als ſie zu ſterben glaube und ſelbſt
Geld zu verdienen gar nicht geeignet bin —
mit meiner eignen Perſon und allem, was
dieſe zu leiſten vermag, bin ich ſtets dienſt-
fertig. Sonderbar iſt es, daß die meiſten
Menſchen das Helfen mit Geld fuͤr die ei-
gentlichſte Huͤlfsleiſtung halten, ob ich gleich
gefunden habe, daß mancher Rath und
Gang oder manches Geſpraͤch, ſogar man-
che Verweigerung der Geldhuͤlfe nuͤtzlicher
geweſen ſind, als wenn man Geldſummen
geliehen oder geſchenkt haͤtte.

Da ich von Natur lebhaft bin, ſo ge-
bricht es mir auch nicht an Ungeduld; in-
deſſen kann ich doch unglaublich lange gedul-

von ſeinen Beduͤrfniſſen entzieht, oder aus leicht-
ſinniger Weichlichkeit wegſchenkt. Jm letzten Fall
wird der Empfaͤnger dadurch manchmal ver-
ſchlimmert.
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[346/0363] mit etwas betraͤchtlichen Geldkoſten verbun- den iſt. Dieſe Art von Knauſerey weiß ich mir, da ich ſonſt nicht die mindeſte Anlage zum Geitz oder zum Sparen habe, nur daraus zu erklaͤren, daß ich mein groͤßten- theils von meiner Gattin herkommendes Vermoͤgen auf keinerley Weiſe durch Ausga- ben fuͤr Fremde ſchmaͤlern moͤchte, zumal ich eher als ſie zu ſterben glaube und ſelbſt Geld zu verdienen gar nicht geeignet bin — mit meiner eignen Perſon und allem, was dieſe zu leiſten vermag, bin ich ſtets dienſt- fertig. Sonderbar iſt es, daß die meiſten Menſchen das Helfen mit Geld fuͤr die ei- gentlichſte Huͤlfsleiſtung halten, ob ich gleich gefunden habe, daß mancher Rath und Gang oder manches Geſpraͤch, ſogar man- che Verweigerung der Geldhuͤlfe nuͤtzlicher geweſen ſind, als wenn man Geldſummen geliehen oder geſchenkt haͤtte. Da ich von Natur lebhaft bin, ſo ge- bricht es mir auch nicht an Ungeduld; in- deſſen kann ich doch unglaublich lange gedul- *) *) von ſeinen Beduͤrfniſſen entzieht, oder aus leicht- ſinniger Weichlichkeit wegſchenkt. Jm letzten Fall wird der Empfaͤnger dadurch manchmal ver- ſchlimmert.

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/363>, abgerufen am 24.11.2024.