Je dis ce que d'un autre il dit si bien lui meme: "C'est lui, c'est moi." Naif, d'un vain faste ennemi, Il sait parler en sage et causer en ami. Heureux ou malheureux, a la ville, a la campagne, Que son livre charmant toujours vous accompagne. "Nach diesem les' ich wieder einmal den weisen Montaigne eben zur Gesund- heit, wie man ein calmant (niederschlagen- des Pulver) nimmt, er ist so heiter, ver- ständig, vergnügt, er verbreitet über alle Lebensgeschäfte eine so wohlthuende teinte (Anstrich), dabey hat er gut scharfsinnig seyn; wenn nichts den Blick trübt, so ist er hell. Welche Beredsamkeit manchmal und Hora- zens Amönität" (liebliche Laune).
Ehe ich zum Tode gehe, noch etwas über ein Paar Krankheitszustände. Der eine hielt mich viele Wochen beynah immer im Bett, und mein Körper war so schwach, daß ich nur mit Zwischenausruhungen ganz leise sprechen und die Feder nicht zum Schreiben halten konnte. Meine Seele aber war während dieser Leibesentkräftung immer
Je dis ce qué d’un autre il dit ſi bien lui même: „C’eſt lui, c’eſt moi.“ Naif, d’un vain faſte ennemi, Il ſait parler en ſage et cauſer en ami. Heureux ou malheureux, à la ville, à la campagne, Que ſon livre charmant toujours vous accompagne. „Nach dieſem leſ’ ich wieder einmal den weiſen Montaigne eben zur Geſund- heit, wie man ein calmant (niederſchlagen- des Pulver) nimmt, er iſt ſo heiter, ver- ſtaͤndig, vergnuͤgt, er verbreitet uͤber alle Lebensgeſchaͤfte eine ſo wohlthuende teinte (Anſtrich), dabey hat er gut ſcharfſinnig ſeyn; wenn nichts den Blick truͤbt, ſo iſt er hell. Welche Beredſamkeit manchmal und Hora- zens Amoͤnitaͤt“ (liebliche Laune).
Ehe ich zum Tode gehe, noch etwas uͤber ein Paar Krankheitszuſtaͤnde. Der eine hielt mich viele Wochen beynah immer im Bett, und mein Koͤrper war ſo ſchwach, daß ich nur mit Zwiſchenausruhungen ganz leiſe ſprechen und die Feder nicht zum Schreiben halten konnte. Meine Seele aber war waͤhrend dieſer Leibesentkraͤftung immer
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Je dis ce qué d’un autre il dit ſi bien lui
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„C’eſt lui, c’eſt moi.“ Naif, d’un vain
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Il ſait parler en ſage et cauſer en ami.
Heureux ou malheureux, à la ville, à la
campagne,
Que ſon livre charmant toujours vous
accompagne.
„Nach dieſem leſ’ ich wieder einmal
den weiſen Montaigne eben zur Geſund-
heit, wie man ein calmant (niederſchlagen-
des Pulver) nimmt, er iſt ſo heiter, ver-
ſtaͤndig, vergnuͤgt, er verbreitet uͤber alle
Lebensgeſchaͤfte eine ſo wohlthuende teinte
(Anſtrich), dabey hat er gut ſcharfſinnig ſeyn;
wenn nichts den Blick truͤbt, ſo iſt er hell.
Welche Beredſamkeit manchmal und Hora-
zens Amoͤnitaͤt“ (liebliche Laune).
Ehe ich zum Tode gehe, noch etwas uͤber
ein Paar Krankheitszuſtaͤnde. Der eine
hielt mich viele Wochen beynah immer im
Bett, und mein Koͤrper war ſo ſchwach,
daß ich nur mit Zwiſchenausruhungen ganz
leiſe ſprechen und die Feder nicht zum
Schreiben halten konnte. Meine Seele aber
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/391>, abgerufen am 25.11.2024.
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