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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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lerey, wo nicht gar in etwas ärgeres aus-
artet. Von den zahllosen über Sie erschie-
nenen Aufsätzen in Versen und in Prosa
entspricht vielleicht keiner dem, was Sie
war. Am meisten hat mir der Schluß
von Jean Pauls kleinem Stück in der
Herbstblumine gefallen:
"Ehe Sie geboren wurde, trat ihr Ge-
"nius vor das Schicksal und sagte: ich
"habe vielerley Kränze für das Kind,
"den Blumenkranz der Schönheit, den
"Myrthenkranz der Ehe, die Krone
"eines Königs, den Lorbeer- und Ei-
"chenkranz deutscher Vaterlandsliebe,
"auch eine Dornenkrone -- welche von
"allen darf ich dem Kinde geben? Gieb
"sie ihm alle deine Kränze und Kronen,
"sagte das Schicksal, aber es bleibt
"noch ein Kranz zurück, der alle übri-
"gen belohnt. Am Tage, wo der
"Todtenkranz auf dem erhabenen Haup-
"te stand, erschien der Genius wieder,
"und nur seine Thränen fragten --
"da antwortete eine Stimme: Blick
"auf -- und der Gott der Christen
"erschien."

lerey, wo nicht gar in etwas aͤrgeres aus-
artet. Von den zahlloſen uͤber Sie erſchie-
nenen Aufſaͤtzen in Verſen und in Proſa
entſpricht vielleicht keiner dem, was Sie
war. Am meiſten hat mir der Schluß
von Jean Pauls kleinem Stuͤck in der
Herbſtblumine gefallen:
„Ehe Sie geboren wurde, trat ihr Ge-
„nius vor das Schickſal und ſagte: ich
„habe vielerley Kraͤnze fuͤr das Kind,
„den Blumenkranz der Schoͤnheit, den
„Myrthenkranz der Ehe, die Krone
„eines Koͤnigs, den Lorbeer- und Ei-
„chenkranz deutſcher Vaterlandsliebe,
„auch eine Dornenkrone — welche von
„allen darf ich dem Kinde geben? Gieb
„ſie ihm alle deine Kraͤnze und Kronen,
„ſagte das Schickſal, aber es bleibt
„noch ein Kranz zuruͤck, der alle uͤbri-
„gen belohnt. Am Tage, wo der
„Todtenkranz auf dem erhabenen Haup-
„te ſtand, erſchien der Genius wieder,
„und nur ſeine Thraͤnen fragten —
„da antwortete eine Stimme: Blick
„auf — und der Gott der Chriſten
„erſchien.“

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[408/0425] lerey, wo nicht gar in etwas aͤrgeres aus- artet. Von den zahlloſen uͤber Sie erſchie- nenen Aufſaͤtzen in Verſen und in Proſa entſpricht vielleicht keiner dem, was Sie war. Am meiſten hat mir der Schluß von Jean Pauls kleinem Stuͤck in der Herbſtblumine gefallen: „Ehe Sie geboren wurde, trat ihr Ge- „nius vor das Schickſal und ſagte: ich „habe vielerley Kraͤnze fuͤr das Kind, „den Blumenkranz der Schoͤnheit, den „Myrthenkranz der Ehe, die Krone „eines Koͤnigs, den Lorbeer- und Ei- „chenkranz deutſcher Vaterlandsliebe, „auch eine Dornenkrone — welche von „allen darf ich dem Kinde geben? Gieb „ſie ihm alle deine Kraͤnze und Kronen, „ſagte das Schickſal, aber es bleibt „noch ein Kranz zuruͤck, der alle uͤbri- „gen belohnt. Am Tage, wo der „Todtenkranz auf dem erhabenen Haup- „te ſtand, erſchien der Genius wieder, „und nur ſeine Thraͤnen fragten — „da antwortete eine Stimme: Blick „auf — und der Gott der Chriſten „erſchien.“

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/425>, abgerufen am 22.11.2024.