Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.deren schlechte Näthe wenig Dauer, verspre- eine Wiederherstellung der landstän-
dischen Verfassung des Herzogthums Würtemberg, in Beziehung auf die Verhandlungen der Ständeversamm- lung im Königreich Würtemberg, Stuttgard 1815 (in den Nr. 237 bis 240 der Hallisch. Liter. Zeitung) nachstehendes bey: "Um so gewisser wird in unsern Zeiten, für welche deren ſchlechte Naͤthe wenig Dauer, verſpre- eine Wiederherſtellung der landſtaͤn-
diſchen Verfaſſung des Herzogthums Wuͤrtemberg, in Beziehung auf die Verhandlungen der Staͤndeverſamm- lung im Koͤnigreich Wuͤrtemberg, Stuttgard 1815 (in den Nr. 237 bis 240 der Halliſch. Liter. Zeitung) nachſtehendes bey: „Um ſo gewiſſer wird in unſern Zeiten, fuͤr welche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0503" n="486"/> deren ſchlechte Naͤthe wenig Dauer, verſpre-<lb/> chen, ſo, daß bey den vielen kuͤnſtlichen<lb/><note next="#seg2pn_39_3" xml:id="seg2pn_39_2" prev="#seg2pn_39_1" place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">eine Wiederherſtellung der landſtaͤn-<lb/> diſchen Verfaſſung des Herzogthums<lb/> Wuͤrtemberg, in Beziehung auf die<lb/> Verhandlungen der Staͤndeverſamm-<lb/> lung im Koͤnigreich Wuͤrtemberg,<lb/> Stuttgard 1815</hi> (in den Nr. 237 bis 240<lb/> der Halliſch. Liter. Zeitung) nachſtehendes bey:<lb/><cit><quote>„Um ſo gewiſſer wird in unſern Zeiten, fuͤr welche<lb/> „das <hi rendition="#aq">rara eſt temporum felicitas, ubi et quae<lb/> „ſentias, libere dicere, et quae dicas, libere<lb/> „ſentire vel per diſſentientes liceat,</hi> ſo oft ſchon<lb/> „als Wunſch oder als Dank zum Motto genom-<lb/> „men iſt, auch von Seiten der Regierungsmacht<lb/> „den Volksrepraͤſentationen Anlaß gegeben werden,<lb/> „das Geheimhalten ihrer Anſichten, Gruͤnde und<lb/> „Thaten ſich abzugewoͤhnen, und uͤber Dinge,<lb/> „welche das allgemeine Wohl und den Menſchen-<lb/> „verſtand des Unterthanen betreffen, und uͤber<lb/> „welche nicht der Stand und das Amt allein den<lb/> „Verſtand oder eine Jnfallibilitaͤt giebt, ſich der<lb/> „von franzoͤſiſcher Polizeygewalt nicht mehr ge-<lb/> „hemmten und hoffentlich auch von der Briefſie-<lb/> „gelverletzung nicht mehr gefaͤhrdeten Circulation<lb/> „von Gruͤnden und Gegengruͤnden nicht zu ent-<lb/> „ziehen, ſelbſt auf die Gefahr, hier etwa auch auf<lb/> „Advocaͤten zu ſtoßen, welche alles fuͤr den andern<lb/> „Theil bedeutende verſchweigen, und durch die<lb/> „Sache ſelbſt, die ſie vertheidigen zu wollen<lb/> „ſcheinen, durch Andichtung der anſtoͤßigſten Maxi-<lb/> „men und die unhaltharſie Verkettung derſelben<lb/> „compromittiren. — Wenn man ſein Recht kaufen<lb/> „muß, faͤllt die Schuld auf den, welcher fuͤr das<lb/> „Unrecht bietet. Keine Moral kann dem Recht<lb/> „verbieten, das Unrecht zu uͤberbieten. Das Ge-<lb/> „benwollen fuͤr Unrecht und die Luſt des Neh-<lb/> „mens ſind die Suͤnden, die der Geber fuͤr ſein<lb/> „Recht nicht zu tragen hat. Nur wer fuͤr Unrecht</quote></cit></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [486/0503]
deren ſchlechte Naͤthe wenig Dauer, verſpre-
chen, ſo, daß bey den vielen kuͤnſtlichen
*)
*) eine Wiederherſtellung der landſtaͤn-
diſchen Verfaſſung des Herzogthums
Wuͤrtemberg, in Beziehung auf die
Verhandlungen der Staͤndeverſamm-
lung im Koͤnigreich Wuͤrtemberg,
Stuttgard 1815 (in den Nr. 237 bis 240
der Halliſch. Liter. Zeitung) nachſtehendes bey:
„Um ſo gewiſſer wird in unſern Zeiten, fuͤr welche
„das rara eſt temporum felicitas, ubi et quae
„ſentias, libere dicere, et quae dicas, libere
„ſentire vel per diſſentientes liceat, ſo oft ſchon
„als Wunſch oder als Dank zum Motto genom-
„men iſt, auch von Seiten der Regierungsmacht
„den Volksrepraͤſentationen Anlaß gegeben werden,
„das Geheimhalten ihrer Anſichten, Gruͤnde und
„Thaten ſich abzugewoͤhnen, und uͤber Dinge,
„welche das allgemeine Wohl und den Menſchen-
„verſtand des Unterthanen betreffen, und uͤber
„welche nicht der Stand und das Amt allein den
„Verſtand oder eine Jnfallibilitaͤt giebt, ſich der
„von franzoͤſiſcher Polizeygewalt nicht mehr ge-
„hemmten und hoffentlich auch von der Briefſie-
„gelverletzung nicht mehr gefaͤhrdeten Circulation
„von Gruͤnden und Gegengruͤnden nicht zu ent-
„ziehen, ſelbſt auf die Gefahr, hier etwa auch auf
„Advocaͤten zu ſtoßen, welche alles fuͤr den andern
„Theil bedeutende verſchweigen, und durch die
„Sache ſelbſt, die ſie vertheidigen zu wollen
„ſcheinen, durch Andichtung der anſtoͤßigſten Maxi-
„men und die unhaltharſie Verkettung derſelben
„compromittiren. — Wenn man ſein Recht kaufen
„muß, faͤllt die Schuld auf den, welcher fuͤr das
„Unrecht bietet. Keine Moral kann dem Recht
„verbieten, das Unrecht zu uͤberbieten. Das Ge-
„benwollen fuͤr Unrecht und die Luſt des Neh-
„mens ſind die Suͤnden, die der Geber fuͤr ſein
„Recht nicht zu tragen hat. Nur wer fuͤr Unrecht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/503 |
Zitationshilfe: | Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/503>, abgerufen am 26.06.2024. |