Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.S. 413 Z. 8 v. u. st. ergiebt l. begiebt S. 416 Z. 1 st. etwanige l. etwan- nige S. 412 Z. 9 v. u. nach betraf fehlt: weil ich von dem Könige, den ich aufrichtig hochschätze, immer nicht habe begreifen können, wie er sich vielfältig mit seinen großen und kleinen Umgebungen so be- nimmt, daß der künftige Tacitus bey sei- ner Charakterschilderung in mancherley Ver- legenheit kommen, und vielleicht den hoch- edeln Menschen durch den sich zu we- führten Beyspiele mich von meinem Glauben abge-
wandt haben, und bezweifle sogar, daß Moriz Arndt den Granvella oder Kaunitz sich zum Freunde gewählt, oder sich von ihnen hätte wählen lassen. Sollten indessen einmal die Fürstenkinder, nach sei- nem Entwurf NB., in völliger Unwissenheit ihres künftigen Herrschstandes in völliger Abgeschiedenheit vom Hofe erzogen werden, so könnte man hoffen, doch aber auch nur schwach, denn das Gefühl der obersten Gewall scheint die moralische Electricität so zu vermehren, daß zur Behandlung solcher Perso- nen eine Behutsamkeit erfordert wird, die sich mei- nes Erachtens durchaus nicht mit der heilsamen Of- fenheit der Freundschaft verträgt. S. 413 Z. 8 v. u. ſt. ergiebt l. begiebt S. 416 Z. 1 ſt. etwanige l. etwan- nige S. 412 Z. 9 v. u. nach betraf fehlt: weil ich von dem Koͤnige, den ich aufrichtig hochſchaͤtze, immer nicht habe begreifen koͤnnen, wie er ſich vielfaͤltig mit ſeinen großen und kleinen Umgebungen ſo be- nimmt, daß der kuͤnftige Tacitus bey ſei- ner Charakterſchilderung in mancherley Ver- legenheit kommen, und vielleicht den hoch- edeln Menſchen durch den ſich zu we- fuͤhrten Beyſpiele mich von meinem Glauben abge-
wandt haben, und bezweifle ſogar, daß Moriz Arndt den Granvella oder Kaunitz ſich zum Freunde gewaͤhlt, oder ſich von ihnen haͤtte waͤhlen laſſen. Sollten indeſſen einmal die Fuͤrſtenkinder, nach ſei- nem Entwurf NB., in voͤlliger Unwiſſenheit ihres kuͤnftigen Herrſchſtandes in voͤlliger Abgeſchiedenheit vom Hofe erzogen werden, ſo koͤnnte man hoffen, doch aber auch nur ſchwach, denn das Gefuͤhl der oberſten Gewall ſcheint die moraliſche Electricitaͤt ſo zu vermehren, daß zur Behandlung ſolcher Perſo- nen eine Behutſamkeit erfordert wird, die ſich mei- nes Erachtens durchaus nicht mit der heilſamen Of- fenheit der Freundſchaft vertraͤgt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0579" n="18"/> <note xml:id="seg2pn_48_2" prev="#seg2pn_48_1" place="foot" n="**)">fuͤhrten Beyſpiele mich von meinem Glauben abge-<lb/> wandt haben, und bezweifle ſogar, daß Moriz<lb/> Arndt den <hi rendition="#g">Granvella</hi> oder <hi rendition="#g">Kaunitz</hi> ſich zum<lb/> Freunde gewaͤhlt, oder ſich von ihnen haͤtte waͤhlen<lb/> laſſen.<lb/> Sollten indeſſen einmal die Fuͤrſtenkinder, nach ſei-<lb/> nem <hi rendition="#g">Entwurf</hi> <hi rendition="#aq">NB.,</hi> in voͤlliger Unwiſſenheit ihres<lb/> kuͤnftigen Herrſchſtandes in voͤlliger Abgeſchiedenheit<lb/> vom Hofe erzogen werden, ſo koͤnnte man hoffen,<lb/> doch aber auch nur ſchwach, denn das Gefuͤhl der<lb/> oberſten Gewall ſcheint die moraliſche Electricitaͤt ſo<lb/> zu vermehren, daß zur Behandlung ſolcher Perſo-<lb/> nen eine Behutſamkeit erfordert wird, die ſich mei-<lb/> nes Erachtens durchaus nicht mit der heilſamen Of-<lb/> fenheit der Freundſchaft vertraͤgt.</note><lb/> <list> <item>S. 413 Z. 8 v. u. ſt. <hi rendition="#g">ergiebt l. begiebt</hi></item><lb/> <item>S. 416 Z. 1 ſt. <hi rendition="#g">etwanige l. etwan-<lb/> nige</hi></item><lb/> <item>S. 412 Z. 9 v. u. nach <hi rendition="#g">betraf</hi> fehlt: weil<lb/> ich von dem Koͤnige, den ich aufrichtig<lb/> hochſchaͤtze, immer nicht habe begreifen<lb/> koͤnnen, wie er ſich vielfaͤltig mit ſeinen<lb/> großen und kleinen Umgebungen ſo be-<lb/> nimmt, daß der kuͤnftige Tacitus bey ſei-<lb/> ner Charakterſchilderung in mancherley Ver-<lb/> legenheit kommen, und vielleicht den <hi rendition="#g">hoch-<lb/> edeln Menſchen</hi> durch den ſich zu we-<lb/></item> </list> </div> </body> </text> </TEI> [18/0579]
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S. 413 Z. 8 v. u. ſt. ergiebt l. begiebt
S. 416 Z. 1 ſt. etwanige l. etwan-
nige
S. 412 Z. 9 v. u. nach betraf fehlt: weil
ich von dem Koͤnige, den ich aufrichtig
hochſchaͤtze, immer nicht habe begreifen
koͤnnen, wie er ſich vielfaͤltig mit ſeinen
großen und kleinen Umgebungen ſo be-
nimmt, daß der kuͤnftige Tacitus bey ſei-
ner Charakterſchilderung in mancherley Ver-
legenheit kommen, und vielleicht den hoch-
edeln Menſchen durch den ſich zu we-
**) fuͤhrten Beyſpiele mich von meinem Glauben abge-
wandt haben, und bezweifle ſogar, daß Moriz
Arndt den Granvella oder Kaunitz ſich zum
Freunde gewaͤhlt, oder ſich von ihnen haͤtte waͤhlen
laſſen.
Sollten indeſſen einmal die Fuͤrſtenkinder, nach ſei-
nem Entwurf NB., in voͤlliger Unwiſſenheit ihres
kuͤnftigen Herrſchſtandes in voͤlliger Abgeſchiedenheit
vom Hofe erzogen werden, ſo koͤnnte man hoffen,
doch aber auch nur ſchwach, denn das Gefuͤhl der
oberſten Gewall ſcheint die moraliſche Electricitaͤt ſo
zu vermehren, daß zur Behandlung ſolcher Perſo-
nen eine Behutſamkeit erfordert wird, die ſich mei-
nes Erachtens durchaus nicht mit der heilſamen Of-
fenheit der Freundſchaft vertraͤgt.
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