Dritter Abschnitt. Construktion des Besonderen oder der Form der Kunst.
Mit der vollendeten Construktion des Stoffs der Kunst, welcher in der Mythologie liegt, tritt für uns ein neuer Gegensatz ein. Wir begannen von der Construktion der Kunst als realer Darstellung des Absoluten. Diese konnte nicht real seyn, ohne jenes durch einzelne end- liche Dinge darzustellen. Wir machten die Synthesis des Absoluten mit der Begrenzung; es entstand uns daraus die Ideenwelt der Kunst, aber auch diese ist in Bezug auf die Darstellung selbst wieder nur Stoff oder Allgemeines, dem die Form oder das Besondere ent- gegensteht.
Wie geht jener allgemeine Stoff über in die besondere Form und wird Materie des besonderen Kunstwerks?
Es läßt sich aus dem zu Anfang aufgestellten Princip zum voraus einsehen, daß es auch hier darauf ankommen wird, die beiden Ent- gegengesetzten absolut zu synthesiren, Stoff und Form durch eine neue Synthese in Indifferenz darzustellen. Hierauf beziehen sich die folgen- den Sätze, mit denen wir zur Construktion des Kunstwerks als solches fortgehen.
§. 62. Das unmittelbar Hervorbringende des Kunst- werks oder des einzelnen wirklichen Dings, durch welches in der idealen Welt das Absolute real-objektiv wird, ist
Dritter Abſchnitt. Conſtruktion des Beſonderen oder der Form der Kunſt.
Mit der vollendeten Conſtruktion des Stoffs der Kunſt, welcher in der Mythologie liegt, tritt für uns ein neuer Gegenſatz ein. Wir begannen von der Conſtruktion der Kunſt als realer Darſtellung des Abſoluten. Dieſe konnte nicht real ſeyn, ohne jenes durch einzelne end- liche Dinge darzuſtellen. Wir machten die Syntheſis des Abſoluten mit der Begrenzung; es entſtand uns daraus die Ideenwelt der Kunſt, aber auch dieſe iſt in Bezug auf die Darſtellung ſelbſt wieder nur Stoff oder Allgemeines, dem die Form oder das Beſondere ent- gegenſteht.
Wie geht jener allgemeine Stoff über in die beſondere Form und wird Materie des beſonderen Kunſtwerks?
Es läßt ſich aus dem zu Anfang aufgeſtellten Princip zum voraus einſehen, daß es auch hier darauf ankommen wird, die beiden Ent- gegengeſetzten abſolut zu ſyntheſiren, Stoff und Form durch eine neue Syntheſe in Indifferenz darzuſtellen. Hierauf beziehen ſich die folgen- den Sätze, mit denen wir zur Conſtruktion des Kunſtwerks als ſolches fortgehen.
§. 62. Das unmittelbar Hervorbringende des Kunſt- werks oder des einzelnen wirklichen Dings, durch welches in der idealen Welt das Abſolute real-objektiv wird, iſt
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[[458]/0134]
Dritter Abſchnitt.
Conſtruktion des Beſonderen oder der Form der Kunſt.
Mit der vollendeten Conſtruktion des Stoffs der Kunſt, welcher
in der Mythologie liegt, tritt für uns ein neuer Gegenſatz ein. Wir
begannen von der Conſtruktion der Kunſt als realer Darſtellung des
Abſoluten. Dieſe konnte nicht real ſeyn, ohne jenes durch einzelne end-
liche Dinge darzuſtellen. Wir machten die Syntheſis des Abſoluten mit
der Begrenzung; es entſtand uns daraus die Ideenwelt der Kunſt,
aber auch dieſe iſt in Bezug auf die Darſtellung ſelbſt wieder nur
Stoff oder Allgemeines, dem die Form oder das Beſondere ent-
gegenſteht.
Wie geht jener allgemeine Stoff über in die beſondere Form und
wird Materie des beſonderen Kunſtwerks?
Es läßt ſich aus dem zu Anfang aufgeſtellten Princip zum voraus
einſehen, daß es auch hier darauf ankommen wird, die beiden Ent-
gegengeſetzten abſolut zu ſyntheſiren, Stoff und Form durch eine neue
Syntheſe in Indifferenz darzuſtellen. Hierauf beziehen ſich die folgen-
den Sätze, mit denen wir zur Conſtruktion des Kunſtwerks als ſolches
fortgehen.
§. 62. Das unmittelbar Hervorbringende des Kunſt-
werks oder des einzelnen wirklichen Dings, durch welches
in der idealen Welt das Abſolute real-objektiv wird, iſt
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859, S. [458]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_kunst_1859/134>, abgerufen am 25.11.2024.
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