und öffentliches Leben vermögen, muß dazu beytragen, den Historiker zu bilden.
Die ersten Urbilder des historischen Styls sind das Epos in seiner ursprünglichen Ge¬ stalt und die Tragödie; denn wenn die univer¬ selle Geschichte, deren Anfänge, wie die Quel¬ len des Nils, unerkennbar, die epische Form und Fülle liebt, will die besondere dagegen mehr concentrisch um einen gemeinschaftlichen Mittelpunct gebildet seyn; davon zu schweigen, daß für den Historiker die Tragödie die wahre Quelle großer Ideen und der erhabenen Den¬ kungsart ist, zu welcher er gebildet seyn muß.
Als den Gegenstand der Historie im en¬ gern Sinne bestimmten wir die Bildung eines objectiven Organismus der Freyheit oder des Staats. Es giebt eine Wissenschaft desselben, so nothwendig es eine Wissenschaft der Natur giebt. Seine Idee kann um so weniger aus der Erfahrung genommen seyn, da diese hier vielmehr selbst erst nach Ideen geschaffen und der Staat als Kunstwerk erscheinen soll.
Wenn die realen Wissenschaften überhaupt
und oͤffentliches Leben vermoͤgen, muß dazu beytragen, den Hiſtoriker zu bilden.
Die erſten Urbilder des hiſtoriſchen Styls ſind das Epos in ſeiner urſpruͤnglichen Ge¬ ſtalt und die Tragoͤdie; denn wenn die univer¬ ſelle Geſchichte, deren Anfaͤnge, wie die Quel¬ len des Nils, unerkennbar, die epiſche Form und Fuͤlle liebt, will die beſondere dagegen mehr concentriſch um einen gemeinſchaftlichen Mittelpunct gebildet ſeyn; davon zu ſchweigen, daß fuͤr den Hiſtoriker die Tragoͤdie die wahre Quelle großer Ideen und der erhabenen Den¬ kungsart iſt, zu welcher er gebildet ſeyn muß.
Als den Gegenſtand der Hiſtorie im en¬ gern Sinne beſtimmten wir die Bildung eines objectiven Organismus der Freyheit oder des Staats. Es giebt eine Wiſſenſchaft deſſelben, ſo nothwendig es eine Wiſſenſchaft der Natur giebt. Seine Idee kann um ſo weniger aus der Erfahrung genommen ſeyn, da dieſe hier vielmehr ſelbſt erſt nach Ideen geſchaffen und der Staat als Kunſtwerk erſcheinen ſoll.
Wenn die realen Wiſſenſchaften uͤberhaupt
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und oͤffentliches Leben vermoͤgen, muß dazu
beytragen, den Hiſtoriker zu bilden.
Die erſten Urbilder des hiſtoriſchen Styls
ſind das Epos in ſeiner urſpruͤnglichen Ge¬
ſtalt und die Tragoͤdie; denn wenn die univer¬
ſelle Geſchichte, deren Anfaͤnge, wie die Quel¬
len des Nils, unerkennbar, die epiſche Form
und Fuͤlle liebt, will die beſondere dagegen
mehr concentriſch um einen gemeinſchaftlichen
Mittelpunct gebildet ſeyn; davon zu ſchweigen,
daß fuͤr den Hiſtoriker die Tragoͤdie die wahre
Quelle großer Ideen und der erhabenen Den¬
kungsart iſt, zu welcher er gebildet ſeyn muß.
Als den Gegenſtand der Hiſtorie im en¬
gern Sinne beſtimmten wir die Bildung eines
objectiven Organismus der Freyheit oder des
Staats. Es giebt eine Wiſſenſchaft deſſelben,
ſo nothwendig es eine Wiſſenſchaft der Natur
giebt. Seine Idee kann um ſo weniger aus
der Erfahrung genommen ſeyn, da dieſe hier
vielmehr ſelbſt erſt nach Ideen geſchaffen und
der Staat als Kunſtwerk erſcheinen ſoll.
Wenn die realen Wiſſenſchaften uͤberhaupt
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/235>, abgerufen am 21.11.2024.
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