Religion vereint, die gänzliche Unmöglichkeit, einerseits der ersten eine andere poetische Welt als innerhalb der Religion und durch Religion zu geben, die Unmöglichkeit auf der andern Seite, die letztere zu einer wahrhaft objectiven Erscheinung anders als durch die Kunst zu brin¬ gen, machen die wissenschaftliche Erkenntniß derselben dem ächten Religiösen auch schon in dieser Beziehung zur Nothwendigkeit.
Endlich gereicht es demjenigen, der un¬ mittelbar oder mittelbar Antheil an der Staats¬ verwaltung hat, zu nicht geringer Schande, weder überhaupt für die Kunst empfänglich zu seyn, noch eine wahre Kenntniß von ihr zu haben. Denn wie Fürsten und Gewalthaber nichts mehr ehrt, als die Künste zu schätzen, ihre Werke zu achten und durch Aufmunterung hervorzurufen: so gewährt dagegen nichts einen traurigern und für sie schimpflichern Anblick, als wenn diejenigen, welche die Mittel haben, diese zu ihrem höchsten Flor zu befördern, diesel¬ ben an Geschmacklosigkeit, Barbarey oder ein¬ schmeichelnde Niedrigkeit verschwenden. Wenn
Religion vereint, die gaͤnzliche Unmoͤglichkeit, einerſeits der erſten eine andere poetiſche Welt als innerhalb der Religion und durch Religion zu geben, die Unmoͤglichkeit auf der andern Seite, die letztere zu einer wahrhaft objectiven Erſcheinung anders als durch die Kunſt zu brin¬ gen, machen die wiſſenſchaftliche Erkenntniß derſelben dem aͤchten Religioͤſen auch ſchon in dieſer Beziehung zur Nothwendigkeit.
Endlich gereicht es demjenigen, der un¬ mittelbar oder mittelbar Antheil an der Staats¬ verwaltung hat, zu nicht geringer Schande, weder uͤberhaupt fuͤr die Kunſt empfaͤnglich zu ſeyn, noch eine wahre Kenntniß von ihr zu haben. Denn wie Fuͤrſten und Gewalthaber nichts mehr ehrt, als die Kuͤnſte zu ſchaͤtzen, ihre Werke zu achten und durch Aufmunterung hervorzurufen: ſo gewaͤhrt dagegen nichts einen traurigern und fuͤr ſie ſchimpflichern Anblick, als wenn diejenigen, welche die Mittel haben, dieſe zu ihrem hoͤchſten Flor zu befoͤrdern, dieſel¬ ben an Geſchmackloſigkeit, Barbarey oder ein¬ ſchmeichelnde Niedrigkeit verſchwenden. Wenn
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Religion vereint, die gaͤnzliche Unmoͤglichkeit,
einerſeits der erſten eine andere poetiſche Welt
als innerhalb der Religion und durch Religion
zu geben, die Unmoͤglichkeit auf der andern
Seite, die letztere zu einer wahrhaft objectiven
Erſcheinung anders als durch die Kunſt zu brin¬
gen, machen die wiſſenſchaftliche Erkenntniß
derſelben dem aͤchten Religioͤſen auch ſchon in
dieſer Beziehung zur Nothwendigkeit.
Endlich gereicht es demjenigen, der un¬
mittelbar oder mittelbar Antheil an der Staats¬
verwaltung hat, zu nicht geringer Schande,
weder uͤberhaupt fuͤr die Kunſt empfaͤnglich
zu ſeyn, noch eine wahre Kenntniß von ihr zu
haben. Denn wie Fuͤrſten und Gewalthaber
nichts mehr ehrt, als die Kuͤnſte zu ſchaͤtzen,
ihre Werke zu achten und durch Aufmunterung
hervorzurufen: ſo gewaͤhrt dagegen nichts einen
traurigern und fuͤr ſie ſchimpflichern Anblick,
als wenn diejenigen, welche die Mittel haben,
dieſe zu ihrem hoͤchſten Flor zu befoͤrdern, dieſel¬
ben an Geſchmackloſigkeit, Barbarey oder ein¬
ſchmeichelnde Niedrigkeit verſchwenden. Wenn
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/331>, abgerufen am 22.11.2024.
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