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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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dem ersten, einige aber es mit dem andern hielten, so suchte ein jeder dieser neu-erwählten Kayser die, ihme zuwider-seyende, Stände des Reiches, durch Gewalt der Waffen, wie es bey solchen Fällen gemeiniglich zu ergehen pfleget, auf seine Seite zu bringen. Der damalige Graf von Nassau, Gerlach, (welchen der alte Geschicht-Schreiber Trithem in Chr. Hirs. T. II. p. 198 einen reichen und mächtigen Herren nennet) nahm die Parthey des Kaysers Friedrichs von Oesterreich. Und weil er daher den benachbarten Landen der Ertzbischöffen zu Maintz und Trier, welche es mit dem Kayser Ludwig hielten, sehr lästig fiel, so bewegten dieselben ihren Kayser Ludwig, daß er, ihnen diese Last vom Halse zu schaffen, Wißbaden, darauf es vornemlich hierbey ankam, belagern und einnehmen möchte. Der Kayser ließ sich dazu um so viel eher willig finden, weil er ohnehin einen grossen Privat-Haß gegen den Grafen Gerlach hatte. Denn die Schwester desselben, Mechtild, war an den Churfürsten in der Pfaltz, Rudolphen, Bruder des Kaysers, vermählet. Dieser Rudolph aber hatte diesem seinem eigenen Bruder, Ludwig, bey der vorgewesenen Kayser-Wahl (bey welcher der Graf Gerlach sein Bevollmächtigter gewesen) abgestanden, und wurde daher, nebst allen seinen Anverwandten und Anhängern, von demselben auf das grausamste verfolget. Der Kayser hat also in dem

dem ersten, einige aber es mit dem andern hielten, so suchte ein jeder dieser neu-erwählten Kayser die, ihme zuwider-seyende, Stände des Reiches, durch Gewalt der Waffen, wie es bey solchen Fällen gemeiniglich zu ergehen pfleget, auf seine Seite zu bringen. Der damalige Graf von Nassau, Gerlach, (welchen der alte Geschicht-Schreiber Trithem in Chr. Hirs. T. II. p. 198 einen reichen und mächtigen Herren nennet) nahm die Parthey des Kaysers Friedrichs von Oesterreich. Und weil er daher den benachbarten Landen der Ertzbischöffen zu Maintz und Trier, welche es mit dem Kayser Ludwig hielten, sehr lästig fiel, so bewegten dieselben ihren Kayser Ludwig, daß er, ihnen diese Last vom Halse zu schaffen, Wißbaden, darauf es vornemlich hierbey ankam, belagern und einnehmen möchte. Der Kayser ließ sich dazu um so viel eher willig finden, weil er ohnehin einen grossen Privat-Haß gegen den Grafen Gerlach hatte. Denn die Schwester desselben, Mechtild, war an den Churfürsten in der Pfaltz, Rudolphen, Bruder des Kaysers, vermählet. Dieser Rudolph aber hatte diesem seinem eigenen Bruder, Ludwig, bey der vorgewesenen Kayser-Wahl (bey welcher der Graf Gerlach sein Bevollmächtigter gewesen) abgestanden, und wurde daher, nebst allen seinen Anverwandten und Anhängern, von demselben auf das grausamste verfolget. Der Kayser hat also in dem

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[253/0289] dem ersten, einige aber es mit dem andern hielten, so suchte ein jeder dieser neu-erwählten Kayser die, ihme zuwider-seyende, Stände des Reiches, durch Gewalt der Waffen, wie es bey solchen Fällen gemeiniglich zu ergehen pfleget, auf seine Seite zu bringen. Der damalige Graf von Nassau, Gerlach, (welchen der alte Geschicht-Schreiber Trithem in Chr. Hirs. T. II. p. 198 einen reichen und mächtigen Herren nennet) nahm die Parthey des Kaysers Friedrichs von Oesterreich. Und weil er daher den benachbarten Landen der Ertzbischöffen zu Maintz und Trier, welche es mit dem Kayser Ludwig hielten, sehr lästig fiel, so bewegten dieselben ihren Kayser Ludwig, daß er, ihnen diese Last vom Halse zu schaffen, Wißbaden, darauf es vornemlich hierbey ankam, belagern und einnehmen möchte. Der Kayser ließ sich dazu um so viel eher willig finden, weil er ohnehin einen grossen Privat-Haß gegen den Grafen Gerlach hatte. Denn die Schwester desselben, Mechtild, war an den Churfürsten in der Pfaltz, Rudolphen, Bruder des Kaysers, vermählet. Dieser Rudolph aber hatte diesem seinem eigenen Bruder, Ludwig, bey der vorgewesenen Kayser-Wahl (bey welcher der Graf Gerlach sein Bevollmächtigter gewesen) abgestanden, und wurde daher, nebst allen seinen Anverwandten und Anhängern, von demselben auf das grausamste verfolget. Der Kayser hat also in dem

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/289>, abgerufen am 22.11.2024.