Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.verschiedenen Gegenden desselben befindlich gewesen, und haben den Nahmen der Land-Gräben um deßwillen gehabt, weil sie zur Beschützung des Landes vormals sind errichtet worden; wie sie denn auch daher in manchen Gegenden unseres Teutschlandes die Land-Wehren oder Land-Gewehren sind genennet worden, und noch auf den heutigen Tag an verschiedenen Orten, wo sie annoch vorhanden sind, diesen Nahmen würcklich führen. Es waren diese Wißbadischen Land-Gräben solche Gräben, welche eine ziemliche Tiefe, doch ohne Wasser, hatten, und auf beyden Seiten mit Hecken und wilden Bäumen starck besetzet waren. Sie schnitten mitten durch die Aecker und Wiesen durch, und erstreckten sich bis an die Gräntzen der Wißbadischen Feld-Marckung. Sie sind in den vorigen Zeiten, da die Fehden oder Land-Kriege zwischen den mancherlei Reichs-Ständen in Teutschland gar sehr gewöhnlich waren, errichtet worden, und haben dazu gedienet, daß man das Kriegs- oder aufgebotene Stadt- und Land-Volck (denn dazumal hielte man in Teutschland noch keine beständige geworbene Soldaten auf den Beinen) bey einer solchen entstandenen Fehde dahinein geleget, und den angekommenen Feind von dem ferneren Einbruch in das Land abgehalten, oder selbst von dar aus einen unversehenen Einfall in das feindliche Land unternommen hat. Es haben zu dem verschiedenen Gegenden desselben befindlich gewesen, und haben den Nahmen der Land-Gräben um deßwillen gehabt, weil sie zur Beschützung des Landes vormals sind errichtet worden; wie sie denn auch daher in manchen Gegenden unseres Teutschlandes die Land-Wehren oder Land-Gewehren sind genennet worden, und noch auf den heutigen Tag an verschiedenen Orten, wo sie annoch vorhanden sind, diesen Nahmen würcklich führen. Es waren diese Wißbadischen Land-Gräben solche Gräben, welche eine ziemliche Tiefe, doch ohne Wasser, hatten, und auf beyden Seiten mit Hecken und wilden Bäumen starck besetzet waren. Sie schnitten mitten durch die Aecker und Wiesen durch, und erstreckten sich bis an die Gräntzen der Wißbadischen Feld-Marckung. Sie sind in den vorigen Zeiten, da die Fehden oder Land-Kriege zwischen den mancherlei Reichs-Ständen in Teutschland gar sehr gewöhnlich waren, errichtet worden, und haben dazu gedienet, daß man das Kriegs- oder aufgebotene Stadt- und Land-Volck (denn dazumal hielte man in Teutschland noch keine beständige geworbene Soldaten auf den Beinen) bey einer solchen entstandenen Fehde dahinein geleget, und den angekommenen Feind von dem ferneren Einbruch in das Land abgehalten, oder selbst von dar aus einen unversehenen Einfall in das feindliche Land unternommen hat. Es haben zu dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0421" n="385"/> verschiedenen Gegenden desselben befindlich gewesen, und haben den Nahmen der Land-Gräben um deßwillen gehabt, weil sie zur Beschützung des Landes vormals sind errichtet worden; wie sie denn auch daher in manchen Gegenden unseres Teutschlandes die Land-Wehren oder Land-Gewehren sind genennet worden, und noch auf den heutigen Tag an verschiedenen Orten, wo sie annoch vorhanden sind, diesen Nahmen würcklich führen. Es waren diese Wißbadischen Land-Gräben solche Gräben, welche eine ziemliche Tiefe, doch ohne Wasser, hatten, und auf beyden Seiten mit Hecken und wilden Bäumen starck besetzet waren. Sie schnitten mitten durch die Aecker und Wiesen durch, und erstreckten sich bis an die Gräntzen der Wißbadischen Feld-Marckung. Sie sind in den vorigen Zeiten, da die Fehden oder Land-Kriege zwischen den mancherlei Reichs-Ständen in Teutschland gar sehr gewöhnlich waren, errichtet worden, und haben dazu gedienet, daß man das Kriegs- oder aufgebotene Stadt- und Land-Volck (denn dazumal hielte man in Teutschland noch keine beständige geworbene Soldaten auf den Beinen) bey einer solchen entstandenen Fehde dahinein geleget, und den angekommenen Feind von dem ferneren Einbruch in das Land abgehalten, oder selbst von dar aus einen unversehenen Einfall in das feindliche Land unternommen hat. Es haben zu dem </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [385/0421]
verschiedenen Gegenden desselben befindlich gewesen, und haben den Nahmen der Land-Gräben um deßwillen gehabt, weil sie zur Beschützung des Landes vormals sind errichtet worden; wie sie denn auch daher in manchen Gegenden unseres Teutschlandes die Land-Wehren oder Land-Gewehren sind genennet worden, und noch auf den heutigen Tag an verschiedenen Orten, wo sie annoch vorhanden sind, diesen Nahmen würcklich führen. Es waren diese Wißbadischen Land-Gräben solche Gräben, welche eine ziemliche Tiefe, doch ohne Wasser, hatten, und auf beyden Seiten mit Hecken und wilden Bäumen starck besetzet waren. Sie schnitten mitten durch die Aecker und Wiesen durch, und erstreckten sich bis an die Gräntzen der Wißbadischen Feld-Marckung. Sie sind in den vorigen Zeiten, da die Fehden oder Land-Kriege zwischen den mancherlei Reichs-Ständen in Teutschland gar sehr gewöhnlich waren, errichtet worden, und haben dazu gedienet, daß man das Kriegs- oder aufgebotene Stadt- und Land-Volck (denn dazumal hielte man in Teutschland noch keine beständige geworbene Soldaten auf den Beinen) bey einer solchen entstandenen Fehde dahinein geleget, und den angekommenen Feind von dem ferneren Einbruch in das Land abgehalten, oder selbst von dar aus einen unversehenen Einfall in das feindliche Land unternommen hat. Es haben zu dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |