Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

der Bach aber ist weich. 2, ist das Wasser des Brünnleins zu aller Zeit, auch in dem heissesten Sommer, eiß-kalt, dahingegen das Wasser in der bemeldten Bach um solche Zeit etwas lau und matt zu werden pfleget. 3, fliesset das Wasser des Brünnleins beständig, auch zu solcher Zeit, wenn die Bach zuweilen abgeleitet wird, und ohne Wasser ist, in einem Maase fort. Daß aber das Wasser dieses Wiesen-Brünnleins zu Zeiten, bey entstehendem starcken Regen-Wetter, etwas trüb wird, das kommt nicht von dem trüben Wasser der Bach her, sondern von dem Regen-Wasser selber, als welches durch die Ritzen der Erde in die Quellen des Brünnleins sich einsencket, wie solches bey mehr andern dergleichen Quell-Brunnen, in solchen Fällen, bekanntlich, zuweilen zu geschehen pfleget.

5. Die fünfte Natur-Seltenheit des Wißbads ist das Frauen-Eiß, oder, wie es auch, nach dem Vorgeben einiger Natur-Lehrer (welchen jedoch andere widersprechen) genennet wird, Frauen-Glas, Sperr-Glas, Spiegel-Stein, Mond-Stein, Glacies Mariae, Selenites, Lapis lunaris etc. Dieser Stein ist in dem Wißbadischen Felde, in dem so genannten Hayn-Graben, an der lincken Seite des, durch denselben gehenden, Weges nach Erbenheim zu finden. Er ist auswendig rauh und unansehnlich, inwendig aber schön und hell

der Bach aber ist weich. 2, ist das Wasser des Brünnleins zu aller Zeit, auch in dem heissesten Sommer, eiß-kalt, dahingegen das Wasser in der bemeldten Bach um solche Zeit etwas lau und matt zu werden pfleget. 3, fliesset das Wasser des Brünnleins beständig, auch zu solcher Zeit, wenn die Bach zuweilen abgeleitet wird, und ohne Wasser ist, in einem Maase fort. Daß aber das Wasser dieses Wiesen-Brünnleins zu Zeiten, bey entstehendem starcken Regen-Wetter, etwas trüb wird, das kommt nicht von dem trüben Wasser der Bach her, sondern von dem Regen-Wasser selber, als welches durch die Ritzen der Erde in die Quellen des Brünnleins sich einsencket, wie solches bey mehr andern dergleichen Quell-Brunnen, in solchen Fällen, bekanntlich, zuweilen zu geschehen pfleget.

5. Die fünfte Natur-Seltenheit des Wißbads ist das Frauen-Eiß, oder, wie es auch, nach dem Vorgeben einiger Natur-Lehrer (welchen jedoch andere widersprechen) genennet wird, Frauen-Glas, Sperr-Glas, Spiegel-Stein, Mond-Stein, Glacies Mariae, Selenites, Lapis lunaris etc. Dieser Stein ist in dem Wißbadischen Felde, in dem so genannten Hayn-Graben, an der lincken Seite des, durch denselben gehenden, Weges nach Erbenheim zu finden. Er ist auswendig rauh und unansehnlich, inwendig aber schön und hell

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0495" n="459"/>
der Bach aber ist weich. 2, ist das Wasser des Brünnleins zu aller Zeit, auch in dem heissesten Sommer, eiß-kalt, dahingegen das Wasser in der bemeldten Bach um solche Zeit etwas lau und matt zu werden pfleget. 3, fliesset das Wasser des Brünnleins beständig, auch zu solcher Zeit, wenn die Bach zuweilen abgeleitet wird, und ohne Wasser ist, in einem Maase fort. Daß aber das Wasser dieses Wiesen-Brünnleins zu Zeiten, bey entstehendem starcken Regen-Wetter, etwas trüb wird, das kommt nicht von dem trüben Wasser der Bach her, sondern von dem Regen-Wasser selber, als welches durch die Ritzen der Erde in die Quellen des Brünnleins sich einsencket, wie solches bey mehr andern dergleichen Quell-Brunnen, in solchen Fällen, bekanntlich, zuweilen zu geschehen pfleget.</p>
        <p>5. Die fünfte Natur-Seltenheit des Wißbads ist das Frauen-Eiß, oder, wie es auch, nach dem Vorgeben einiger Natur-Lehrer (welchen jedoch andere widersprechen) genennet wird, Frauen-Glas, Sperr-Glas, Spiegel-Stein, Mond-Stein, <hi rendition="#aq">Glacies Mariae, Selenites, Lapis lunaris etc.</hi> Dieser Stein ist in dem Wißbadischen Felde, in dem so genannten Hayn-Graben, an der lincken Seite des, durch denselben gehenden, Weges nach Erbenheim zu finden. Er ist auswendig rauh und unansehnlich, inwendig aber schön und hell
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[459/0495] der Bach aber ist weich. 2, ist das Wasser des Brünnleins zu aller Zeit, auch in dem heissesten Sommer, eiß-kalt, dahingegen das Wasser in der bemeldten Bach um solche Zeit etwas lau und matt zu werden pfleget. 3, fliesset das Wasser des Brünnleins beständig, auch zu solcher Zeit, wenn die Bach zuweilen abgeleitet wird, und ohne Wasser ist, in einem Maase fort. Daß aber das Wasser dieses Wiesen-Brünnleins zu Zeiten, bey entstehendem starcken Regen-Wetter, etwas trüb wird, das kommt nicht von dem trüben Wasser der Bach her, sondern von dem Regen-Wasser selber, als welches durch die Ritzen der Erde in die Quellen des Brünnleins sich einsencket, wie solches bey mehr andern dergleichen Quell-Brunnen, in solchen Fällen, bekanntlich, zuweilen zu geschehen pfleget. 5. Die fünfte Natur-Seltenheit des Wißbads ist das Frauen-Eiß, oder, wie es auch, nach dem Vorgeben einiger Natur-Lehrer (welchen jedoch andere widersprechen) genennet wird, Frauen-Glas, Sperr-Glas, Spiegel-Stein, Mond-Stein, Glacies Mariae, Selenites, Lapis lunaris etc. Dieser Stein ist in dem Wißbadischen Felde, in dem so genannten Hayn-Graben, an der lincken Seite des, durch denselben gehenden, Weges nach Erbenheim zu finden. Er ist auswendig rauh und unansehnlich, inwendig aber schön und hell

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/495
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/495>, abgerufen am 28.11.2024.