Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.Ja wohl gar durch freche Sünden Der ist, kurtz und frey erklärt, Keines Menschen-Nahmens werth. Stiller Seufzer zu GOTT bey dem Weggehen von diesem Brunnen: Sey denn, Grosser GOTT! gepriesen, Daß du deine Würcklichkeit Auch durch diesen Brunn bewiesenUnd vor allen ausgebreit't; Laß sie einen jeden spüren,Laß sie ihn empfindlich rühren, Drück' sie Selbst ihm ins Gemüth, Wenn er diesen Brunnen sieht! Segne auch, zu deiner Ehre, Wißbads Quellen fernerweit; Laß noch viele Krancken-HeereSie, durch deine Gütigkeit, Stätig zur Gesundheit brauchen;Laß sie, HErr! so lange rauchen, Bis die letzte Glut entsteht, Und die Welt im Rauch vergeht! Ja wohl gar durch freche Sünden Der ist, kurtz und frey erklärt, Keines Menschen-Nahmens werth. Stiller Seufzer zu GOTT bey dem Weggehen von diesem Brunnen: Sey denn, Grosser GOTT! gepriesen, Daß du deine Würcklichkeit Auch durch diesen Brunn bewiesenUnd vor allen ausgebreit’t; Laß sie einen jeden spüren,Laß sie ihn empfindlich rühren, Drück’ sie Selbst ihm ins Gemüth, Wenn er diesen Brunnen sieht! Segne auch, zu deiner Ehre, Wißbads Quellen fernerweit; Laß noch viele Krancken-HeereSie, durch deine Gütigkeit, Stätig zur Gesundheit brauchen;Laß sie, HErr! so lange rauchen, Bis die letzte Glut entsteht, Und die Welt im Rauch vergeht! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="20"> <pb facs="#f0526" n="490"/> <l>Ja wohl gar durch freche Sünden</l><lb/> <l>Noch kan seinen Zorn entzünden,</l><lb/> <l rendition="#et">Der ist, kurtz und frey erklärt,</l><lb/> <l rendition="#et">Keines Menschen-Nahmens werth.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#fr">Stiller Seufzer zu GOTT</hi><lb/> bey dem Weggehen von diesem Brunnen:</head><lb/> <lg n="1"> <l>Sey denn, Grosser GOTT! gepriesen,</l><lb/> <l rendition="#et">Daß du deine Würcklichkeit</l><lb/> <l>Auch durch diesen Brunn bewiesen</l><lb/> <l rendition="#et">Und vor allen ausgebreit’t;</l><lb/> <l>Laß sie einen jeden spüren,</l><lb/> <l>Laß sie ihn empfindlich rühren,</l><lb/> <l rendition="#et">Drück’ sie Selbst ihm ins Gemüth,</l><lb/> <l rendition="#et">Wenn er diesen Brunnen sieht!</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="2"> <l>Segne auch, zu deiner Ehre,</l><lb/> <l rendition="#et">Wißbads Quellen fernerweit;</l><lb/> <l>Laß noch viele Krancken-Heere</l><lb/> <l rendition="#et">Sie, durch deine Gütigkeit,</l><lb/> <l>Stätig zur Gesundheit brauchen;</l><lb/> <l>Laß sie, HErr! so lange rauchen,</l><lb/> <l rendition="#et">Bis die letzte Glut entsteht,</l><lb/> <l rendition="#et">Und die Welt im Rauch vergeht!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> <back> <div type="index" n="1"> </div> </back> </text> </TEI> [490/0526]
Ja wohl gar durch freche Sünden
Noch kan seinen Zorn entzünden,
Der ist, kurtz und frey erklärt,
Keines Menschen-Nahmens werth.
Stiller Seufzer zu GOTT
bey dem Weggehen von diesem Brunnen:
Sey denn, Grosser GOTT! gepriesen,
Daß du deine Würcklichkeit
Auch durch diesen Brunn bewiesen
Und vor allen ausgebreit’t;
Laß sie einen jeden spüren,
Laß sie ihn empfindlich rühren,
Drück’ sie Selbst ihm ins Gemüth,
Wenn er diesen Brunnen sieht!
Segne auch, zu deiner Ehre,
Wißbads Quellen fernerweit;
Laß noch viele Krancken-Heere
Sie, durch deine Gütigkeit,
Stätig zur Gesundheit brauchen;
Laß sie, HErr! so lange rauchen,
Bis die letzte Glut entsteht,
Und die Welt im Rauch vergeht!
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